Pfarrer Karl Sendker

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Impuls 7
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Im Angesicht des Todes

6 Impulse zum Monat November

 

Sterben ist Gewinn  Phil 1,20-25

Mein Erlöser lebt  Ijob 19,23-27

Das Licht auf dem Grab  Joh 8,12

Ihr seid mit Christus auferweckt   2 Kor 4,7-11

In Gottes Hand  aus Weih 2 und 3

Anwalt im Gericht Gottes   Röm 8,31-39

Sterben ist Gewinn

(Phil 1,20-25)

 

Der Monat November ist bei uns Christen und auch in der bürgerlichen Gesellschaft der Monat des Totengedenkens. Wir feiern am Anfang des Monats das Fest Allerseelen, wie gehen am Allerheiligentag zu den Gräbern, wir feiern in diesem Monat den Totensonntag. Und auch der Volkstrauertag, wo der Gefallenen der Weltkriege gedacht wird, ist ja Totengedenken.

Heute wird der Gedanke an den Tod oft verdrängt. Man möchte möglichst dem Sterben nicht mehr ins Auge sehen. Und doch kommt der Tod unausweichlich auf uns zu. Darum habe ich für die Impulse dieser Reihe das Thema gewählt: „Im Angesicht des Todes“.

 

Der Apostel Paulus hat im ersten Korintherbrief ein langes Kapitel geschrieben über die Auferstehung, das Kapitel 15 im ersten Korintherbrief. Und es ist ein Jubel und ein Triumph, wenn er am Ende dieses langen Kapitels schreiben kann: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“  

Immer scheint der Tod am längeren Hebel zu sitzen. Er kommt unausweichlich auf uns zu. Aber in diesem Kapitel bezeugt Paulus die Auferstehung Jesu, der den Tod besiegt hat. Und er schreibt: Dieses Schicksal wird uns allen widerfahren, dass es eine Auferstehung für uns alle gibt. Darum ist dem Tod der Stachel genommen. Nicht der Tod hat den Sieg, sondern Gott hat den Sieg proklamiert, als er Jesus von den Toten auferweckt hat. „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ Ein Triumphschrei des Apostels Paulus.

 

Einige Jahre später sitzt der gleiche Apostel Paulus im Gefängnis. Möglicherweise, da sind sich die Bibelwissenschaftler nicht ganz einig, in Ephesus, im Westen der heutigen Türkei. Er muss damit rechnen, dass der Prozess, den man ihm macht, mit dem Todesurteil endet. Er schaut dem eigenen Tod ins Auge.

Aus diesem Gefängnis heraus schreibt er einen Brief an seine Lieblingsgemeinde in Philippi, im Norden Griechenlands. Da kommt er auch auf das Sterben zu sprechen. Aber diesmal nicht so programmatisch wie im ersten Korintherbrief. Jetzt geht es um sein eigenes Sterben, um seinen eigenen Tod, den er vor Augen hat. In dem ganzen Brief an die Philipper spürt man im Hintergrund in vielen Bemerkungen, dass er damit rechnet, dass über ihn das Todesurteil ergeht. In einer solchen Situation macht man keine großen Sprüche mehr. Als Paulus auf sein eigenes Sterben schaut, kommt er auf ein paar Dinge zu sprechen, die ganz anders klingen, als wir sie gewohnt sind, wenn wir über den Tod reden.

Da schreibt Paulus:

„Darauf warte und hoffe ich, dass ich in keiner Hinsicht beschämt werde, dass vielmehr Christus in aller Öffentlichkeit - wie immer, so auch jetzt - durch meinen Leib verherrlicht wird, ob ich lebe oder sterbe. Denn für mich ist das Leben Christus, und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbare Arbeit. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht. Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wie viel besser wäre das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe. Im Vertrauen darauf weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen ausharren werde.“

(Phil 1,20-25)

 

Was ist das für eine Freiheit, die der Apostel Paulus dem Sterben gegenüber hat. Da kann ein Mann, der dem Tod ins Auge sieht, schreiben: „Das Sterben ist für mich Gewinn.“ Für die meisten Menschen ist das Sterben Verlust. Die meisten würden sagen: Im Sterben verliere ich alles. Alles, was mir wichtig war, muss sich zurücklassen. Ich kann nicht einmal den geliebtesten Menschen mitnehmen. Wie heißt eine Redensart bei uns: „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“ Da verliere ich alles. Vielleicht wird es darum heute vielen so schwer, dem Sterben ins Auge zu sehen, weil sie so viele Dinge festhalten, weil sie sich an so viele Dinge in dieser Welt klammern. Und dann ist das Sterben Verlust, denn die muss ich alle lassen.

Hier sagt der Apostel Paulus: Da Sterben ist für mich Gewinn.

 

Nun könnte man natürlich denken: Wenn einer mit dem Leben nicht mehr fertig wird, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht, als Schluss zu machen, dann kommt vielleicht mancher auf den Gedanken zu sagen: Das Sterben ist für mich Gewinn. Oder wenn ein Kranker in einer Notlage ist, wo ihm keiner ihn mehr helfen kann, wo die Angehörigen sagen: Der Tod wäre eine Erlösung. Vielleicht sagt jemand in einer solchen Situation dann auch: Das Sterben ist für mich Gewinn.

 

Aber hier im Philipperbrief redet ja nicht ein Lebensmüder. Hier schreibt ein Mann aus der Fülle seiner Kraft heraus. Es ist der gleiche Brief, der nur so von Freude strotzt. Aus diesem Brief ist die Adventslesung genommen: „Freut euch allezeit im Herrn, noch einmal sage ich: Freut euch!“

Und im Blick auf sein eigenes Sterben kann Paulus auch sagen: „Wenn mein Leben hingegeben wird gleichsam wie eine Trankopferspende, dann freue ich mich und ihr sollt euch mit mir freuen.“ So redet doch kein Lebensmüder.  

Und er schreibt: „Wenn es weiterzuleben gilt, dann bedeutet das für mich fruchtbares Schaffen.“ Seine tiefste Überzeugung ist: Wenn ich am Leben bleibe: Fruchtbares Schaffen. So redet doch nicht jemand, der lebensmüde ist.

Und doch sagt Paulus: „Das Sterben ist für mich Gewinn.“ Da verliere ich nicht alles, sondern da gewinne ich noch etwas dazu.

 

Noch etwas ist merkwürdig, was er über sein Sterben schreibt: „Ich weiß nicht, was ich wählen soll. Auf der einen Seite habe ich das Verlangen, aufzubrechen und bei Christus zu sein (das bedeutet: zu sterben), das wäre weitaus das Bessere. Aber um euretwillen, weil ihr mich noch braucht, ist es besser, das ich hier in der Welt bleibe.“ Ich weiß nicht, was ich wählen soll.

Stellen Sie sich einmal vor: Dieser Mann hat das mögliche Todesurteil vor Augen, und dann redet er vom Wählen. Ist das nicht eigenartig?

Es ist übrigens die gleiche Sprache, die auch Jesus im Johannesevangelium gesprochen hat. Da sagt Jesus im 10. Kapitel: „Niemand nimmt mir das Leben, sondern ich gebe es freiwillig hin. Ich habe die Vollmacht, es hinzugeben, und ich habe die Vollmacht, es wieder zu nehmen.“ Auch hier mit anderen Worten: Ich wähle!

Man hat Jesus am Ende gewaltsam das Leben genommen. Man hat auch dem Apostel Paulus gewaltsam das Leben genommen. Der Überlieferung nach ist er in Rom unter Kaiser Nero enthauptet worden. Aber eins konnte man ihm nicht nehmen:  seine Gemeinschaft mit Jesus Christus. Und darum redet er vom Wählen, in ähnlicher Weise wie Jesus auch.

 

Woher hat Paulus diese Freiheit dem Sterben gegenüber? Woher hat er die Freiheit, dem Tod ins Auge zu schauen in einer freudigen Erwartung und Zuversicht? Wo doch so viele Menschen damals wie heute Angst haben vor dem Sterben.

 

Wenn wir dem Geheimnis des Paulus auf die Schliche kommen wollen, dann ist es wichtig, den ersten Teil dieses Satzes mitzulesen. Er schreibt: Für mich ist das Leben Christus, und das Sterben ist für mich Gewinn.

Er kann sagen: Das Sterben ist für mich Gewinn, weil er im gleichen Atemzug sagen kann: Das Leben, mein Lebensinhalt, ist Christus.

 

Wenn man in das Leben des Paulus hineinschaut - er lässt uns in seinen Briefen auch Blicke auch in sein persönliches Leben tun -, dann spürt man an vielen Stellen, dass wirklich Jesus Christus sein Lebensinhalt war.

Wenn Paulus die Bibel gelesen hat (das war ja damals das Alte Testament, das Neue Testament gab es noch gar nicht), dann hat es nicht gelesen, um ein Schriftgelehrter zu werden, sondern er hat überall im Alten Testament Hinweise gefunden auf Jesus Christus.

Wenn Paulus gepredigt hat, dann hatte es nicht getan, weil am Sonntag zum Gottesdienst eine Predigt dazugehört, sondern weil er innerlich gebrannt hat. Er konnte es nicht für sich behalten. Er schreibt einmal an die Korinther: Wenn ich das Evangelium verkündige, so liegt ein Zwang auf mir. Weh mir, wenn ich es nicht verkündige. Und er schreibt den Korinthern auch: Ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, den Gekreuzigten. Das war seine Mitte, das war der Mittelpunkt seiner ganzen Verkündigung.

Wenn Paulus Reisen unternommen hat, dann hatte es nicht getan, um am Strand von Griechenland Urlaub zu machen, sondern er ist unermüdlich unterwegs gewesen, um Menschen für Christus zu gewinnen. Er schreibt im zweiten Korintherbrief: „Die Liebe Christi drängt mich, seit ich erkannt habe: Einer ist für alle gestorben.“ Er musste es allen verkünden, dass dieser Jesus der Herr ist, und dass es eine Auferstehung von den Toten gibt.

Wenn Paulus Briefe geschrieben hat, dann hat es nicht getan, um persönliche Bekanntschaften aufzufrischen. Nein, er hat seine Briefe geschrieben, um Christus zu verkündigen, selbst wenn er einen Privatbrief schreibt.

Es gibt einen kleinen Paulusbrief, den Philemonbrief. Da ging es um eine ganz banale Sache. Dem Philemon, einem Großgrundbesitzer, war ein Sklave weglaufen. Der war zu Paulus gekommen und hatte sich zu Jesus Christus bekehrt. Paulus schickt den Sklaven zu Philemon zurück und gibt ihm ein Empfehlungsschreiben mit. Ein reiner Privatbrief. Aber wenn Sie diesen kleinen Brief lesen, dann spüren Sie, wie selbst in so einem Privatbrief der Paulus jede Gelegenheit nutzt, um Christus zu verkündigen.

 

Christus, das war wirklich seine Mitte. In dieser Hinsicht war Paulus ein Radikaler. Wenn einer sagen konnte: Christus ist mein Leben, mein Lebensinhalt, dann der Apostel Paulus. Er schreibt im gleichen Zusammenhang: „Ich erwarte voll Zuversicht, dass Christus an meinem Leib verherrlicht werden wird, sei es durch Leben oder durch Tod.“ Ganz gleich, ob ich lebe oder ob ich sterben muss: Christus wird verherrlicht. Das war seine Mitte, das war sein Ziel. Und weil er sagen kann: Mein Lebensinhalt ist Christus, darum kann er auch sagen: Das Sterben ist für mich Gewinn.

 

Im Sterben muss man alles lassen, alles; nichts kann man mitnehmen. Die Beziehung zum geliebtesten Menschen wird abgebrochen. Sogar das Eheversprechen vor dem Traualtar heißt „… bis der Tod uns scheidet.“

Nur eins muss man im Sterben nicht lassen, das ist die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Da gewinnst du im Sterben noch etwas dazu.

Der Apostel Johannes hat in seinem ersten Brief geschrieben: „Wir wissen noch nicht genau, was mit uns sein wird. Aber wir werden IHN schauen, wie er wirklich ist, und wir werden ihm ähnlich sein.“ Paulus weiß: Ich werde im Sterben meinem Herrn Jesus Christus begegnen in einer so tiefen und neuen Weise, wie es in dieser Welt nicht möglich war. Und darum gewinne ich im Sterben noch etwas dazu.

 

Die Frage, die Paulus heute an uns hat: Was ist Dein Lebensinhalt? Ist Dein Lebensinhalt die Familie, der Ehepartner, die Kinder, der Beruf? Manchmal steht ja in einer Totenanzeige: „Arbeit war sein Leben.“ Ist das Dein Lebensinhalt? Oder Dein Hobby, der Urlaub, die Freizeitgestaltung, das Auto, das Fernsehgerät? Was ist Dein Lebensinhalt?

Alle diese Dinge sind ja nicht schlecht, die sind gut. Aber wenn ich sie zum Lebensinhalt mache, dann haben sie alle einen entscheidenden Nachteil: Die musst Du alle im Sterben lassen. Und dann ist Sterben Verlust. Aber wenn du sagen kannst: Mein Lebensinhalt ist Christus, dann kannst du auch sagen: Das Sterben ist für mich Gewinn.

 

Damit Sie mich nicht missverstehen: Die Bibel will keinem seine Hobbys madig machen oder seine Familie. Wenn wir Christus zum Mittelpunkt unseres Lebens machen, wenn er der Lebensinhalt ist, dann bekommen alle diese Dinge wie Beruf, Familie, Hobby usw. von dieser Mitte, von Jesus Christus her einen neuen Glanz. Christus nimmt uns diese Dinge nicht. Aber sie bekommen dann ihren richtigen Stellenwert. Die Lebensqualität hängt dann nicht mehr von diesen Dingen ab, sondern vom Grad meiner Christusverbundenheit. Wer Christus zum Lebensinhalt macht, der kann mit einer großen Freiheit, Gelassenheit und Zuversicht dem Sterben ins Auge sehen. Der kann wirklich sagen: Das Sterben ist für mich Gewinn.

 

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Mein Erlöser lebt

(Ijob 19,23-27)

 

Im Monat November wird der Blick immer wieder gerichtet auf die Toten, auf die Verstorbenen.

Nun ist es unser großes Vorrecht als Christen, dass wir unseren Blick nicht nur nach unten, auf das Dunkel des Todes richten müssen. Als Christen dürfen wir unseren Blick nach oben richten, auf unseren Erlöser, der den Tod besiegt hat. Davon redet ein Text des Alten Testamentes aus dem 19. Kapitel des Buches Ijob.

Da heißt es:

„Würden meine Worte doch aufgeschrieben, würden sie in einer Inschrift aufgezeichnet. Wo würden Sie mit eisernem Griffel für ewig in den Felsen eingemeißelt: Ich weiß gewiss, dass mein Erlöser lebt. Als Letzter tritt er auf aus dem Staub. Mag auch die Haut bei mir zerfetzt sein, ich werde Gott in meinem Fleisch schauen. Ihn werde ich schauen. Er wird für mich sein. Und den meine Augen sehen, wird kein Fremder sein. Und mein ganzes Innerstes sehnt sich danach.“ (Ijob 19,23-27)

 

Ijob im Alten Testament war ein Mann, der von Gott über die Maßen gesegnet worden war. Ihm waren sieben Söhnen und drei Töchter geboren. Er hatte 7000 Stück Kleinvieh, 3000 Kamele, 500 Joch Ochsen, 500 Eselin, zahlreiches Gesinde. Er war mächtiger als alle Männer des Ostens. Gott hatte ihn in allem gesegnet.

Ihm wird von Gott selber das Zeugnis ausgestellt: Dieser Ijob ist untadelig und rechtschaffen. Er fürchtet Gott und meidet das Böse.

 

Aber dann lässt Gott zu, dass dem Ijob an einem einzigen Tag alles, was er hat, genommen wird. Ein Bote nach dem anderen kommt zu ihm und meldet ihm: Dein Kleinvieh ist geraubt worden; ein Sturm hat dein Haus verwüstet. Dein ganzes Gesinde ist geraubt worden. Ein Unheilsbote nach dem anderen kommt zu ihm. Daher kommt unsere Redensart von der Hiobsbotschaft. Schließlich hat er nichts mehr.

Hält er jetzt immer noch an Gott fest? Ja das tut er! Er betet: Nackt kam ich aus dem Schoß meiner Mutter, nackt kehre ich dorthin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gepriesen. Er hielt an seinem Gott fest und sündigte nicht.

 

In einem zweiten Akt kommt noch einmal neues Unheil über ihm. Diesmal wird ihm nicht der Besitz genommen, diesmal wird sein eigener Leib geschlagen. Er ist über und über mit Geschwüren bedeckt. Er hat keinen Menschen mehr, der zu ihm hält. Schließlich sitzt er in der Asche und kratzt sich mit einer Tonscherbe seine Geschwüre. Über und über an seinem ganzen Leib geschlagen.

Dann kommt seine Frau zu ihm, die immer zu ihm gehalten hatte. Sie versteht jetzt ihren Mann nicht mehr. Sie sagt zu ihm: Willst immer noch an deinem Gott festhalten? Fluche Gott und stirb! Ijob antwortet seiner Frau: Du redest wie eine törichte Frau. Wenn wir das Gute von Gott angenommen haben, sollen wir dann nicht auch das Böse von Gott annehmen? Und er war untadelig und er hielt an seinem Gott fest.

 

Aber dann kommt eine Phase, wo Ijob in eine ganz große Glaubenskrise gerät. Wo er mit seinem Glauben in eine große Dunkelheit kommt. Er versteht seinen Gott einfach nicht mehr. Er empfindet Gott wie einen Gegner. Aber es gibt ja keine Instanz, an die man noch appellieren könnte gegen Gott.

Und so kommt Ijob dahin, dass er den Tag seiner Geburt verflucht. Vergehen soll der Tag, der mich geboren hat, die Nacht, die gesprochen hat: Ein Knabe ist geboren. Warum bin ich nicht vom Mutterschoß an gestorben? Warum kam ich nicht aus dem Mutterleib, und starb sofort dahin? Er versteht Gott einfach nicht mehr.

 

Irgendwie werden wohl die meisten von uns einmal in eine solche Glaubenskrise kommen. Wenn Gott in unserem Leben Dinge zulässt, die wir einfach nicht verstehen. Wenn wir erleben müssen, dass Eltern ein Kind verlieren durch einen Unfall; wenn uns unser Besitz genommen wird; wenn Ehen zerbrechen. Es gibt viele Situationen, wo wir Gott nicht mehr verstehen. Und wir haben doch immer an Gott festgehalten. Warum trifft uns das alles? Und vielleicht sitzen wir dann auch da und möchten am liebsten die Decke über den Kopf ziehen und wünschen uns den Tod. So ist es Ijob auch gegangen.

 

Dann kommen drei Freunde zu Ijob. Sie wollen ihn trösten. Aber wer kann schon einen Ijob trösten? Einen Mann, der so von Gott gebeugt ist. Und so schlägt der Trost, den sie spenden wollen, immer wieder um in eine Anklage. Das kann doch gar nicht sein, dass du Gott wohlgefällig bist, wenn Gott dich so geschlagen hat. Und sie haben so viele gute, kluge, fromme Lebensweisheiten, mit denen sie Ijob konfrontieren. Aber es passt irgendwie alles nicht. Ijob fühlt sich im tiefsten unverstanden. Und er bleibt, obwohl die Freunde ihn trösten wollen, ein ganz einsamer Mensch.

Ist das nicht bei uns auch so? Wenn die Not groß ist, dass wir uns dann einsam fühlen? Man hat den Eindruck: Im Letzteren versteht mich keiner in der Not, vielleicht nicht einmal die Freunde, vielleicht nicht einmal die nächsten Angehörigen.

 

Aber dann, als Ijob auf dem Tiefpunkt ist, in großer Einsamkeit, als ihn keiner mehr versteht, da bricht plötzlich aus der Dunkelheit, aus dieser Gottesfinsternis ein Licht auf, dass tief in seinem Herzen war. Er sagt: Ach wenn doch diese meine Worte aufgeschrieben würden, dass sie in einer Inschrift in Stein eingegraben würden mit einem eisernen Meißel. Welche Worte denn?

„Ich weiß gewiss, dass mein Erlöser lebt.“

Man kann mir alles nehmen. Man kann mir die Gesundheit nehmen, man kann mir meinen ganzen Besitz nehmen, man kann mir meine Ehre vor den Menschen nehmen, aber man kann mir diese letzte Gewissheit nicht nehmen: „Ich weiß gewiss, dass mein Erlöser lebt.“

Mit dieser Gewissheit sind die römischen Märtyrer in den Tod gegangen. Diese Gewissheit leuchtet auch auf in vielen Bemerkungen aus den KZs des dritten Reiches: Ich weiß gewiss, dass mein Erlöser lebt.

Mit dieser Gewissheit ist ein Apostel Paulus ins Gefängnis gegangen. Den Tod vor Augen kann er aus dem Gefängnis schreiben: „Freut euch allezeit im Herrn!“ Dabei muss er damit rechnen, dass ihn das Todesurteil trifft. Man kann ihm alles nehmen, aber nicht diese Gewissheit: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.

 

Es ist etwas ganz Großes für uns Christen, wenn tief in unserem Herzen dieser Glaubensfunke steckt, diese letzte Gewissheit: Ich bin in der Hand meines Erlösers geborgen. Ich weiß gewiss, dass mein Erlöser lebt.

Als Letzter tritt er auf. Wenn ihr, die Tröster, alle weg gegangen seid, die ihr frommen Sprüche gemacht habt, er ist der Letzte, der dann auftritt. Und wenn er auftritt, wird er für mich sein. Ihr, die Tröster, wolltet immer den Eindruck erwecken, dass er gegen mich ist. Ihr wolltet mir streitig machen, dass ich untadelig bin. Aber dann wird sich herausstellen: Dieser Gott, an dem ich festhalten habe, auch wenn ich ihn nicht verstehe, er wird für mich sein.

Das ist der große Jubel, von dem der Apostel Paulus im 8. Kapitel des Römerbriefes schreibt: Was soll man dazu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns? Und am Ende dieses Abschnittes schreibt er: „Ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, nicht einmal der Tod können zu scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“

Er wird für mich sein. Das wird an diesem Tag, wo er als Erlöser auftritt, ganz deutlich werden.

 

Ich werde ihn schauen, und er wird meinen Augen kein Fremder sein.

Was ist das für ein großes Wort. Ich habe sein Antlitz so tief in mein Herz eingeprägt: Er wird mir, wenn ich ihm begegne, kein Fremder sein. Ich habe mich in sein Wort, in seine Sakramente, in seine Liebe so tief hineingefühlt und hineingelebt, dass sein Antlitz gleichsam auf die Leinwand meines Herzens gemalt ist.

Es gibt ein wunderbares Wort, von Mechthild von Magdeburg. Sie schreibt einmal: „Herr, wenn ich dich unter Tausenden sähe, ich würde dich wohl erkennen.“

Stell Dir einmal vor: Da sind Tausende von Gesichtern, aber ich würde dich, meinen Herrn sofort herauskennen. Das konnte auch Ijob sagen: Wenn ich ihn mit meinen Augen schaue, wird er mir kein Fremder sein.

Und mag es jetzt dunkel sein in mir, mein ganzes Inneres sehnt sich nach diesem Augenblick, wo er als mein Erlöser offenbar wird, wo er für mich sein wird, und wo ich ihn erkenne trotz meiner ganzen zerfetzten Haut. Das ist der letzte Triumph des Glaubens.

 

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Das Licht auf dem Grab

(Joh 8,12)

 

Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen verbindet sich mit einem Friedhofsbesuch am Allerheiligenfest. Ich war im ersten Schuljahr. Mein Opa war in dem Jahr gestorben. Wir wollten am Allerheiligenfest nachmittags zur Gräbersegnung auf den Friedhof gehen. Aber es stürmte und regnete in Strömen, und so fiel die Gräbersegnung buchstäblich ins Wasser. Am frühen Abend hörte der Sturm und der Regen auf. Oma wollte doch noch zum Friedhof gehen und sie nahm mich mit.

Es war schon ganz dunkel, und ich hatte etwas Angst. Aber meine Oma hatte mich an der Hand, und so gingen wir über den großen dunklen Friedhof. Es war schon so finster, dass man die Schrift auf den einzelnen Grabsteinen nicht mehr lesen konnte. Allein hätte ich unser Grab gar nicht gefunden. Aus den großen Bäumen tropfte es noch etwas vom Regen am Nachmittag. Wir sind auf dem ganzen Friedhof keinem Menschen begegnet.

Eins war etwas unheimlich und gleichzeitig faszinierend: Fast auf jedem Grab brannte ein kleines Licht. Es flackerte im Luftstrom. Die meisten Lichter waren rot und mit einem Windschutz versehen. Sonst hätten sie wohl nicht lange gebrannt. Weil es stockfinster war, hinterließen diese vielen kleinen Lichter einen starken Eindruck.

 

In den Märchen wird das menschliche Leben manchmal mit einer Kerze verglichen. Dieses Lebenslicht wird angezündet bei der Geburt. Wie das Licht einer Kerze brennt das Lebenslicht langsam herunter, es verzehrt sich. Und irgendwann ist es erloschen. Dann bleibt nur noch ein glimmender Docht und eine kleine Rauchfahne. Dann ist es mit dem Leben eines Menschen aus. Es ist erloschen wie eine Kerze.

 

Aber neben diesem Lebenslicht, das wie eine Kerze herunterbrennt, gibt es im Leben eines Christen noch ein anderes Licht. Ein Licht, das aus der ewigen Welt kommt und in das ewige Leben hinüber reicht. Dieses Licht wird zu ersten Mal angezündet bei der Taufe, wenn Eltern und Paten ein Kind in die Kirche bringen. Der Priester oder der Diakon fragt dann die Eltern: „Was erbitten Sie von der Kirche Gottes für Ihre Kind?“ Manchmal antworten die Eltern dann: „Das ewige Leben.“ Bei der Taufe wird aus dem Kind ein Gotteskind. Zu dem natürlichen, irdischen Leben bekommt das getaufte Kind Anteil am ewigen Leben.

Als Zeichen dafür wird bei der Tauffeier für das Kind eine Taufkerze an der Osterkerze angezündet. Die Osterkerze ist ja ein Zeichen für den auferstandenen Christus, der den irdischen Tod besiegt hat und uns ewiges Leben ermöglicht hat. „Empfange das Licht Christi“, sagt der Priester oder der Diakon, wenn die Taufkerze angezündet wird. „Christus, das Licht der Welt hat Ihr Kind erleuchtet. Es soll als Kind des Lichtes leben und dem Herrn und allen Heiligen entgegengehen, wenn er kommt in Herrlichkeit.“

Dieses Licht des ewigen Lebens wird dann wieder angezündet, wenn ein Kind zur Erstkommunion geht. Zum ersten Mal darf es Jesus begegnen in der heiligen Kommunion. Da brennen dann die Kommunionkerzen, und in vielen Pfarrgemeinden stehen die brennenden Kommunionkerzen um die Osterkerze.

Dieses Kerzenlicht wird entzündet bei der Hochzeit als Brautkerze. Manchmal habe ich es erlebt, dass dann auf dem Altar nicht nur die Brautkerze steht, sondern auch die beiden Taufkerzen von Braut und Bräutigam. Es ist ein Zeichen dafür: Wir wollen unseren gemeinsamen Lebensweg gehen mit Jesus. Und wenn die Brautleute sich dann versprechen „Ich will dich lieben, achten und ehren, bis der Tod uns scheidet“, dann ist die Brautkerze ein stummer Zeuge für dieses Verspechen.

Dieses Licht des ewigen Lebens brennt auch, wenn ein Mensch ernstlich krank geworden ist, wenn er die Krankenkommunion empfängt oder das Sakrament der Krankensalbung. Dann brennt dieses Licht auf dem Tisch, den die Familie hergerichtet hat.

Und wenn ein Mensch gestorben ist, dann wird in vielen Familien eine kleine Osterkerze angezündet, und man betet mit der Nachbarschaft für den verstorbenen Menschen.

Schließlich zündet man jedes Jahr auf den Gräbern dieses Licht an. Und jedes dieser kleinen Lichter ist ein stummes Glaubenszeugnis: Es gibt ein Lebenslicht, das mit dem irdischen Lebenslicht nicht erloschen ist. Es gibt ein Leben, das mit dem irdischen Sterben nicht aus ist, ein ewiges Leben, das uns Jesus erworben hat.

Jesus sagt im Johannesevangelium:

„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)

Es ist gut, dieses Licht auf den Gräbern anzuzünden.

 

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Ihr seid mit Christus auferweckt

(2 Kor 4,7-11)

 

Wann geschieht eigentlich Auferstehung?

Der Apostel Paulus schreibt im dritten Kapitel des Kolosserbriefes eine eigenartige Aussage: Er schreibt am Anfang dieses Kapitels: „Ihr seid mit Christus auferweckt.“ Nicht ihr werdet auferweckt, sondern ihr seid mit Christus auferweckt.

Der Evangelist Johannes lässt Jesus in seinem Evangelium im 5. Kapitel sagen: „Amen, Amen, ich sage euch, wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Er kommt nicht in das Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen.“ Der gleiche Johannes schreibt in seinem ersten Brief im dritten Kapitel: „Wir wissen, dass wir aus dem Tod zum Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben.“

Wann geschieht eigentlich der Übergang ins ewige Leben? In den angeführten Texten scheint sich das in diesem Leben schon zu vollziehen.

 

Aber genau so müsste man auch fragen: Wann geschieht eigentlich Sterben? Normalerweise denken wir, dass das Sterben dann geschieht, wenn der Mensch sein Leben aushaucht, beim letzten Atemzug. Heute sagt man vielleicht: wenn der Hirntod eingetreten ist.

 

Aber vielleicht darf man sagen: Sterben geschieht oft in unseren Leben.

Ich will einige Beispiele dafür nennen:

Wenn eine Ehe zerbricht, dann ist das ein Stück Sterben. Denn diese Menschen haben sich einmal wirklich geliebt. Sie haben ihre Liebe miteinander so ausgedrückt, dass dadurch neues Leben entstanden ist in den Kindern. Und jetzt ist diese Ehe zerbrochen. Das ist ein Stück Sterben.

Oder jedes Mal, wenn eine Liebe in die Brüche geht, dann wird einen gleichsam der Boden unter den Füßen weggezogen. Es ist ein Stück Sterben.

Oder da hast du Jemandem dein ganzes Vertrauen geschenkt. Du hast ihn in die tiefsten Geheimnisse deines Lebens eingeweiht. Und der andere hat dein Vertrauen missbraucht, er hat weiter erzählt was du ihm anvertraut hattest. Wieder: Das ist ein Stück Sterben.

Da hast du dich in der Kirchengemeinde, in der Pfarrgemeinde ehrenamtlich eingesetzt, und dann kommen andere und unterstellen dir schlechte Absichten. Dein Engagement wird schlecht gemacht, vielleicht wird sogar dein guter Ruf in den Schmutz gezogen. Das ist ein Stück Sterben.

Oder in einen ganz anderen Bereich. Wenn sich Mütter oder Väter sehr an ihre Kinder gehängt haben, und wenn dann eins von diesen Kindern aus der Familie geht und heiratet, dann ist das für solche Eltern manchmal wie ein Stück Sterben. Da wird ein Stück ihres Lebens von ihnen weggerissen.

 

Der Apostel Paulus hat das auch erlebt. Ich möchte einmal einen Text lesen aus dem vierten Kapitel des zweiten Korintherbriefes. Da schreibt Paulus:

 

„Den Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi tragen wir in zerbrechliche Gefäßen. So wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Von allen Seiten werden in die Enge getrieben und finden doch noch Raum. Wir wissen weder aus noch ein, und dennoch verzweifeln wir nicht. Wir werden gehetzt und sind dennoch nicht verlassen. Wir werden niedergestreckt, und dennoch nicht vernichtet. Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar werde. Denn immer werden wird, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird.“  (2 Kor 4,7-11)

 

Dieses tägliche Sterben hat der Apostel Paulus auch erlebt. Er schreibt hier: Wohin wir auch kommen, überall tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib. Wir werden von allen Seiten in die Enge getrieben. Das hatte Paulus oft erlebt. Paulus war damals nicht der große Gottesmann, der er heute ist, sondern er war eine sehr umstrittene Persönlichkeit in der Urkirche. Er ist oft aus den Gemeinden rausgeworfen worden. Man hat ihm sein Apostelamt bestritten. Man hatte ihm vorgeworfen: Du bist nur hinter dem Geld her. Der Apostel Paulus wusste wirklich etwas von diesem Sterben.

„Wir wissen weder ein noch aus“, das ist Sterben.

„Wir werden gehetzt und niedergestreckt“, das ist Erfahrung des Sterbens.

„Immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert.“

Diese Sterben mitten im alltäglichen Leben hat Paulus erlebt, und das vollzieht sich auch in unserem Leben.

 

Aber jetzt entdeckten wir auf einmal, dass nicht nur das Sterben eine alltägliche Erfahrung ist. Vielmehr ist auch die Auferstehung eine Erfahrung, die wir hier in diesem Leben schon machen können.

Paulus schreibt:

„Von allen Seiten werden in die Enge getrieben. Und wir finden doch noch Raum.“ Das ist Auferstehungserfahrung.

„Wir wissen weder aus noch ein, und dennoch verzweifeln wir nicht.“ Das ist Auferstehungserfahrung.

„Wir werden gehetzt, und dennoch sind wir nicht verlassen.“ Wiederum: Auferstehungserfahrung.

„Wohin wir auch kommen, tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.“

Mitten in dem alltäglichen Prozess des Sterbens, wo einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird, wo man meint, dass es überhaupt nicht mehr weiter geht, da erfährt man auch Auferstehungskraft.

„Ihr seid mit Christus auferweckt“, schreibt Paulus an die Kolosser. Das hat er mitten im alltäglichen Sterben an seinem eigenen Leib erfahren.

 

Ich will auch das noch einmal auf unsere Situation beziehen:

Wenn eine Liebe zerbrochen ist, und man nimmt nicht einen Strick oder Drogen, oder betrinkt sich. Das ist Auferstehungserfahrung, weil man weiß: es ist immer noch ein Gott da, der mich liebt.

Wenn mein Vertrauen missbraucht worden, und trotzdem ist das Urvertrauen nicht zerstört worden, weil man sich gehalten weiß von der Hand Gottes. Dass ist Auferstehungserfahrung.

Wenn man einem Menschen schlechte Absichten unterstellt, und wo er dann in seinem tiefsten Herzen die Gewissheit hat: Mein Recht steht bei meinem Gott. Das ist Auferstehungserfahrung.

Jedes Mal, wenn wir niedergedrückt werden von schwerem Leid, und uns dennoch geborgen wissen in der Hand Gottes, die uns stützt, die uns führt und die uns hält. Das ist Auferstehungserfahrung mitten in diesem Leben.

 

Wenn jemand diese Auferstehungserfahrung erlebt: Es ist jemand da, der mich mitten meinem Leid hält, der wird dann auch glauben können, dass da eine Hand ist, die mich hält, wenn mein letztes Stündchen geschlagen hat, wenn ich meinen Lebensatem aushauche. Der wird glauben können, dass er dann nicht ins Nichts versinkt, sondern dass auch dann eine Hand da ist, die ihn hält und ihn führt ins ewige Leben.

 

Das ist es, was Paulus meint, wenn er schreibt er: „Ihr seid mit Christus auferweckt.“ „Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben.“

Abschließen möchte ich mit einer Liedstrophe aus dem Gotteslob, dem Gesangbuch der katholischen Kirche, die wir oft singen:

„Was Gott tut das ist wohl getan. Dabei will ich verbleiben.

Es mag mich auf die rauhe Bahn Not, Tod und Elend treiben,

so wird Gott mich ganz väterlich in seinen Armen halten.

Drum lass ich ihn nur walten.“

(Gotteslob Nr. 294,3)

 

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In Gottes Hand

(aus Weish 2+3)

 

Vor einigen Wochen bin ich in meiner Heimatstadt über den Friedhof gegangen, um das Grab meiner Eltern zu besuchen. Da blieb ich mehr aus Zufall stehen an einem kleinen Einzelgrab mit einer ganz schlichten Grabplatte. Auf der Grabplatte stand nur der Name einer Frau, das Geburtsdatum, das Sterbedatum und zwischen den beiden Daten ein Strich. Das war alles.

Da ging mir so durch den Kopf: Das ganze Leben dieser Frau wird reduziert auf einen Strich. Geburtsdatum, Sterbedatum und dazwischen ein Strich. Das ganze Leben ist reduziert auf einen Strich.

Plötzlich hat mich die Frage bewegt: Was machen wir eigentlich aus diesem Strich? Welchen Lebensentwurf haben wir, habe ich selber? Denn dieser Strich zwischen den beiden Daten ist das, was ich selbst gestalten, was ich selbst in die Hand nehmen kann. Was mache ich aus meinem Leben? Was mache ich aus dieser Spanne zwischen dem Geburtsdatum und den Sterbedatum? Welchen Lebensentwurf habe ich da?

 

Ich möchte ihnen einen Text vorlegen aus dem Alten Testament, aus dem Buch der Weisheit. Da geht es um einen Lebensentwurf. Jedes Mal, wenn ich diesen Text lese, habe ich den Eindruck: Ob das nicht der Lebensentwurf vieler Menschen heute ist?

 

Der Text aus dem Buch der Weisheit lautet:

„Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen:

Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei, und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit. Durch Zufall sind wir geworden, und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen.

Der Atem in unserer Nase ist Rauch, und das Denken ist ein Funke, der vom Schlag des Herzens entfacht wird; verlöscht er, dann zerfällt der Leib zu Asche, und der Geist verweht wie dünne Luft.

Unser Name wird bald vergessen, niemand denkt mehr an unsere Taten. Unser Leben geht vorüber wie die Spur einer Wolke und löst sich auf wie ein Nebel, der von den Strahlen der Sonne verscheucht und von ihrer Wärme zu Boden gedrückt wird. Unsere Zeit geht vorüber wie ein Schatten, unser Ende wiederholt sich nicht; es ist versiegelt, und keiner kommt zurück.

Auf, lasst uns die Güter des Lebens genießen und die Schöpfung auskosten, wie es der Jugend zusteht. Erlesener Wein und Salböl sollen uns reichlich fließen, keine Blume des Frühlings darf uns entgehen. Bekränzen wir uns mit Rosen, ehe sie verwelken; keine Wiese bleibe unberührt von unserem ausgelassenen Treiben. Überall wollen wir Zeichen der Fröhlichkeit zurücklassen; das ist unser Anteil, das fällt uns zu.

Lasst uns den Gerechten unterdrücken, der in Armut lebt, die Witwe nicht schonen und das graue Haar des betagten Greises nicht scheuen! Unsere Stärke soll bestimmen, was Gerechtigkeit ist; denn das Schwache erweist sich als unnütz.“ (Weish 1,16 – 2,11)

 

Irgendwie erschrickt man, wenn man so einen Text liest. Ist das vielleicht eine Beschreibung unserer Spaßgesellschaft heute, wo es nur noch um Belustigungen geht, wo es nur darum geht, überall die Zeichen und Spuren der Ausgelassenheit zu hinterlassen, wo Macht die Norm der Gerechtigkeit ist, wo sich der Schwache als wertlos und unbrauchbar erweist? Ist das der Lebensentwurf der heutigen Gesellschaft?

Und wenn man einmal darüber nachdenkt, was das bedeutet: „Der Geist verweht wie dünne Luft.“ Der Geist, den Gott dem Menschen eingehaucht hat, ist nur dünne Luft. Ist das alles? Ist das unser Lebensentwurf? Später ist ja doch alles aus, es ist ja noch keiner wiedergekommen. Diese Redensart finden wir genauso auch heute.

 

Aber die Frage ist: Kannst du mit so einen Lebensentwurf auch in den Tod hineingehen? Wenn es ans Sterben geht, wenn wirklich einmal der letzte Atemzug kommt? Kannst du mit so einer Lebensanschauung sterben? Oder bleibt am Ende nur ein großes Fragezeichen?

 

Es gibt aber in der Bibel auch einen anderen Lebensentwurf. Im Philipperbrief schreibt der Apostel Paulus:

„Für mich ist das Leben  der Lebensinhalt  Christus. Und das Sterben ist für mich Gewinn.“ (Phil 1,21)

Im zweiten Timotheusbrief schreibt er:

„Ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.“  (2 Tim 4,6-8)

 

Welch ein Unterschied zwischen diesen beiden Lebensentwürfen.

Haben Sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht: Was ist Ihr Lebensentwurf hier in dieser Welt? Gestalten können wir nur die Spanne zwischen dem Geburtsdatum und dem Sterbedatum. Aber es liegt alles daran, wie wir diese Spanne gestalten; es geht um den Strich zwischen den beiden Daten.

 

Wir Menschen haben es geschafft, die Gestaltung unseres Lebens weitestgehend selbst in die Hand zu nehmen. Aber ich möchte aus dem Buch der Weisheit noch einen anderen Gedanken ins Blickfeld rücken. Die Gestaltung unseres Lebens, der Lebensumstände, haben wir weitestgehend in der Hand. Aber über das Leben selbst verfügen wir nicht. Das Leben selbst als Ganzes hast du nicht in der Hand. Und das wird deutlich  -  um noch einmal bei dem Grabstein zu bleiben  -  an den beiden Daten links und rechts neben dem Strich: Geburtsdatum und Sterbedatum.

Keiner von uns ist gefragt worden, ob er geboren werden wollte. Das haben wir nicht in der Hand.

Auf der anderen Seite: Keiner von uns wird gefragt, ob er sterben will. Du kannst vielleicht den Zeitpunkt des Sterbens selbst bestimmen. Aber ob du einmal stirbst, das liegt nicht in deiner Hand. Darüber verfügst du nicht.

 

Wenn wir feststellen, dass wir das Leben als Ganzes nicht in der Hand haben, in wessen Hand liegt denn dann unser Leben? Die Spaßgesellschaft sagt vielleicht: Unser Leben liegt der Hand eines unberechenbaren Schicksals. „Durch Zufall sind wir geworden, und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen.“ So sagen die Gottlosen, Menschen, die Gott losgeworden sind.

 

Aber es heißt im Buch der Weisheit auch:

„So denken sie, aber sie irren sich; denn ihre Schlechtigkeit macht sie blind. Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts, sie hoffen nicht auf Lohn für die Frömmigkeit und erwarten keine Auszeichnung für untadelige Seelen. Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht.

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt als Unglück, ihr Scheiden von uns als Vernichtung; sie aber sind in Frieden. In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer.“ 

(Weish 2,21 – 3,6)

 

Das ist das Los der Gerechten, das ist ein Lebensentwurf, wie Paulus ihn gemacht hat. Die Seelen der Gerechten, das Leben der Gerechten, liegt in Gottes Hand. Und diese Hand Gottes ist die liebende Hand Gottes, die er immer wieder ausgestreckt hat, um den Menschen zu helfen.

Mit dieser Hand hatte Gott das Volk Israel aus der Sklaverei Ägyptens in das gelobte Land geführt.

Diese Hand hat Jesus ausgestreckt, um die Witwe wieder aufzurichten, die ihren einzigen jungen Sohn zu Grabe tragen musste.

Diese Hände Gottes sind es, die am Kreuz angenagelt sind für die Sünde der Welt.

 

Schau dir diese durchbohrten Hände Jesu an. Das sind die Hände Gottes. In diesen Händen in liegt dein Geschick. Es lohnt sich, den Entwurf des Lebens bewusst aus der Hand Gottes anzunehmen. Es lohnt sich, unter der führenden Hand Gottes sein Leben zu gestalten, um es dann schließlich wieder in die Hand Gottes zurückzugeben. Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand.

 

Schließen möchte ich mit einer Liedstrophe aus dem Gesangbuch der Kirche, aus dem Gotteslob. Da heißt es unter Nr. 304 in der letzten Strophe:

 

Herr, du bist Gott, in deine Hand o lass getrost uns fallen.

Wie du uns Hilfe zugesandt, so hilfst du fort noch allen,

die dir vertraun und deinem Bund,

und freudig dir von Herzens Grund

ihr Loblied lassen schallen.

 

Menschen, die ihr Leben ganz bewusst aus der Hand Gottes angenommen haben, die ihr Leben unter der führenden Hand Gottes gestalten und es schließlich zurücklegen in die Hand Gottes. Das Leben solcher Menschen ist ein einziger, großer Lobpreis Gottes.

 

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Anwalt im Gericht Gottes

(Röm 8,31-39)

 

Im Angesicht des Todes. Das habe ich als Oberthema über diese Impulsreihe gesetzt.

Tod, Sterben, hat es auch mit dem Gedanken an das Gericht Gottes zu tun. Dass ist ein Gedanke, den wir heute leicht beiseite schieben. Aber der Apostel Paulus sagt unmissverständlich: „Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes offenbar werden.“ Darum soll es in diesem Impuls gehen.

Ich lese zunächst einen Abschnitt aus dem 8. Kapitel des Römerbriefes.

Da schreibt Paulus:

 

„Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat.

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“  (Röm 8,31-39)

 

 

Wenn ein Mensch stirbt und vor das Angesicht Gottes gerufen wird, von dem wir ja im Glaubensbekenntnis sagen, dass er der Richter der Lebenden und der Toten ist, wenn ein Mensch im Sterben vor Gott hintritt, dann wird es einmal vor dem Thron Gottes so sein, dass dann von der einen Seite der Ankläger auftritt. Im letzten Buch des Neuen Testamentes, in der Offenbarung des Johannes, wird der Teufel der Ankläger genannt, der uns vor Gott verklagt. Der Ankläger wird vor dem Richterstuhl Gott auftreten und Punkt für Punkt aufzählen, was im Leben dieses Menschen nicht in Ordnung war: Die Sünden, die Fehler, die Nachlässigkeiten, die Schwächen … Und er wird keinen einzigen Punkt auslassen. Dann werden wir zugeben müssen: Ja, so bin ich wirklich gewesen. Das stimmt alles.

Man kann in diesem Leben allen Menschen etwas vorspielen, man kann sogar sich selbst etwas vormachen. Aber vor dem Angesicht Gottes wird unser Leben so offenbar werden, wie es wirklich gewesen ist.

Wenn vor dem Thron Gottes der Ankläger seine Rede beendet hat, dann wird von der anderen Seite Christus auftreten. Und er wird nur einen einzigen Satz sagen. Er wird nicht sagen: Das stimmt überhaupt nicht, was der Ankläger vorgebracht hat. Ja, das stimmte alles! Er wird auch nicht kommen und sagen: Wir wollen mal nicht so sein. So ist Gott nicht.

Dieser eine Satz, den Christus sagt, heißt: „Vater, das ist mein Bruder, das ist meine Schwester, für die ich am Kreuz gestorben bin.

Dieser eine Satz, den Christus im Gericht Gottes sagt, der hat mehr Gewicht, als alle Anklagen, die der Kläger berechtigterweise vorbringen kann. „Vater, das ist mein Bruder, meine Schwester, für die ich am Kreuz gestorben bin.“ Dieser eine Satz wird uns im Gericht Gottes retten.

 

Ich weiß wohl, das ist nur ein Bild. Aber dieses Bild hat manches gemeinsam mit dem, was der Apostel Paulus im Römerbrief im 8. Kapitel geschrieben hat: „Wer will gegen Auserwählte Klage erheben? Gott selbst ist es, der rechtfertigt. Wer will verdammen? Christus, der gestorben und auferstanden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.“

Da wird das Bild gebraucht von einem Anwalt. Wir haben in Christus einen Anwalt, einen Verteidiger, einen Erlöser, der uns auf Biegen und Brechen im Gericht Gottes durchbringt. „Vater, das ist mein Bruder, meine Schwester, für die ich am Kreuz gestorben bin.“

Das ist die Frohbotschaft, die wir angesichts des Gerichtes Gottes zu verkünden haben: Es gibt einen Erlöser, einen Heiland, einen Anwalt, einen Verteidiger, der uns durchbringt. Da mag der Ankläger noch zu viele Klagen berechtigterweise vorbringen können. Wenn der Anwalt für uns auftritt, heißt es: Er ist gerechtfertigt, freigesprochen, begnadigt.

 

Was auf der einen Seite eine so große Zuversicht vermittelt, dieses Bild vom Anwalt, das ist auf der anderen Seite für uns, die Lebenden, auch eine Anforderung. Es gibt keine billige Gnade bei Gott.

Ich will es wieder in der Bildsprache sagen: Es gibt im Gericht Gottes keinen Pflichtverteidiger, sondern es gibt nur einen Wahlverteidiger. Wer sich in diesem Leben Christus nicht gewählt hat als Erlöser, als Anwalt, als Verteidiger, der wird einmal ohne Anwalt im Gericht Gottes dastehen. Christus steht nicht automatisch da und tritt für uns ein.

 

An diesem Punkt habe ich heute manchmal Angst, wenn ich in die Welt schaue. Wenn die Menschen so dahinleben: Was brauche schon Christus. „Geh mir doch weg mit Christus! Ich komm ganz gut ohne ihn zurecht.“ Die Menschen sagen das nicht direkt, aber sie leben so. Gut, es mag ja sein, dass du in diesem Leben ganz gut ohne Christus zurechtkommst. Dafür gibt es für manche Beispiele. Aber die entscheidende Frage ist: Wie willst du im Gericht Gottes, wenn du vor dem Thron Gottes stehst, wie willst du da ohne einen Erlöser, ohne einen Anwalt, ohne einen Verteidiger zurechtkommen?

 

Es ist gut wenn man für sein eigenes Leben sagen kann: Ich habe mir Christus erwählt.

Das bedeutet nicht, dass wir von da an ein sündloses Leben führen. Ich kann auch dann noch schwer in Sünde fallen. Aber in dem Augenblick, wo ich meinen Anwalt, meinen Erlöser erwählt habe, wenn ich dann mit meiner Schuld vor das Angesicht Gottes treten muss, dann wird Christus mir zur Seite stehen. Und er wird sagen: „Vater, dass ist mein Bruder, für den ich am Kreuz gestorben bin.“ Und das gibt dem Leben trotz aller Schuld Zuversicht.

 

Noch einen Gedanken zu diesem Abschnitt aus dem 8. Kapitel des Römerbriefes.

Die letzte Aussage des Abschnittes: „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi“, dieses Wort habe ich mir bei der Priesterweihe als Primizspruch gewählt. Ich habe damals gesagt: Solange dieses Wort gilt „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi“, so lange will ich mit Freude Priester sein. Heute nach vielen Jahren des Dienstes als Priester würde ich es genauso sagen. Ich würde vielleicht noch hinzufügen: Mit so einem Wort kann man auch sterben: „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Christi.“

Ich kann mich vielleicht von Gott trennen. Aber Gott wird nicht aufhören, mich zu lieben. Es mag mit mir geschehen was will, Christus tritt mir zur Seite, und er tritt für mich ein.

Ich erinnere Sie an den Impuls über Ijob, der mitten im Dunkel sagen konnte: „Er wird für mich sein.“ Das hat dem Ijob mitten im Leid Kraft gegeben. Hier bei Paulus das gleiche: Wenn Gott für uns ist, wer oder was will dann gegen uns sein? Nicht einmal der Tod kann uns dann scheiden von der Liebe Gottes. Dann, um auf den ersten Impuls dieser Reihe zurückzukommen, ist Sterben wirklich Gewinn.

 

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