Pfarrer Karl Sendker

Predigten - Hilfen zur Bibelarbeit

Gottesdienste - geistliches Leben

 

Impulse 1
Home Nach oben

 

Gottes Prachtexemplare

6 Impulse zu Allerheiligen

 

IHM ähnlich 1 Joh 3,1-3

Gottes Ausstellung

Durchscheinend für Gott

Das Heiligenbild des Paulus

Die Heiligen in Korinth  1 Kor 1,1-3

Um den Thron Gottes  Offb 7,2-4.9-14

 

IHM ähnlich 1 Joh 3,1-3

Der Monat November ist in unserer Kirche und in unserer Gesellschaft der Totenmonat. Da begehen wir am 2. November das Fest Allerseelen. Wir besuchen die Gräber. Die evangelischen Christen feiern den Totensonntag. In diesem Monat liegt auch der Volkstrauertag, wo wir in Deutschland der Gefallenen der Weltkriege und aller Opfer von Gewalt gedenken. Alle diese Totengedenktage konzentrieren sich auf den Monat November. Der Monat November ist ja auch ein trüber, dunkler Monat.

 

Damit aber all diese Totengedenktage des Monats November eine richtige Perspektive und nicht einen falschen Zungenschlag bekommen, hat die katholische Kirche an den Anfang und an das Ende dieses Monats jeweils ein Freudenfest gesetzt.

Am 1. November feiern wir das Fest Allerheiligen. Da richten wir den Blick auf die Menschen, die die Herrlichkeit bereits erlangt haben, die angekommen sind, die die Vollendung bereits erreicht haben, das Ziel ihres Lebens.

Und am Ende des Monats zu richten wir unseren Blick auf Jesus Christus, den erhöhten Herrn, den Herrscher über das All, wenn wir das Christkönigsfest feiern.

 

In diesen beiden großen Festen, Allerheiligen und Christkönig, liegt unser Ziel, auf das wir zugehen. Und in diesen beiden Fasten wird auch unsere Berufung als Christen deutlich. Darauf möchte ich in diesem Impuls den Blick lenken. Und wir lassen uns dabei leiten von einem Text aus dem ersten Johannesbrief:

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.

 

„Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist.“ (1 Joh 3,1-3).

 

In diesem Text geht es um zwei Dinge:

Zum Ersten geht es um unsere Berufung hier als Christen in dieser Welt. Und zum Zweiten geht es um unsere ewige Berufung in der zukünftigen Welt. Beides wollen wir einmal kurz betrachten.

 

Zunächst das Erste:

Johannes kommt ins Schwärmen: "Schaut nur, wie groß die Liebe ist, die der Vater zu uns hat, dass wir Kinder Gottes genannt werden, und wir sind es wirklich." Hier liegt unsere große Berufung, nämlich Söhne und Töchter Gottes zu sein hier in dieser Welt. Nicht von Natur aus; von Hause aus sind wir nicht Kinder Gottes. Aber wir sind Kinder Gottes, weil Gott uns als Kinder angenommen hat, wir sind gleichsam adoptierte Kinder. Kinder Gottes zu sein, das ist die Würde, die diese Berufung mit sich bringt.

 

Vielleicht reden wir in der Kirche manchmal zu schnell davon: Kinder Gottes, Kinder Gottes … In der heiligen Messe leiten wir das Vaterunser ein: "Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.“ Aber es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken, was wirklich damit verbunden ist.

 

Wenn Du wissen willst, was diese Würde, Sohn und Tochter Gottes zu sein, beinhaltet, dann schau Dir den Sohn Gottes schlechthin an, nämlich Jesus Christus, der von Natur aus der Sohn Gottes ist.

Wenn Jesus Christus Mensch geworden ist, in diese Welt gekommen ist, dann auch, damit wir an ihm ablesen können, wie Gott sich unser Menschsein gedacht hat, das Bild des erlösten Menschen. An Jesus können wir gleichsam Maß nehmen, wie Gott sich unser Verhältnis zu ihm denkt.

 

Es ist nach der Offenbarung Jesu der Wille Gottes, dass wir ein so persönliches Verhältnis zu Gott haben, wie Jesus es gehabt hat. Dass wir mit Gott gleichsam auf Du und Du stehen. Was bedeutet das denn anderes, wenn Jesus uns auffordert: Wenn ihr betet, dann sagt „Abba, lieber Vater“, diese ganz zärtliche Anrede an Gott. Jesus möchte, dass wir so ein persönliches Verhältnis zum Vater haben, wie er es hatte.

Es ist der Wille Gottes, das wir die Menschen so lieben können, wie Jesus die Menschen geliebt hat. Dass es nicht mehr heißt: Ich muss meinen Nächsten lieben, sondern dass wir sagen können: Weil die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist, können wir den Nächsten lieben. Wir können ihn lieben mit göttlicher Vollmacht.

Es ist der Wille Gottes, dass wir solche Geduld und Langmut mit den Menschen haben, wie Jesus sie hatte.

Es ist der Wille Gottes, dass wir Taten in göttlicher Vollmacht vollbringen, so wie Jesus es getan hat. Ich gebrauche bewusst nicht das Wort Wunder, weil das vielleicht zu Missverständnissen führen kann. Aber ich erinnere Sie daran, dass in der katholischen Kirche keiner heilig gesprochen werden kann, wenn nicht Wunder, das heißt Taten in göttlicher Vollmacht in seinem Leben sichtbar geworden sind. Das ist es, was Gott für uns bereitet hat.

Es ist der Wille Gottes, dass wir so leiden können wie Jesus. Dass wir den Weg des Kreuzes mitgehen können, der auch ein Weg der Erlösung ist. Dass wir durch unsere Kreuzesnachfolge teilhaben dürfen am Erlösungsweg Jesu.

Das alles ist der Wille Gottes für unser Leben. Sohn und Tochter Gottes zu sein, ist unsere Berufung und zwar hier in dieser Welt.

 

Als Zweites zeigt der Text aus dem ersten Johannesbrief unsere himmlische Berufung. Da schreibt Johannes: Was wir sind, Söhne und Töchter Gottes, das ist klar. Was wir sein werden, das Ziel, auf das wir zugehen, das ist noch nicht offenbar geworden. Aber eins ist sicher, schreibt er: Wir werden ihm, dem erhöhten Herrn ähnlich sein, denn wir werden ihn schauen, so wie er wirklich ist.

 

Es lohnt sich, dabei einen Augenblick zu verweilen. Wir werden ihm, dem erhöhten Herrn ähnlich sein.

Darum steht am Ende des Monats November das Christkönigsfest, wo ER als der Herrscher über das All gefeiert wird, wo ER im Himmel thront. Und nun sagt uns Johannes: Wir werden ihm ähnlich sein.

Immer wieder steht im Neuen Testament, dass es unsere ewige Berufung ist, mit Jesus Christus zu herrschen. Was bedeutet das denn sonst, wenn Paulus schreibt, dass für ihn die Krone des Lebens bereitliegt. Die Krone ist ein Zeichen des Regierens.

Was bedeutet es denn, wenn Jesus sagt, dass für uns ein Thron bereit steht. Der Thron ist ein Zeichen der Herrschaft. Wir sind berufen, mit Jesus Christus zu herrschen.

 

Aber dem erhöhten Herrn ähnlich sein, das hat noch eine andere Perspektive. Wir haben Ihrem Neuen Testament in den Evangelien eine ganze Reihe von Begegnungen der Jünger mit dem auferstandenen, mit dem erhöhten Herrn.

Wir wollen das einmal einen Augenblick anschauen. Wie ist das denn gewesen? Und was lernen wir daraus für unsere Berufung?

 

Dieser Jesus, der auferstandene Herr, hat auf der einen Seite die Merkmale des irdischen Jesus von Nazaret. Man konnte ihn anfassen. Er hat zu Thomas gesagt: Hier bitte, du willst es doch handgreiflich haben. Leg deinen Finger in meiner Hand.

Auf der anderen Seite hatte gleiche Leib des Auferstandenen aber Qualitäten, die der irdische Jesus so nicht hatte. Er wird z.B. nicht auf Anhieb erkannt. Maria von Magdala sitzt am Grab und weint. Jesu spricht sie an. Aber sie erkennt ihn nicht. Sie denkt, es ist der Gärtner. Die beiden Emmausjünger halten ihn für einen Wanderer, der mit ihnen mitgeht.

Erst an bestimmten Signalen erkennen die Menschen: Ja, es ist der Herr.

Bei Maria von Magdala war es, als Jesus sie mit dem Namen anredete: Maria.

Bei den Emmausjüngern war das Signal, als er ihnen das Brot brach. Es ist nicht automatisch, dass die Menschen ihn erkennen.

 

Dieser auferstandene Herr kann einerseits einen Fisch mit den Jüngern essen. Ein deutliches Zeichen: Ich bin nicht ein Geist. Auf der anderen Seite kann er aber auch bei verschlossenen Türen hereinkommen. Da ist dieser Auferstehungsleib nicht mehr an die Grenzen von Raum und Zeit gebunden. Er ist offensichtlich gleichzeitig in Jerusalem und mit den Emmausjüngern unterwegs.

Noch ein Merkmal, das dieser Auferstehungsleib Jesu hatte: Auf der einen Seite hatte er noch die Wundmale. (Wir haben im Himmel einen Gott mit Wunden!) Aber auf der anderen Seite haben diese Wundmale des auferstandenen, erhöhten Herrn aber nicht mehr das Qualvolle an sich. Es ist so, wie wir es in einem Osterlied singen: Die Wundmale sind Rubinen gleich.

Und wenn wir einmal in der Herrlichkeit Gottes sind, dann wird unser Leid, unsere Not, unserer Elend, unsere Qual nicht weg sein. Aber es wird den qualvollen Charakter nicht mehr haben. So wie wir es auch in einem Osterlied singen: Verklärt ist alles Leid der Welt, des Todes Dunkel ist erhellt.

Das alles ist unsere ewige Berufung. Und das wird im neuen Testament recht präzise beschrieben. Das ist das Ziel, auf dass wir zu gehen: Ihm, dem erhöhten Herrn ähnlich sein.

 

Nun könnte ja jemand sagen: Das ist doch alles Theorie. Wer garantiert mir das denn, dass das alles stimmt, was nach dem ersten Johannesbrief unsere Berufung ist. Hier in dieser Welt Kinder Gottes zu sein und als ewige Berufung, dem erhöhten Herrn ähnlich zu sein. Wer garantiert mir, dass das alles stimmt?

 

Und da hat uns Gott in den Heiligen sichtbare, handgreifliche Zeugen geschenkt, dass das Wirklichkeit ist, was er in der Bibel verheißen hat.

In den vielen großen und kleinen Heiligen ist sichtbar geworden, dass sie ein ganz persönliches Verhältnis zu Gott hatten, so wie Jesus. Da schreibt eine Theresa von Avila: Das Gebet ist eine Art Freundschaftsverkehr mit Gott.

Wie viele große und kleine Heilige haben so lieben können wie Jesus. Ich nenne als Beispiel etwa Mutter Theresa von Kalkutta.

Wie viele große und kleine Heilige haben leiden können wie Jesus. Ich denke an die Märtyrer, etwa an den ersten Märtyrer, den Stephanus. Bis in die Formulierungen hinein ist er Jesus ähnlich geworden. Jesus sagt am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.“ Stephanus sagt, als die Steine fliegen und er stirbt: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an.“ So wird er Jesus beim Sterben in der Feindesliebe ähnlich.

 

Neben dem großen Heiligen gibt es bis in unsere Tage hinein unzählig viele kleine Heilige, die nie heilig gesprochen wurden. Wahrscheinlich sind in jeder Gemeinde solche Heilige zu finden. Und man kann an ihnen ablesen, dass das wirklich wahr ist, was im Neuen Testament als unsere Berufung genannt wird.

 

Aber nicht nur unsere irdische Berufung wird an den Heiligen sichtbar. Auch unsere himmlische Berufung, dem erhöhten Herrn ähnlich zu werden, auch das lässt sich an den Heiligen ablesen.

Auch dafür will ich ein paar Beispiele nennen, mit aller Vorsicht, aber doch auch mit allem Nachdruck.

Wenn etwa der heilige Franziskus am Ende seines Lebens die Wundmale Jesu bekommen hat, oder auch in unserer Zeit Pater Pio, ist das nicht etwas, wo die Kräfte der himmlischen Welt hier in unserer Welt sichtbar werden?

Was bedeutet das denn, wenn eine gestandene Frau wie Theresa von Avila im Raum geschwebt ist? Mitten in der Kirche, nicht wenn sie alleine war, sondern wenn sie zusammen mit allen Schwestern beim Chorgebet war. Sie hat im Raum geschwebt. Da war das Gesetz der Schwerkraft aufgehoben. Sie selber schreibt, dass ihr das furchtbar peinlich war. Sie hat versucht sich an der Bank festzuklammern. Aber das geht nicht, wenn die Kraft Gottes auf einen Menschen kommt.

Hier wird an solchen Beispielen sichtbar, dass die Kräfte der himmlischen Welt hier in dieser Welt erfahrbar werden in den exemplarischen Zeugen, in den Heiligen.

 

Oder ein anderes Beispiel: Wenn Menschen über Monate, ja sogar über Jahre ohne feste Nahrung auskommen, nur von der täglichen heiligen Kommunion leben, wie der heilige Nikolaus von der Flüe oder wie in unseren Tagen eine Therese Neumann von Konnersreuth. Das ist menschlich nicht mehr erklärbar. Aber es ist erklärbar, wenn wir den Auferstehungsleib Jesu betrachten, und wenn wir unsere Berufung ernst nehmen, Ihm, dem Auferstandenen immer ähnlicher zu werden.

Das Ziel ist, dass wir auf Ihn zugehen, dass wir Ihm ähnlich werden, Ihm, dem erhöhten Herrn.

Am ähnlichsten werden wir ihm wohl dann, wenn es uns gelingt, die Menschen zu lieben wie er. Das ist das tiefste Kennzeichen, dass die Kräfte der himmlischen Welt hier in dieser Welt durchschlagen, gerade auch in den Heiligen, wenn wir lieben können mit einer selbstlosen Liebe.

 

Wenn wir das alles sehen, unsere himmlische Berufung, dem erhöhten Herrn entgegenzugehen, und unsere irdische Berufung, Söhne und Töchter Gottes zu sein, so wie Jesus es uns vorgelebt hat, dann lohnt sich ein solches Leben. Dann kann man auch verstehen, dass man dafür etwas einsetzen kann. Johannes schreibt in seinem Brief auch: „Wer diese Hoffnung hat, wer diese Perspektive hat, der heiligt sich, so wie ER heilig ist.“ Der strebt auch von sich aus danach, IHM immer ähnlicher zu werden. Das ist unsere Berufung. Denken Sie darüber einmal nach: IHM ähnlich werden.

 

zurück zur Übersicht

Gottes Ausstellung

 

In Süddeutschland gibt es eine Berufsbezeichnung, die es so in Norddeutschland gar nicht gibt: den Kirchenmaler. Ein Kirchenmaler ist nicht einfach nur ein Anstreicher oder ein gewöhnlicher Maler, er ist vielmehr dafür da, die Kunstgegenstände einer Kirche zu restaurieren und zu pflegen.

Ich habe vor Jahren einmal so einen Kirchenmaler kennen gelernt. In der kleinen Dorfkirche seines Heimatortes standen auf dem Altar wunderschöne Kerzenleuchter. Die haben nur so geglänzt und gestrahlt. Ich hab staunend davor gestanden.

Aber dann erzählte mir der Kirchenmaler: Diese Leuchter haben bis vor einigen Jahren ganz hinten im Schrank in der Sakristei gestanden. Da war die Vergoldung abgeblättert, da waren Ecken abgestoßen. Da war nichts schönes mehr dran. Der Küster (Mesner) hatte schon gesagt: Die gehören nicht mehr auf den Altar; die gehören auf den Müll.

Aber dann hat der Kirchenmaler diese Leuchter in seine Hand genommen und hat daran gearbeitet, Wochen lang. Er hat ganz viel Liebe und sein ganzes Können investiert, um diese alten Leuchter wieder auf Vordermann zu bringen. Und das Ergebnis konnte ich bewundern. Ich hab nur gestaunt. Er hat mir Fotos gezeigt, wie diese Leuchter früher ausgesehen haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie man aus so alten, vergammelten Leuchtern so glänzende Leuchter machen konnte. Die waren fast noch schöner, als wenn man neue gekauft hätte. Er hat mir dann noch Fotos gezeigt von anderen Arbeiten, die er ausgeführt hatte. Ich habe ihm gesagt: Eigentlich müsstest du einmal eine Ausstellung machen. Denn er beherrscht sein Handwerk wirklich sehr gut.

 

Nun denken Sie vielleicht: Was hat das alles mit den Heiligen zu tun? Doch sehr viel.

Das Fest Allerheiligen ist fast wie eine Ausstellung, wo Gott seine Prachtexemplare, an denen er gearbeitet hat, einmal ausstellt. Die großen und kleinen Heiligen. Viele große Heilige haben im Laufe des Kirchenjahres ja ihr eigenes Fest. Aber die unzähligen kleinen Heiligen, die feiern wir gemeinsam am Fest Allerheiligen. Es sind die Prachtexemplare Gottes, und sie werden am Allerheiligentag gleichsam wie in einer Ausstellung gewürdigt.

 

Schau Dir diese Prachtexemplare Gottes einmal näher an. Menschlich gesehen war da oft nicht viel zu holen. Menschlich gesehen waren das manchmal sehr dürftige, kümmerliche Existenzen. Aber in dem Augenblick, wo Gott, der Schöpfer, sie in die Hand nimmt und an ihnen arbeitet wie ein Kirchenmaler, da werden sie unter der Hand Gottes auf einmal leuchtende Zeichen in der Kirche und in dieser Welt.

 

Schau einmal auf die Gottesmutter Maria. Was ist das ein Prachtexemplar Gottes. Aber was sagt sie von sich selbst: Ich bin nur eine einfache Magd, eine niedrige Dienstmagd. Von mir aus bin ich nichts. Aber im gleichen Atemzug kann sie auch sagen: „Selig preisen mich alle Geschlechter.“ Und warum? Nicht weil sie Großes für Gott geleistet hat, sondern „der Mächtige hat Großes an mir getan“. Gott hat sie in seine Hände genommen und hat an ihr gearbeitet, und dann ist dieses Prachtexemplare herausgekommen.

 

Schau Dir einen Mann an wie den Apostel Petrus, den Jesus zum Felsen der Kirche berufen hat. Ich hab mich immer gewundert, warum Jesus ausgerechnet den Petrus zum Felsen der Kirche gemacht hat. Menschlich gesehen hatte der dazu gar keine Qualitäten. Menschlich gesehen war er einmal ganz unten und einmal ganz oben, sehr schwankend. Er war für Jesus begeistert, aber dann konnte er ihn auch mit einem Schwur verleugnen: „Ich kenne den Menschen gar nicht.“ Ein Fels war dieser Petrus weiß Gott nicht.

Aber dann hat Gott an diesem Mann gearbeitet. Das hat weh getan. Da sind Tränen geflossen. Als Jesus ihn im Hof des Hohenpriesters anschaut, da geht Petrus hinaus und weint bitterlich. Es sind auch Tränen geflossen, als Jesus ihn später dreimal fragt: Petrus, liebst du mich? Beim dritten Mal fällt ihm ein, dass er dreimal Jesus verleugnet hat. Das hat weh getan. Aber schau Dir diesen Mann an in der Apostelgeschichte. Da steht er wirklich wie ein Fels, und ist ein glaubwürdiger Zeuge für Jesus Christus, der seine Brüder stärkt.

 

Schau Dir einen Mann an wie den Apostel Paulus, der die Kirche bis aufs Äußerste verfolgt hat, der Jesus verfolgt hat. Und dann hat Gott ihn in seine Hände genommen und hat an ihn gearbeitet. Und unter der formenden Hand Gottes wird er einer der größten Boten des Evangeliums in der Kirchengeschichte.

Dieser Apostel Paulus schreibt einen Brief an die Korinther, und er schreibt diesen Brief: „an alle Geheiligten in Korinth“. Wer waren denn diese Heiligen in Korinth? Das waren die Hafenarbeiter, das war zum Teil sehr heruntergekommenes Gesindel, Menschen, mit denen Paulus viele Schwierigkeiten hatte. Und Paulus schreibt im 1. Korintherbrief: Schaut euch doch einmal bei euch um. Da gibt es sich viele hohe Tiere nach menschlichem Maßstab. Nein, was in der Welt nichts ist, das hat Gott erwählt. Und warum? Um das zu beschämen, was etwas ist. Es soll ganz deutlich werden: Gott hat an ihnen gearbeitet, darum sind sie Große im Reich Gottes.

 

Wenn wir jetzt einen Gang machen könnten durch die Kirchengeschichte, wenn wir die vielen Heiligen der Kirche betrachten, wir können immer wieder dies feststellen: Es sind oft ganz unscheinbare Menschen, die Gott zu Heiligen gemacht hat.

 

Übrigens, wusste Sie, dass die drei größten „Heiligen“ der Bibel Mörder waren?

Der Apostel Paulus war Mörder. Er hat das Kommando gegeben, den Stephanus zu steinigen.

König David, den die Apostelgeschichte einen „Mann nach dem Herzen Gottes“ nennt, war ein Mörder. Er hat Ehebruch begangen mit Batseba, und als sie von ihm schwanger war, hat er auf ganz hinterlistige Weise ihren Ehemann, den Urija umbringen lassen. Er war ein Mörder.

Mose, der große Gottesmann des Alten Testamentes, erschlägt auf eigene Faust einen Ägypter, als der mit seinen Landsleuten streitet. Mose war ein Mörder.

Wenn Gott aus all diesen Menschen noch etwas machen konnte, dann haben wir alle berechtigte Hoffnung, dass Gott auch aus uns noch etwas machen kann.

 

Beim Propheten Jeremia steht ein wunderbares Bild: Jeremia wird von Gott in eine Töpferstube geschickt. Und er schaut dem Töpfer zu, wie er aus Lehm Gefäße formt. Es ist zunächst nur ein Klumpen Lehm, aber was wird dann unter den Händen des Töpfers daraus. Gut, wenn ein Gefäß einmal misslingt, dann wird der Lehmklumpen neu durchgeknetet und ein neues Gefäß geformt. Aber was kann ein Töpfer aus diesem Klumpen Lehm alles machen. Und so arbeitet Gott an uns, damit wir Prachtexemplare werden.

 

Das gilt wie gesagt nicht nur für die großen Heiligen der Kirchengeschichte. Es geht überhaupt nicht nur für die Menschen der Geschichte, die schon gestorben sind. Es gilt für uns, die Lebenden. Gott arbeitet an uns und will uns umgestalten in das Bild Jesu.

 

Jetzt muss man allerdings eins sagen: Wenn Gott an uns arbeitet, dann tut das manchmal weh. Das ist nicht immer ganz einfach. Ich will es einmal ganz praktisch sagen:

Wenn Gott Dich zu einem sanftmütigen, geduldigen Menschen machen will, dann wird er möglicherweise Deine Geduld auf eine harte Probe stellen. Und das tut weh.

Wenn Gott Dich zu einem demütigen Menschen machen will, dann wird er Dir möglicherweise Menschen über den Weg schicken, die dich sehr demütigen. Und das schmerzt.

Es kann sein, wenn Du in die Schule Gottes gehst, wenn er Dich durchknetet, dass Du dann verleumdet wirst, dass Du verspottet wirst, dass man Dir das Wort im Mund umgedreht, dass Du viele schmerzliche Erfahrungen machen muss. Wenn man dann immer wüsste, dass Gott am Werk ist. Aber das Furchtbare ist, dass Gott das oft durch andere Menschen an uns tut. Und man merkt oft gar nicht, dass hinter diesen Menschen die formende Hand Gottes steht.

 

Aber Gott hat ein Ziel mit Dir. Und wenn er Dich formt, wenn er Dich knetet, wenn er Dir viele negative Erfahrungen schickt, wenn er Dich vielleicht mit Leid überschüttet, dann denk daran: Gott arbeitet mit Dir. Er formt dich in das Bild seines Sohnes, damit ein Prachtexemplar dabei herauskommt, so wie es die Heiligen sind. Du gehörst auch dazu.

 

zurück zur Übersicht

Durchscheinend für Gott

 

Zu den Heiligen haben wir Katholiken heute oft ein zwiespältiges Verhältnis. Auf der einen Seite lehnen vor allem jüngere Christen die Heiligen pauschal ab. Damit können sie nichts anfangen. Vielleicht liegt es daran, dass man uns, als wir Kinder waren, die Heilige als große Tugendbolde vor Augen gestellt hat. Ein Mensch, der sich nie etwas hat zu Schulden kommen lassen, der konnte für uns kein Vorbild sein. Also hat man die Heiligen auf die Seite geschoben.

Auf der anderen Seite brauchen viele Katholiken die Heiligen bei allen möglichen Gelegenheiten als Nothelfer. Was würde heute ein gestandener Katholik ohne den heiligen Antonius machen, wenn er einen Schlüssel verloren hat. Oder was sollte die Feuerwehr anfangen ohne den heiligen Florian, den Patron der Feuerwehr. Als ich am 24. Juni einmal eine Morgenandacht im Radio gehört habe, in der über den heiligen Johannes den Täufer gesprochen wurde, das war schon abenteuerlich, für wie viele Dinge der heilige Johannes der Täufer als Patron zuständig ist. Ich hab geschmunzelt, als ich das gehört habe. Manchmal möchte man sogar fragen, ob die Heiligen bei uns in der Kirche nicht missbraucht werden?

Dabei sind die Heiligen so wichtig für unser christliches Leben. Ich möchte ihm heute an zwei Beispielen aus meinem eigenen Leben sagen, wie wichtig die Heiligen mir geworden sind.

 

Ein Erstes:

Gott hat in meinem Herzen schon zur Kinderzeit die Berufung fest gemacht, Priester zu werden. Ich kann mich erinnern, dass das bis in meine Kindergartenzeit zurückgeht, der Wunsch, Priester zu werden und Gott so zu dienen. Und es schien auch alles gut zu gehen auf dem Weg dieser Berufung. Meine Eltern waren einverstanden. Sie haben mich auf das Gymnasium geschickt, obwohl wir damals noch Schulgeld bezahlen mussten, und mein Vater ein einfacher Autoschlosser war. Das hat meinen Eltern finanziell schon weh getan.

Nur eines stand dieser Berufung im Wege. Man musste nämlich Abitur haben. Und ich war auf dem Gymnasium über lange Zeit hin ein schlechter Schüler. Ich wusste, wenn ich Priester werden wollte, dass ich dann Latein können musste. Also habe ich also habe ich auf der Schule Latein als erste Fremdsprache gewählt. Aber bereits im dritten Jahr, als wir auf dem Gymnasium Latein hatten, stand ich in Latein fünf. Und einige Jahre später bin ich zum zweiten Mal sitzen geblieben mit fünf Fächern fünf und sechs. Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für mich damals eine Katastrophe war, zum zweiten Mal sitzen zu bleiben. Es war eine Katastrophe auch für meine Eltern. Alle Lehrer auf der Schule haben zu meinen Eltern gesagt: Nehmen Sie den Jungen von der Schule. Das schafft der nicht. Und Sie können mir glauben, ich war selber total am Ende. Ich wusste mit mir nichts mehr anzufangen. Ich habe auch Gott nicht verstanden. Habe ich ihn missverstanden, als ich den Wunsch im Herzen hatte, Priester zu werden? Hatte ich mich geirrt mit dieser Berufung? Warum hat Gott das dann zulassen, dass ich zweimal sitzen geblieben bin? Ich war menschlich aber auch geistlich am Ende. Ich wusste nicht mehr weiter.

 

In dieser Situation hat meine Mutter mir eine Biografie gegeben über den heiligen Pfarrer von Ars. Als ich anfing dieses Buch zu lesen, hab ich es gleichsam verschlungen. Ich hab mich überall wiedererkannt in diesem Pfarrer von Ars.

Der Pfarrer von Ars hat auch in jungen Jahren schon die Berufung gespürt, Priester zu werden. Aber als er auf die Schule kam, hat er nicht eine einzige Prüfung bestanden. Und dass er überhaupt hinterher zum Theologiestudium zugelassen wurde ohne Abitur, ohne Latein zu können, das lag nur daran, weil seinen Heimatpfarrer dem Bischof gesagt hat: Er ist aber so fromm. Und so hat der Bischof ihn schließlich als Priesteramtskandidaten angenommen. Als er dann Theologie studieren sollte, waren die Vorlesungen alle noch in lateinischer Sprache, und er konnte ja kein Latein. Ihm ging es ähnlich wie mir. Da hat er extra einen Lehrer gehabt, der ihm alles ins Französische übersetzt hat. Aber auch da hat er keine einzige Prüfung bestanden. Aber der Heimatpfarrer dem Bischof immer wieder bezeugt hat: Dieser Mann hat ein so gutes Herz, und er ist so fromm. Da hat der Bischof dann schließlich gesagt: Gut, dann wollen wir ihn auch ohne theologisches Abschlussexamen zum Priesteramt zulassen.

 

Dann hat dieser Pfarrer von Ars vom Bischof eine ganz kleine Pfarrstelle bekommen in der Nähe von Lyon, in Südfrankreich. Ars war ein kleines, heruntergekommenes Dorf. Dieser Pfarrer von Ars hat vom Bischof nicht die Vollmacht bekommen, Beichte zu hören. (Man braucht als Priester noch eine zusätzliche Genehmigung des Bischofs, dass man Beichte hören darf.) Diese Beichtvollmacht hat der Bischof ihm verweigert, weil der sich gesagt hat: Der Mann hat so wenig auf dem Kasten, der kann in der Seelenführung bei der Beichte nur etwas kaputtmachen.

Aber jetzt kommt die göttliche Ironie. Dieser Pfarrer von Ars ist später der größte Beichtvater der Kirchengeschichte geworden. Die Leute haben damals in Ars tagelang Schlange gestanden, nur um kurz bei diesem Pfarrer zu beichten. Das ist göttliche Ironie.

Und dieser Pfarrer hat sich so schwer getan mit dem Predigen, dass er manchmal mit Tränen in den Augen von der Kanzel runter gehen musste, weil er nicht weiter wusste.

Zweimal ist er aus der Pfarrei nachts abgehauen, weil er gedacht hat: Ich schaff das nicht mit der Seelsorge. Aber die Leute in Ars haben das bemerkt und haben wieder zurückgeholt.

 

All das habe ich in der Biografie geradezu verschlungen. Und es hat mir einen Stich ins Herz gegeben. Ich habe gedacht: Wenn Gott mit diesem Pfarrer von Ars etwas anfangen konnte, der nichts auf dem Kasten hatte, der überall in den Prüfung durchgefallen war, dann kann Gott mit mir auch noch etwas anfangen. Und ich habe neuen Mut bekommen, mich auf meine Berufung einzulassen. Und Gott hat auch mit mir noch etwas anfangen können. Gott hat mit mir einen Weg gehabt. Ich hatte mich nicht geirrt mit meiner Berufung.

 

Und dafür brauchen wir die Heiligen. Nicht als Tugendbolde, sondern damit wir unsere Berufung erkennen, und damit wir an einen Gott glauben, der mit unserer Berufung ans Ziel kommt, auch wenn scheinbar alles dagegen spricht. Bei mir war es der Pfarrer von Ars, der so eine Ermutigung war, mich auf die Berufung Gottes einzulassen. Bei einem Bekannten von mir, der auch Priester ist, war der heilige Don Bosko, der mit den Jugendlichen auf der Straße Fußball gespielt hat. Wie der mit den Jugendlichen umgegangen ist, das hat ihn bestärkt in seiner Berufung.

Es hat auch Heilige gegeben, die intellektuell hoch begabt waren, die am Schreibtisch Heilige geworden sind. Gott hat für jeden Menschen eine Berufung, und er kommt mit seiner Berufung auch ans Ziel. Und das kannst Du an den Heiligen ablesen. Bei mir war es der Pfarrer von Ars.

 

Einem zweiten Heiligen bin ich persönlich begegnet. Das ist nicht einer, der heilig gesprochen worden ist, der in der Liste der Heiligen steht. Das war der alte Pfarrer in meiner Heimatpfarrei.

In der Zeit, als ich mit meinem Glauben auf dem Tiefpunkt war, weil es in der Schule nicht lief, wo ich mit Gott und mit mir nichts mehr anfangen konnte, da habe ich über eine längere Zeit auch den Kontakt zur Kirche verloren. Ich bin sonntags nicht mehr zum Gottesdienst gegangen, weil mir so vieles in der Kirche quer lag, und weil ich Gott in so vielen Dingen nicht mehr verstanden habe. Und zur Beichte war schon lange nicht mehr gegangen.

 

Ich erinnere mich: Damals hat meine Mutter mich in der Fastenzeit gezwungen, wieder einmal zur Beichte zu gehen. Damals hatten die Mütter noch mehr Einfluss den Kindern gegenüber als heute.

Ich hab mich auf die Beichte vorbereitet, wie ich das bei der Erstbeichte gelernt hatte. Ich habe mein Sprüchlein auswendig gelernt und bin dann samstags nachmittags zur Beichte gegangen. Damals haben die Leute in der Fastenzeit am Beichtstuhl noch Schlange gestanden. Und ich hab mir den dunkelsten Beichtstuhl in meiner Heimatkirche ausgesucht, den Beichtstuhl unseres alten Pfarrers. Der hatte zusätzlich zu dem Vorhang vor dem Beichtstuhl noch Holzklappen davor. Ich hab gedacht, da kann er mich wenigstens nicht erkennen, denn ich habe ich eigentlich furchtbar geschämt.

Als ich dann im Beichtstuhl gerade angefangen hatte mit meinem Sprüchlein: „Im Namen des Vaters und des Sohnes …“, da spricht mich der Pfarrer im Beichtstuhl plötzlich mit Namen an. Für mich ist beinahe eine Welt zusammengebrochen. Ich hatte gedacht, dass er mich überhaupt nicht erkennen kann, weil es im Beichtstuhl dunkel ist. Gut, er kannte mich vom Ansehen her, weil ich für früher Messdiener, Ministrant gewesen war. Und jetzt redet der mich im Beichtstuhl mit Namen an. Er wollte mir eigentlich nur sagen, dass ich nicht so laut sprechen soll, weil die Leute draußen sonst alles mithören konnten. Aber für mich war eine Welt zusammengebrochen, und das ganze Sprüchlein, dass ich mir zurecht gelegt hatte, war weg, total vergessen. Ich war so nervös, ich war gleichzeitig am zittern und am schwitzen.

 

Aber dann hat dieser alte Pfarrer, der inzwischen schon lange tot ist, mir im Beichtstuhl einer solchen Geduld und Liebe geholfen. Zum ersten Mal brauchte ich bei der Beichte nicht ein Sprüchlein mit meinen Standardsünden aufsagen, das ich auswendig gelernt hatte. Hier konnte ich zum ersten Mal bei einer Beichte auch über meine Not sprechen, die ich mit der Kirche hatte. Ich konnte zum ersten Mal über meine Not sprechen, die ich mit dem Gottesdienst hatte, warum ich sonntags nicht zur heiligen Messe ging. Das hat so gut getan. Und dieser alte Pfarrer hat mir mit einer solchen Liebe zugehört und geholfen. Ich war damals sicherlich eine halbe Stunde oder noch länger im Beichtstuhl, und draußen haben die Leute Schlange gestanden. Vielleicht haben die gedacht: Was ist das für ein großer Sünder.

Ich kann mich noch erinnern, als ich dann von der Beichte nach Hause kam, bin ich zu meiner Mutter gegangen und hab ihr gesagt: So wie der alte Pfarrer mich im Beichtstuhl behandelt hat, so stell ich mir vor, dass Jesus gehandelt hätte.

 

Und hier an diesem Punkt zeigt sich das typische Kennzeichen eines Heiligen, oder sagen wir einmal eines heiligmäßigen Menschen. Nicht dass der besonders tugendhaft gewesen ist. Unser alter Pfarrer hat auch seine Schwächen und seine Macken gehabt. Über den haben sie viel geschimpft in der Pfarrei. Aber wenn man von einem Menschen sagen kann: So wie der könnte Jesus gehandelt haben, das ist das Kennzeichen eines Heiligen. Dafür brauchen wir die Heiligen, solche gelebten Zeugnisse, wo Gott in seiner Menschenfreundlichkeit, in seiner Güte, in seiner Gerechtigkeit sichtbar wird im Handeln eines anderen Menschen.

 

Ganz exemplarisch ist diese Menschenfreundlichkeit und Güte Gottes sichtbar geworden in Jesus. Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, die Ausprägung seines Wesens. Aber die Heiligen, die großen und die kleinem Heiligen, die vielen heiligmäßigen Menschen sind im Grunde das Gleiche: Ausprägungen dieser göttlichen Menschenfreundlichkeit, dieser göttlichen Liebe und Güte. Und dafür sind die Heiligen unendlich wichtig.

 

Ich möchte das Ganze noch einmal in einem Bild zusammenfassen:

Versuchen Sie einmal, an einem Sommertag, wenn die Sonne mittags hoch am Himmel steht, in die Sonne zu schauen. Sie werden das nicht schaffen. Sie werden blind werden. In die Sonne zu schauen, das kann kein Mensch ertragen. Das geht nicht.

Genau so wenig können wir Menschen die Herrlichkeit Gottes schauen. Das Neue Testament sagt uns: Gott wohnt in einem Licht, das unzugänglich ist. Der Glanz, die Herrlichkeit Gottes würde uns töten, sie würde uns erschlagen. Genauso wenig wie man in die Sonne schauen kann.

 

Aber wenn wir dann einmal in eine Kirche gehen, und die Sonne scheint so richtig voll durch ein Kirchenfenster hindurch, durch ein buntes Kirchenfenster. Dann kannst du durch dieses Kirchenfenster hindurch auf einmal das Sonnenlicht ertragen. Du kannst in die Sonne hineinschauen und spürst durch das Leuchten der Kirchenfenster auf einmal etwas von dem Glanz der Sonne.

 

Und so ist das mit den Heiligen. Sie sind wie solche Kirchenfenster. Die Sonne, Gott in seiner Herrlichkeit, können wir unmittelbar nicht sehen. Wir können es nicht ertragen. Aber wenn dieses Licht Gottes durch die Heiligen, wie durch ein Kirchenfenster hindurch scheint, dann sieht man etwas von der Herrlichkeit und von dem Glanz Gottes. Und es ist so egal, ob das ein altes Kirchenfenster aus dem Mittelalter ist oder ein modernes Kirchenfenster. Wichtig ist, dass es das Sonnenlicht durch sich hindurch strahlen lässt.

 

Wenn man so ein Kirchenfenster von außen betrachtet, kann das sehr schmutzig unansehnlich aussehen. Man kann so ein Kirchenfenster ja auch gar nicht von außen putzen.

Genau so kann es sein, dass das Leben eines Heiligen von außen betrachtet vielleicht unansehnlich ist und gar nicht glänzend. Aber entscheidend ist etwas anderes: Ein Heiliger lässt die Herrlichkeit Gottes durch sich hindurchstrahlen. Und dann können die Menschen durch einen Heiligen hindurch etwas von der Herrlichkeit, von der Freundlichkeit, von der Güte, und von der Liebe Gottes erfahren.

 

Wenn ein Heiliger Gottes Herrlichkeit durch sich durchscheinen lässt zu den Menschen hin, dann bekommt er auch selbst ein ganz neues Leuchten. Genauso wie man im Licht der Sonne ein Kirchenfenster in seinem ganzen Glanz und in seiner ganzen Schönheit sehen kann. Von außen dreckig und staubig. Aber in dem Augenblick, wo die Sonne hindurch scheint, bekommt das Fenster einen wunderbaren, farbenprächtigen Glanz.

Das ist ein Heiliger: Einer, der das Licht Gottes durch sich hindurch scheinen lässt zu den Menschen hin, und der den Menschen ein Stückchen dieses göttlichen Glanzes vermittelt. Und er selber wird dadurch auch leuchtend.

 

zurück zur Übersicht

Das Heiligenbild des Paulus

 

Als wir Kinder waren, wenn es uns dann in der heiligen Messe zu langweilig wurde, haben wir oft Heiligenbildchen ausgetauscht. Damals war das so, dass in den Gebetbüchern unserer Eltern und Großeltern eine große Anzahl Heiligenbildchen waren, oder auch Bildchen von Verstorbenen. Und wir Kinder hatten nichts Besseres zu tun, als uns gegenseitig diese Bildchen zu zeigen und gegebenenfalls solche Bildchen zu tauschen. Die Heiligen auf diesen Bildchen sahen sich alle irgendwie ähnlich. Sie hatten alle einen Heiligenschein. Sie waren meist niedlich mit weichen Gesichtszügen, oft mit einem frommen Augenaufschlag. Irgendwie wirkten die alle unnatürlich frömmlich

 

Jetzt stellen Sie sich einmal für einen Augenblick wie vor: Wenn wir dem Apostel Paulus den Auftrag geben würden, er solle ein Heiligenbild malen, einen typischen Heiligen. Was meinen Sie, wie Paulus diesen Heiligen malen würde?

Ganz sicher hätte der keinen Heiligenschein. Nun wissen wir nicht, ob der Apostel Paulus überhaupt mit Pinsel und Farbe umgehen konnte. Aber eines wissen wir aus seinen Briefen, dass er immer wieder mit Worten das Bild eines exemplarischen Christen, man könnte auch sagen eines Heiligen, gemalt hat. Das Bild, das der Apostel Paulus dann malt, auf so ein Bild würden wir vielleicht gar nicht kommen. Es ist das Bild eines Sportlers. Das finden wir in allen Variationen immer wieder in den Briefen des Apostels Paulus.

 

Da schreibt Paulus zum Beispiel im neunten Kapitel im ersten Korintherbrief:

 

„Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt.“ (9,24)

Da malt er das Bild von einem Wettläufer im Stadion.

 

Ich möchte Ihnen jetzt einen kurzen Abschnitt vorstellen aus dem Hebräerbrief. Da schreibt der Verfasser des Hebräerbriefes:

 

„Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens. Er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Denkt an den, der von den Sündern solchen Widerstand gegen sich erduldet hat; dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren.“  (Hebr 12,1-3)

 

Wieder wird hier das Bild von einem Wettkampf gebraucht, von einem Lauf, der uns aufgetragen ist. Wir wollen dieses Bild einmal ein wenig näher anschauen. Der Christ als Sportler:

 

Ein Erstes:

Jeder Sportler, der einen Wettkampf gewinnen will, muss die Fesseln der Sünde ablegen. So schreibt hier der Verfasser des Hebräerbriefes. Sünde ist nicht nur eine Panne in unserem Leben, sondern Sünde klebt uns an. Sie legt uns gleichsam Fußfesseln an, so dass wir nicht mehr frei ausschreiten können.

Paulus hat einmal im Römerbrief geschrieben, dass die Sünde wie ein Sklaventreiber ist. Haben Sie schon einmal einen Läufer in der Rennbahn gesehen, der Fußfesseln trägt? Darum ist das erste, wenn wir ein exemplarischer Christ sein wollen, wenn wir den Lauf des Lebens gewinnen wollen, dass wir die Fesseln der Sünde ablegen.

 

Aber es ist nicht nur Sünde, die wir abwerfen müssen. Der Verfasser des Hebräerbriefes schreibt weiter, dass wir alle Last, man könnte dieses Wort auch übersetzen ‚allen Ballast’ abwerfen müssen. Haben Sie schon einmal einen Läufer im Stadion gesehen, der einen Rucksack auf dem Rücken hat? Der würde ja nur hinderlich sein. Und so kann es sein, dass wir Lasten haben in unserem Leben, die uns im buchstäblichen Sinne be-lasten, die uns hindern, frei in diesem Wettkampf zu laufen.

Solche Lasten können zum Beispiel Sorgen sein, die uns niederdrücken. Und da hat Gott gesagt: Werft all eure Sorge auf mich. Ich sorge mich um euch.

Solcher Ballast, den wir abwerfen müssen, kann auch eine falsche Freundschaft sein. Wie oft habe ich erlebt, gerade auch bei jungen Leuten: Die sind zum Glauben gekommen. Aber dann sind sie wieder völlig auf eine falsche Bahn gekommen, weil sie einen Freund gefunden haben oder eine Freundin, die mit Christus nichts am Hut hatten. Und sie sind wieder ganz abgerutscht.

Solcher Ballast, den ich abwerfen muss, kann auch ein Hobby sein, das mich völlig in Beschlag nimmt, das mich hindert, diesen Lauf in Freiheit zulaufen.

Und da heißt es in jedem Fall: Lasst uns allen Ballast abwerfen und die Fesseln der Sünde, die an uns klebt.

 

Noch etwas anderes in diesem Zusammenhang. Im zweiten Timotheusbrief schreibt der Apostel Paulus:

 

„Wer an einem Wettkampf teilnimmt, erhält den Siegeskranz nur, wenn er nach den Regeln kämpft.“ (2 Tim 2,4)

 

Das heißt: Wenn ich den Wettlauf meines Lebens gewinnen will, muss ich die Regeln kennen. Ich muss z.B. als Läufer wissen, ob ich in Bahnen laufen muss, oder ob nach einer Runde alle in die Innenbahn wechseln können. Ich kann nicht während des Laufes innehalten und sagen: „Jetzt ich muss jetzt erstmal in meinem Regelbuch nachschauen.“ Nein, wir Christen, um es ohne Bild zu sagen, stehen vor der Aufgabe, uns im Glauben weiterzubilden, damit wir dann, wenn wir im Lauf sind, Bescheid wissen, wie wir diesen Lauf zu gestalten haben, wie wir unser Leben zu gestalten haben.

 

Noch etwas in diesem Zusammenhang: Im ersten Korintherbriefe schreibt der Apostel Paulus:

 

„Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen. Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft, und kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt; vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib.“  (1 Kor 9,25-27)

 

Hier fällt ein Stichwort, das ganz wichtig ist, auch wenn es heute unmodernen geworden ist: Wir müssen uns in Zucht nehmen, so wie ein Sportler sich in Zucht nehmen muss. Ein Läufer, der bei der Olympiade die Goldmedaille gewinnen will, kann nicht bei jeder Party mitmachen. Der kann sich nicht jeden Abend mit Alkohol volllaufen lassen. Der muss sich in Zucht nehmen. Er muss trainieren, muss üben, üben, üben. Übrigens, wissen Sie, was das Wort ‚Exerzitien’ auf Deutsch heißt: ‚Übungen’, man könnte auch sagen Training. Wir Christen brauchen solches Training, wir brauchen aber auch, dass wir unseren Leib in Zucht nehmen, weil wir ein Ziel haben, nämlich Lauf zu gewinnen.

 

Ein Zweites.

In den Anfangsversen des 12. Kapitels des Hebräerbriefes heißt es:

 

Lasst uns „auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt.“ (Hebr 12,2)

 

Wenn wir den Lauf des Lebens laufen, wenn wir ein Großer werden möchten im Reich Gottes, dann ist es wichtig, dass wir unseren Blick gerichtet haben auf Jesus Christus. Wer seinen Blick nicht auf Jesus Christus gerichtet hat, wird den Lauf nicht vollenden.

Ich denke an eine Geschichte im Matthäusevangelium, die Sie vielleicht kennen: Die Jünger sitzen im Boot, und Jesus kommt ihnen übers Wasser entgegen. Dann sagt Petrus: „Herr, lass mich zu dir aufs Wasser kommen.“ Und dann: Solange er seinen Blick auf Jesus gerichtet hat, trägt ihn das Wasser. Sobald er auf den Wind schaut, auf die Wellen, die widrigen Umstände rechts und links, da sackt er ein. Wenn wir den Blick in unserem Leben nicht auf Jesus gerichtet haben, werden wir diesen Lauf nicht bestehen.

 

Jesu selber ist für diesen Lauf für uns gelaufen. Er ist der Urheber und der Vollender unseres Glaubensweges. Er ist der Garant, gleichsam der Motor, der uns immer wieder auf diesem Glaubensweg anfeuert, der uns sagt: Es lohnt sich, diesen Weg zu Ende zu laufen.

Schau Dir diesen Jesus an. Im Hebräerbrief steht, dass er Widerstand von Seiten der Sünder erduldet hat. Jesus hat auf seinem Lebensweg häufig Widerstände bewältigen müssen. Und so wirst Du, wenn Du den Weg des Glaubens läufst, in diesem Wettkampf immer wieder auch entmutigt werden. Es wird Widerstände geben von innen und von außen. Immer wieder werden die Menschen sagen: Es lohnt sich nicht, als Christ zu leben. Es lohnt sich nicht, alles auf eine Karte zu setzen. Es lohnt sich nicht, den Leib in Zucht nehmen.

Das haben sie mit Jesus auch gemacht. Und darum ist es wichtig, auf ihn zu schauen, der diesen Lauf vollendet hat, der uns ermutigt und die Kraft gibt, diesen Lauf weiter zu laufen. Schaut auf Jesus, heißt es in Hebräerbrief, dann werdet ihr nicht ermatten und nicht den Mut verlieren.

 

Ein Drittes.

Wenn wir in diesem Wettkampf des Lebens laufen, dann müssen wir das Ziel vor Augen haben. Das Ziel ist nicht der Lauf. Das Ziel ist auch nicht die Bekehrung. Das Ziel ist auch nicht, sich in Zucht zu nehmen. Das Ziel ist die Herrlichkeit Gottes. Im Hebräerbrief heißt es: Betrachtet denen, der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat. Für uns sind im Himmel Throne bereit.

Oder wenn wir noch einmal den Apostel Paulus sprechen lassen in dem Bild: vom Wettlauf, dann schreibt er im zweiten Timotheusbrief am Ende seines Lebens:

 

„Ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.“ (2 Tim 4,6-8)

 

Das Ziel ist der Siegeskranz. Das war in der antiken Welt der Lorbeerkranz, so wie es heute eine Goldmedaille gibt. Wir müssen dieses Ziel im Auge behalten, damit wir nicht mutlos werden, damit wir nicht erschlaffen, damit wir zielgerichtet diesen Lauf laufen können.

 

Und welche Funktion haben die Heiligen in diesem Bild vom Stadion und den Läufern? Auch darauf gibt uns der Text aus dem Hebräerbrief eine Antwort. Da ist am Anfang des 12. Kapitels davon die Rede, dass uns eine große Wolke von Zeugen, von Glaubenszeugen umgibt. Im 11. Kapitel hat der Verfasser des Hebräerbriefes eine ganze Menge von Glaubenszeugen aus dem Alten Testament namentlich benannt. Und er hat aufgezeigt, wie sie durchgehalten haben, wie sie ihren Lauf vollendet haben.

 

Heute könnten wir die vielen Heiligen der Kirchengeschichte mit in diese Wolke von Glaubenszeugen hinein nehmen. Von so einer Wolke von Glaubenszeugen sind wir gleichsam umgeben. Wenn wir bei dem Bild vom Stadion bleiben, könnte man sagen: Die Glaubenszeugen, die Heiligen, sitzen auf den Rängen im Stadion und feuern uns an. Sie rufen uns zu: Es lohnt sich, diesen Lauf zu vollenden. Es lohnt sich alles einzusetzen. Wir haben den Siegeskranz erreicht. Lauft ihr auch, dass ihr den Siegeskranz erreicht.

 

Und weil das Ziel die Herrlichkeit ist, der Siegeskranz, der Thron an der Seite Jesu, darum ist es sinnvoll, dass am Anfang des Monats November das Fest Allerheiligen steht und am Ende des Monats das Christkönigsfest. Auf dieses Ziel gehen wir zu. Wir freuen uns, und wir lassen uns ermutigen durch den Urheber und den Vollender unseres Glaubens, durch Jesus Christus.

 

zurück zur Übersicht

Die Heiligen in Korinth (1 Kor 1,1-3)

 

Stellen Sie sich einmal vor, in der Postagentur Ihres Heimatortes würde ein Brief ankommen: „An die Heiligen in …“ (Hier können Sie Ihren Heimatort einsetzen.) Was meinen Sie, wohin der Zusteller diesen Brief wohl bringen würde? Wahrscheinlich wäre der Postbote zunächst einmal ratlos. Vielleicht würde ihm dann einfallen: Da gibt es ja in unserem Ort ein Pfarrhaus oder ein Kloster. Vielleicht sind die Heiligen dort zu finden. Aber Scherz beiseite.

Wenn der Apostel Paulus einen Brief geschrieben hat, zum Beispiel an die Gemeinde in Philippi, dann schreibt er den Brief „An die Heiligen in Philippi“. Oder nach Korinth schreibt er: „An die Heiligen in Korinth.“

 

Lesen wir einmal den Anfang des ersten Korintherbriefes. Es ist die Anschrift:

 

„Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder Sosthenes an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, - an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“

(1 Kor 1,1-3)

 

Wir wollen uns diese Anschrift des ersten Korintherbriefes einmal etwas näher anschauen.

Paulus schreibt an die Heiligen in Korinth. Aber er schreibt noch ein paar Kleinigkeiten dazu, die wir uns anschauen müssen.

Ich muss noch eine Vorbemerkung machen. Nach menschlichen Vorstellungen, wie wir uns gewöhnlich einen Heiligen vorstellen, waren die Gemeindemitglieder von Korinth keine Heiligen. Es gab in Korinth Missstände über Missstände. Und genau das ist auch der Anlass, warum Paulus diesen Korintherbrief geschrieben hat. Wenn Sie einmal Zeit haben lesen Sie den ersten Korintherbrief von vorne bis hinten ganz durch. Sie werden merken: Nach und nach legt Paulus seinen Finger auf die wunden Stellen im Gemeindeleben.

Da gab es Spaltungen in der Gemeinde, da gab es Unzucht in der Gemeinde, da wurde unwürdig das Abendmahl gefeiert, da hat man interne Streitereien vor heidnischen Gerichten ausgetragen, da hat man mit dem Apostel Paulus gehadert und gestritten. Man hat seine Autorität nicht anerkennen wollen. Nach menschlichen Maßstäben waren das sicher keine Heiligen.

Wir haben meist die Vorstellung: Ein Heiliger ist einer, der sich nie etwas zu Schulden kommen ließ. So stellt man sich gewöhnlich einen Heiligen vor. Offensichtlich ist die Vorstellung von einem Heiligen bei Paulus anders, sonst würde er an die Korinther nicht schreiben: an die Heiligen in Korinth.

 

Lasst uns einmal die Anschrift des ersten Korintherbriefes ein wenig näher anschauen.

Er schreibt hier nicht einfach nur an „die Heiligen“, sondern an die „Geheiligten in Christus Jesus“. Heilig ist für Paulus nicht in erster Linie eine Qualitätsaussage, als wenn so ein Mann oder so eine Frau besondere Qualitäten hätte, einen besonderen Tugendgrad erreicht hätte. Heiligkeit ist vielmehr zunächst eine Beziehungsaussage. Weil Jesus Christus der Heilige schlechthin ist, (von dem wir im Gloria beten: Du allein bist der Heilige!), und weil wir zu ihm in Beziehung stehen, weil wir durch die Taufe mit Christus verbunden, gleichsam identifiziert worden sind, darum haben wir als Getaufte, als Christen, Anteil an seiner Heiligkeit. Er ist es, der uns heiligt, und nicht unser Bemühen macht uns heilig. Das kommt erst an zweiter Stelle und ist gleichsam die Folge unserer Christusbeziehung.

 

Im ersten Kapitel des ersten Petrusbriefes heißt es:

 

„Ihr wisst, dass ihr aus eurer sinnlosen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.“ (1 Petr 1,18-19)

 

Wir sind von Christus losgekauft worden durch sein kostbares Blut. Darum sind wir in den Augen Gottes unendlich kostbar und wertvoll, und haben eine unschätzbare Würde. Nicht von uns aus, sondern von Christus aus, weil er heilig ist, haben wir teil an seiner Heiligkeit.

 

Im 2. Kapitel des gleichen Briefes schreibt Petrus:

 

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ (1 Petr. 2,9)

 

Das ist unsere Würde, dass wir an der Heiligkeit Christi Anteil haben.

 

Ein Zweites, was Paulus im Anschreiben des ersten Korintherbriefes erwähnt:

Ihr seid die „berufenen“ Heiligen. Sehr pointiert wird hier von Berufung gesprochen. Gott hat für jeden Menschen eine Berufung. Nicht nur für Priester und Ordensleute oder Gemeindereferenten. Gott hat eine Berufung für Hausfrauen, Gott hat eine Berufung für Lehrer, Gott hat eine Berufung für den Arbeiter in der Autowerkstatt, Gott hat eine Berufung für Schüler und Studenten. Für jeden hat Gott eine Berufung. Und in den Augen Gottes ist jede Berufung unersetzbar. Eine Arbeitskraft kann man vielleicht ersetzen. Aber Du bist Gott als Person wichtig; Du bist ein berufener Heiliger, eine berufene Heilige Gottes.

 

Mit dem Wort Berufung verbinden wir gemeinhin etwas Höheres. Berufen wird man auf einen Lehrstuhl, wenn man Professor wird. Wir sagen ja auch im Deutschen: „Der ist zu etwas Höherem berufen.“ Ja, wir sind zu etwas Höherem berufen. Aber jeder von uns, der zu Jesus Christus gehört, ist von Gott her zu etwas Höherem berufen.

 

Ich sehe eine große Not in unseren Tagen darin, dass wir als Christen Minderwertigkeitskomplexe gleichsam pflegen, dass wir oft geistlich tief stapeln. Wir sagen so salopp dahin: „Wir sind doch keine Heiligen. Wir leben schlecht und recht als Christen, aber Heilige sind wir nicht.“ Doch, nach dem Willen Gottes bist Du ein berufener Heiliger. Und erkenne diese Würde, die Dir von Gott her zukommt: ein berufener Heiliger zu sein

Wir sagen so leicht hin: „Wir sind keine Heiligen, wir sind ja auch nur Menschen.“ Und damit wird auch viel Mittelmäßigkeit entschuldigt. Natürlich sind wir Menschen, aber wir sind mehr als Menschen, wir sind berufene Heilige.

Und wenn der Apostel Paulus im Fortgang des ersten Korintherbriefes seinen Finger auf die wunden Punkte in der Gemeinde legt, wenn er immer wieder Mahnungen erteilt, dann bedeuten diese Mahnungen im Grunde: Lebe entsprechend der Berufung, die Du von Gott hast. Weil Gott Dich zu einem Heiligen berufen hat, darum verhalte Dich auch entsprechend Deiner Berufung.

 

Ein Drittes, was Paulus im Anschreiben des 1. Korintherbriefes sagt. Es geht immer um diesen einen Punkt: Christ erkenne deine Würde.

Da schreibt Paulus: „an die Kirche Gottes, die in Korinth ist“.

 

Wir müssen einmal das griechische Wort für Kirche zu Grunde legen. Das griechische Wort, das da steht, heißt: ecclesia. Das bedeutet, wenn man es wörtlich übersetzt: die Herausgerufenen. Wir sind aus der Welt von Gott herausgerufen.

Das ist mit anderen Worten das gleiche, was Jesus in der Bergpredigt sagt:

„Ihr seid das Licht der Welt.“ (Mt 5,14)

Durch uns soll das Licht Gottes in diese Welt kommen. Wir sind gleichsam die Repräsentanten der göttlichen Heiligkeit und der göttlichen Herrlichkeit in dieser Welt.

 

Ähnlich schreibt das Paulus einmal im Philipperbrief:

Ihr seid „Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der Welt leuchtet.“ (Phil 2,15)

An den Sternen, den Lichtern im Weltall, haben sich damals die Seefahrer orientiert. Mit diesem Bild sagt uns Paulus: Ihr seid mitten in einem verdrehten und verkehrten Geschlecht Orientierungspunkte, an denen die Menschen sich orientieren können, wie das mit der Heiligkeit Gottes ist, und wie man als Christ, als Heiliger in dieser Welt lebt.  

 

In diesem Zusammenhang muss man sagen: Jeder von uns fällt in Sünde, auch wenn er zu den berufenen Heiligen gehört. Aber wenn das so ist, dann ist die Frage wichtig: Wie gehen wir damit um, dass wir in Sünde gefallen sind. Und hier kommt das Sakrament der Buße ins Spiel, das Gott uns geschenkt hat. Jeder, der diese Berufung zur Heiligkeit ergriffen hat, wird alles daran setzen, um nicht in Sünde zu verbleiben. Er wird alles daransetzen, um diese Sünde im Sakrament der Buße los zu werden.

 

Wir haben diese Würde, in unserer Welt die berufenen Heiligen zu sein. Geheiligt durch Christus Jesus, den Heiligen schlechthin. Und wir sind Kirche, ecclesia, die aus dieser Welt Herausgerufenen.

 

Nun sagen Sie vielleicht: Ja, das hat Paulus damals an die Korinther geschrieben. Das kann man doch nicht allgemein auf uns übertragen. Doch! Es ist nur eine kleine Bemerkung, aber die ist wichtig. Paulus schreibt auf der einen Seite an die Gemeinde in Korinth.

Aber er schreibt diesen Brief auch an alle, „die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns.“ (1 Kor 1,2)

Und wenn wir Menschen sind, die den Namen des Herrn Jesus Christus anrufen, und somit Christen sind, dann gilt dieser Brief auch uns. Und dann gilt auch für uns, dass wir berufene Heilige sind, geheiligt in Christus Jesus, Kirche Gottes, die Herausgerufen Gottes. Diese Würde dürfen wir uns neu zusprechen lassen, diese Würde dürfen wir leben.

 

zurück zur Übersicht

Um den Thron Gottes

Offb7,2-4.9-14

 

Wir schreiben das Jahr fünfundneunzig nach Christus. Die Lage der Kirche im römischen Reich war trostlos geworden. Es war die Zeit, wo die ersten großen Christenverfolgungen losbrachen. Und scharenweise sind die Christen vom Glauben wieder abgefallen, um dem Martyrium zu entgehen.

 

Vierzig Jahre vorher, da hatten die Christen noch für Jesus Christus gebrannt. Sie hatten ein entflammtes Herz. Sie waren wirklich Licht der Welt gewesen. Da hatten sie erwartet, dass Christus noch zu ihren Lebzeiten wiederkommen und sie alle in den Himmel heimholen würde. Wir gehören zu Ihm, Halleluja! Damals konnte Paulus schreiben: „An die Heiligen in Korinth.“ Die Christen fühlten sich wirklich als die berufenen Heiligen. Sie waren voll brennender Erwartung und wollten ihrem Herrn entgegengehen. Sie haben damit gerechnet, dass er mit Macht und Herrlichkeit wiederkommt. Und wir gehören dann dazu, zu der großen Schar, die Christus um sich versammelt.

 

Aber dann war die Zeit lang geworden. Ein Jahr ging ins Land, ein Jahrzehnt ging ins Land, und Christus kam nicht wieder. Und ganz langsam schlich sich Müdigkeit bei den Christen ein. Und auch die Gottesdienste, die sie gefeiert haben, waren nicht mehr von der Begeisterung des Anfangs geprägt. Sie bekamen langsam aber sicher den Stempel ‚langweilig’, es ist ja immer dasselbe. Was einmal in ihrem Herzen geglüht hatte, das war höchstens noch ein Häufchen Asche.

 

Petrus war schon dreißig Jahre tot. Der Apostel Paulus schon dreißig Jahre tot. Der Einzige, der noch lebte von den Augenzeugen, die Jesus erlebt hatten, war der alte Apostel Johannes in Ephesus in Kleinasien, mit seinen über fünfundneunzig Jahren. Und diesen letzten Apostel, den letzten Augenzeugen, den hatte der römische Kaiser gefangen genommen, und hatte ihn in die Verbannung geschickt auf eine ganz kleine Insel im Mittelmeer zwischen der heutigen Türkei und Griechenland, auf die Insel Patmos.

 

Da sitzt Johannes jetzt und denkt im Gebet an die Kirche. Er hörte, dass die Christen in großer Zahl vom Glauben abfielen, als Druck kam von Seiten des römischen Staates. „Ist jetzt alles aus? Werden die Christen die Kraft haben durchzuhalten, oder geht das mit dem schleichenden Glaubenabfall immer weiter?“ Das sind die Gedanken, die ihn da auf der Insel Patmos beschleichen.

 

Aber dann passiert etwas. Johannes schreibt in einem Buch: Es war an einem Sonntag, und ich war im Gebet für die ganze Kirche. Da durfte ich in einer Vision einen Blick tun in die Vollendung. In dieser Vision sagte ein Engel zu mir: „Johannes, du schaust im Gebet auf die Christen, wie sie müde und resigniert sind. Das ist Realität, aber es ist nur die eine Seite der Wirklichkeit. Steig einmal hier empor zum Tor des Himmels. Ich will dir die andere Hälfte der Wirklichkeit zeigen, die genauso Realität ist.“

 

Und dann darf Johannes in einer Vision an das Tor des Himmels steigen, und er darf einen Blick tun in den Himmel, in die Vollendung.

 

Da sieht er als erstes: Ein großer, prächtiger, goldener Thron. Und auf dem Thron sitzt der lebendige Gott. Um den Thron Gottes herum sieht er eine unübersehbar große Schar aus allen Stämmen und Sprachen, Große und Kleine, Junge und Alte. Und die singen Loblieder auf den lebendigen Gott. Nicht ein kleines Häufchen, sondern eine unübersehbar große Schar.

 

Dann sagt ihm der Engel: „Johannes, schau sie dir genau an, die da um den himmlischen Thron stehen. Das ist auch Realität; das ist auch Kirche. Nicht nur das Häufchen Elend, das du da unten im römischen Reich vor dir hast.“ Und Johannes schaut genau hin.

Er sieht sie da um den Thron stehen. Und sie tragen auf der Stirn das Siegel des lebendigen Gottes. Dieses Siegel ist das Kreuz, das den Kindern bei der Taufe zum ersten Mal auf die Stirn gezeichnet wird. Das ist das Kreuz, das die Kinder empfangen, wenn sie noch nicht zur Erstkommunion gegangen sind und nach vorne kommen. Wenn die anderen die Hostie empfangen, bekommen die Kinder ein Kreuz auf die Stirn. Das ist das Siegel, das der Bischof ausdrücklich erwähnt bei der Firmung. „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Das ist dieses Siegel, das den Kranken aufgedrückt wenn sie die Krankensalbung empfangen, wenn sie die letzte heilige Kommunion empfangen. Sie bekommen wieder dieses Siegel auf die Stirn gedrückt.

 

Johannes sieht sie da um den Thron Gottes stehen, alle mit dem Siegel Jesu Christi, mit dem Kreuz auf der Stirn. Und er sieht, dass diese unübersehbar große Schar bekleidet ist mit weißen Gewändern.

Wissen Sie, was das mit dem weißen Gewand auf sich hat, auch bei uns mit dem weißen Taufkleid? Das kommt aus dem damaligen römischen Prozessrecht. Wenn damals im römischen Reich jemand als Angeklagter vor Gericht stand, dann musste er ein Gewand aus grauem Sackleinen tragen. Wenn er dann im Gericht freigesprochen wurde, oder wenn er begnadigt wurde, dann wurde ihm dieses Sackleinen ausgezogen, und er bekam ein weißes Gewand angezogen als Zeichen der Würde: Du bist unschuldig, oder du bis begnadigt.

Und Johannes sieht sie da oben um den Thron Gottes stehen mit weißen Gewändern, auch die, die in der Verfolgung schwach geworden waren. Sie stehen da mit dem Zeichen ihrer Würde, ihrer Unschuld, ihrer Begnadigung.

 

Und wenn er weiter hinschaut: Sie tragen Palmzweige in den Händen. Der Palmzweig ist das Zeichen des Siegers. Wenn der römische Kaiser eine Schlacht gewonnen hatte und feierlich in Rom als Sieger einzog, dann trugen Sklaven Palmzweige vor seinem Wagen her. Daher kommt es übrigens auch, dass die Menschen damals in Jerusalem am Palmsonntag Zweige abgebrochen haben. „Hosanna dem Sohne Davids“, haben sie gerufen. Jesus zieht als Sieger in Jerusalem ein. Und jetzt sieht Johannes diese unübersehbar große Schar um den Thron Gottes stehen mit dem Zeichen des Siegers.

Er hat bisher immer nur die Menschen vor Augen hier in dieser Welt, die das Zeichen des Verlierers, des Abfalls von Gott tragen. Aber jetzt sieht in den Himmel hinein, und sie stehen alle als Sieger um den Thron Gottes.

 

Dann fragt Johannes den Engel, der ihm das alles erklärt: „Wer sind denn eigentlich diese, die da um den Thron Gottes stehen? Das ist doch nicht dieses Häufchen Elend, das ich immer vor mir sehe? Das sind doch nicht die abgefallenen Christen?“

Und dann sagt ihm der Engel: „Johannes, das sind die, die aus der großen Drangsal kommen.“ Die haben Druck bekommen, die haben das Martyrium erlebt. Die sind nicht auf der siebten Wolkenbank da oben hingeschwebt, sondern sie haben kämpfen müssen. Sieger kann man nur sein, wenn man kämpft. „Es sind die, die aus der großen Drangsal kommen.“

Jesus hat in den Seligpreisungen gesagt: „Selig seid ihr, wenn sie euch verfolgen, und wenn sie euch verleumden und alles böse über euch sagen.“ Das waren solche Menschen, die aus der Drangsal kommen.

Aber es gibt noch ein zweites Kennzeichen. Der Engel sagt dem Johannes: „Das sind die, die ihre Kleider weiß gemacht haben im Blut des Lammes.“ Das ist eigentlich paradox. Man kann im Blut kein Kleid weiß machen.

Dahinter steht folgendes: Da hat einmal einer drei Stunden lang am Kreuz geblutet, für dich, für jeden einzelnen. Und jeder, der sich an diesen Jesus klammert, der da am Kreuz gestorben ist, der bekommt das weiße Kleid angezogen, das Zeichen seiner Würde, die er als Gotteskind bekommen hat. Und mit diesen weißen Gewändern stehen sie jetzt um den Thron Gottes.

Nicht unsere Kraft garantiert, dass wir da oben stehen, sondern weil wir uns bei Jesus angehängt haben, der uns am Kreuz Erlösung erworben und geschenkt hat.

 

Als Johannes das alles sieht und verinnerlicht, da merkt er, wie im Himmel ein großer Jubel aufbricht. Ein riesiger Lobpreis auf den lebendigen Gott. „Würdig ist das Lamm, zu empfangen Ehre, Herrlichkeit, Macht und Lobpreis.“ Amen und noch einmal Amen! So ist es!

 

Wenn wir Anfang November das Fest Allerheiligen feiern, dann dürfen wir gleichsam auch so einen winzigen Blick tun in die Vollendung. Und wir dürfen die Menschen vor Augen haben, die die Vollendung bereits erreicht haben. Natürlich die großen Heiligen, aber auch die ungezählten vielen Menschen, die in stiller Heiligkeit hier auf der Erde gelebt haben.

Heilig sind sie nicht, weil sie besonders tugendhaft waren, sondern weil Jesus sie erlösen durfte. Und wenn wir hier in dieser Welt anfangen, Gott aus einem entbrannten Herzen zu loben und zu preisen, dann ziehen wir gleichsam ein Stückchen der himmlischen Realität hier in unsere Welt hinein. Und wir werden spüren, wie die Freude der Erlösten, die um den himmlischen Thron aufgebrochen ist, in unserem Herzen sich hier schon realisiert.

Lass in Deinem Herzen einmal dieses Bild aufleuchten vom Thron Gottes und von allen, die um den Thron Gottes stehen. Und schau einmal genau hin. Da ist um den Thron Gottes noch ein Platz leer, und der ist für Dich.

 

zurück zur Übersicht