Pfarrer Karl Sendker

Predigten - Hilfen zur Bibelarbeit

Gottesdienste - geistliches Leben

 

Impulse 8
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Wachsamkeit und Umkehr

5 Impulse

 

Wie zur Zeit Noachs   (Mt 24,37-44)

Prophetische Perspektive   (Jer 1,4-5.17-19)

Liebende Erwartung   (Lk 12,35-40)

Es geht um Dich   (Lk 13,1-9)

Zeichen der Zeit   (Lk 21,5-11.25-28.34-36)

 

 

Wie zur Zeit Noachs

(Mt 24,37-44)

  

Als Thema für diese Impulsreihe habe ich gewählt: „Wachsamkeit und Umkehr“. Der Ruf zur Umkehr gehört zur Grundbotschaft der Bibel im Alten und im Neuen Testament. Ich möchte heute einen Bibeltext lesen aus dem 24. Kapitel des Matthäusevangeliums. Der Hintergrund dieses Abschnitts sind die Endzeitreden Jesu, ist die alttestamentliche Geschichte von der Sintflut. Da soll Noach eine Arche bauen, weil Gott ein Gericht über die Welt kommen lassen will. Jesus aktualisiert diese Geschichte aus dem Alten Testament. Er sagt uns heute genauso wie den Menschen seiner Zeit: „Seid wachsam! Achtet auf die Zeichen!“

 

„Wie es in den Tagen des Noach war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“

Mt 24,37-44

 

Da fängt einer an, mitten auf dem trockenen Land ein Schiff zu bauen. Nicht ein kleines Modellschiff, sondern ein riesiges Schiff mitten auf dem trockenen Land. Hunderte von Kilometern ringsherum kein Wasser.

Dann kommen die Leute Umfrage ihn: „Noach, was machst du da eigentlich?“ „Ich baue ein Schiff.“ „Wieso baust du ein Schiff mitten auf dem trockenen Land?“ Noach blickt etwas verlegen nach unten und sagt: „Gott hat zu mir gesprochen. Er hat mir gesagt, dass ich ein Schiff bauen soll.“ Die Leute, die vor Noach stehen, grinsen und sagen: „Ach so, Gott hat zu dir gesprochen.“ Dann drehen sie sich um und fangen an zu kichern. Gott hat zu ihm gesprochen. Na ja, ein bisschen verrückt war er ja immer schon, aber jetzt hat er durchgedreht. Gott hat zu ihm gesprochen.

Sie gehen ins Dorf. Und es dauert keine zwei Stunden, und Noach ist zum Gespött des ganzen Dorfes geworden. Gott hat zu ihm gesprochen.

 

Und dann kommen die Theologen und die Priester zu ihm und sagen: „Hör mal Noach, was erzählt man im Dorf von dir? Gott hat zu dir gesprochen?“ Und Noach gibt zur Antwort: „Ja, Gott hat gesagt, dass er eine große Flut kommen lässt.“ Die Theologen nicken verständnisvoll und sagen: „Ja, ja Noach, das wissen wir wohl. Da steht schon im Gilgameschepos. In allen Märchen und Mythen der Völker kommt irgendwo eine große Flut vor. Aber das sind doch Mythen, das ist doch keine Wirklichkeit. Da brauchst du doch kein Schiff zu bauen.“

Und dann sagt Noah zu ihnen: „Aber Gott hat gesagt: Die Welt ist so sündig geworden und so verdorben, dass er durch eine Flut die ganze Welt vernichten will.“

Da hätten Sie einmal die Priester sehen sollen. Die sind auf die Barrikaden gegangen: „Noach, du hast ein völlig falsches Gottesbild. Gottes ist ein barmherziger Vater. Du kannst doch nicht erwarten, dass Dein Gott die ganze Welt richtet. Bist du denn der Meinung, dass du der Einzige bist, der gerecht ist?“ Dein Gottesbild ist längst überholt. Wir haben doch keine Drohbotschaft zu verkünden, wir haben eine frohe Botschaft zu verkünden. Noach, was bildest du dir eigentlich ein?“

Und Noach sagt zu ihnen: „Aber Gott hat mir gesagt, dass er die Welt richten wird.“

„Ja“, sagen die Theologen, „das ist schon richtig. Gott wird die Welt richten. Aber weißt du eigentlich, was richten bedeutet? Richten, das bedeutet aufrichten aber doch nicht vernichten. Das kann man ihr nicht mit anhören, was du da erzählst.“ Und dann haben sie Noach aus ihrer Glaubensgemeinschaft ausgeschlossen. Noach aber hat weitergebaut an seinen Schiff.

 

Natürlich hat es auch andere Leute gegeben. Da gab es im Dorf einige, die haben gesagt: „Der Noach ist eigentlich ein ganz anständiger Kerl. Als wir damals unsere Hütten gebaut haben, da hat er uns geholfen. Und da helfen wir ihm jetzt auch. Wir sehen zwar nicht ein, was das soll. Aber gut, in unserer Freizeit helfen wir ihm gerne.“ Und sie haben nach Kräften mitgebaut an der Arche, an dem Schiff.

 

Es hat auch Leute gegeben, denen passte das genau in ihre Weltanschauung, was Noach sagte. Sie haben gesagt: „Endlich einer, der es den Leuten einmal deutlich sagt, wie schlecht die Welt heute ist. Noach, es gut, dass du den Leuten einmal die Leviten liest.“

 

Aber dann kommt der Tag, an dem Noach diesen Leuten sagt: „Ich gehe jetzt in das Schiff, in die Arche. Geht ihr mit?“

Und dann schauen die ganzen Befürworter und alle, die beim Bauen mitgeholfen haben ganz verlegen zu Boden. Dann stammelnd der erste: „Ach weißt du, ich bin gerade dabei, meine Hochzeit vorzubereiten.“

Der andere sagt: „Ich muss jetzt als Alpenveilchen verkaufen auf dem Weihnachtsmarkt.“

Jeder hat irgendetwas als Entschuldigung. Aber keiner geht mit in die Arche hinein. Nur Noach und seine Familie und die Tiere.

 

Und dann kommt die Flut über alle: über arm und reich, jung und alt, Priester und Arbeiter, auch über die, die das alles befürwortet haben, die sogar mitgebaut haben. Über alle kommt die Flut.

Und jetzt war einzig die Frage entscheidend: Wer ist drin in der Arche und wer ist draußen?

 

Diese Flut, die Sintflut, wie wir sie nennen, ist nicht der Weltuntergang, das nicht. Aber überlegen Sie einmal: Ich habe vor einiger Zeit ein längeres Gespräch geführt mit einem Geschäftsmann der Bankrott gemacht hat. Er sagte mir in diesem Gespräch: „Für mich ist in der letzten Woche eine Welt zusammengebrochen. Ich stehe vor einem Trümmerhaufen.“ Was bedeutet denn so eine Redensart? Der war am Ende. Für den war eine Welt zusammengebrochen. Ich stehe vor einem Trümmerhaufen. Für diesen Mann war das wie ein Stückchen Sintflut.

Was sagt Jesus im Evangelium dazu: „Wenn der Menschensohn wiederkommt, dann wird es genau so sein wie in den Tagen des Noach. Die Menschen essen, die Menschen trinken, kaufen und verkaufen, sie heiraten. Und sie ahnten nichts bis zu dem Tag, an dem die Flut kam und alle wegraffte. Genauso wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein.“

Kann es sein, dass wir heute einfach gedankenlos in den Tag hineinleben. Mit der Wiederkunft Christi rechnet doch praktisch keiner. Darauf warten wir schon seit 2000 Jahren. Und nichts ist passiert. Und heute? Wer rechnet denn noch damit? Und dass es ein Gericht Gottes über diese Welt geben soll, das passt auch heute gar nicht unserem Gottesbild, genau wie damals.

Aber das Evangelium sagt uns: „Es wird ein böses Erwachen geben für Menschen, die so in den Tag hineinleben. Und dann ist es ganz egal, ob das viele sind oder wenige, die das noch glauben. Da ist nicht die Mehrheit entscheidend. Die einzig entscheidende Frage ist: „Gehörst Du durch Dein persönliches Bekenntnis zu Jesus Christus oder nicht? Bist du drinnen oder bist du draußen?“ Dann zählt letztlich auch nicht die Frage, ob du jeden Sonntag zur Kirche gegangen bist, weil das eben zum Sonntag dazugehört. Es zählt nur dieses eine: Ist Jesus dein Erlöser, deine Arche, in die du dich geflüchtet hast? Alles andere wird dann unbedeutend sein.

 

Ich bin ein großer Musikliebhaber und ein Freund der Musikdramen von Richard Wagner. Vor einiger Zeit habe ich im Fernsehen eine ältere Inszenierung gesehen von den Bayreuther Festspielen. Es ging um die „Götterdämmerung“ in der Inszenierung von Harry Kupfer. Die „Götterdämmerung“ ist der letzte Teil aus dem Zyklus „Der Ring des Nibelungen“. Am Ende dieses Musikdramas bricht die ganze Welt zusammen in einem großen Weltenbrand.  (Wie sagt Jesus: „Himmel und Erde werden vergehen …“)  Da bricht in der Oper der ganze Götterhimmel und die ganze Erde zusammen in einem riesigen Weltenbrand.

Es ist immer sehr interessant, wie ein Regisseur diese letzte Szene auf der Bühne darstellt. Bei dieser Inszenierung von Harry Kupfer hat es mich bis ins tiefste Mark getroffen. Als im Hintergrund auf der Bühne der großen Weltenbrand stattfindet und die ganze Welt zusammenstürzt, da kommen im Vordergrund Leute mit Sektgläsern in der Hand auf die Bühne. Sie bringen ein Fernsehgerät mit und feiern eine Party.

Ist das vielleicht unsere gesellschaftliche Situation heute? Unsere Welt geht kaputt, und wir, die Spaßgesellschaft, wir machen eine Party: Lasst uns froh und lustig sein …

Und da ruft uns Jesus im Evangelium zu: „Seid wachsam!“

 

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Prophetische Perspektive

(Jer 1,4-5.17-19)

 

Das Wort des Herrn erging an mich: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.

Du aber gürte dich, tritt vor sie hin, und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage. Erschrick nicht vor ihnen, sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken.

Ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt, zur eisernen Säule und zur ehernen Mauer gegen das ganze Land, gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda und gegen die Bürger des Landes.

Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dich zu retten.“

Jer 1,4-5.17-19

 

Wenn in einem Volk die Ratlosigkeit groß wird, dann haben Meinungsforscher, Gutachter und Sachverständige Hochkonjunktur. Sie brauchen nur bei irgendeiner Nachrichtensendung im Fernsehen hineinschauen oder in die Zeitung: Immer wieder werden so genannte Weise befragt zur aktuellen Lage der Wirtschaft, bei den Parteien, in der Finanzwelt usw.. Immer wieder werden diese so genannten Weisen gebeten, ein Gutachten abzugeben.

Vor einiger Zeit sagte mir bei einem Hausbesuch ein Mann: Ich würde gerne einmal wissen, welches Gutachten Gott zu unserer Situation abgeben würde. Aber, und dabei zuckte er mit den Achseln, das kann man ja leider nicht erfahren.

Oder vielleicht doch?

Gott hat im Laufe der Geschichte immer wieder sein Gutachten abgegeben. Er hat immer wieder den Menschen mitgeteilt, wie er die Lage beurteilt. Die Menschen, durch die Gott sein Gutachten abgibt, die heißen im Alten Testament „Propheten“. Ein Prophet ist nicht jemand, der im Kaffeesatz liest und die Zukunft voraussagt. Propheten sind Männer (und manchmal auch Frauen), die in eine konkrete gesellschaftliche, politische und geistliche Lage hinein von Gott her die Situation deuten und beurteilen können. Dass sich aus solcher Deutung und Beurteilung dann auch je und je Ausblicke in die Zukunft ergeben, ist nicht verwunderlich: Wenn ihr euch so und so verhaltet, dann hat das die und die Konsequenzen für euch, für die Gesellschaft, für euer Land.

 

Ich habe eben einen Abschnitt gelesen aus der Berufungsgeschichte des Propheten Jeremia. Jeremia hat ungefähr 600 vor Christus gelebt. Er hat noch miterlebt, wie das Volk Israel in die Babylonische Gefangenschaft, ins Exil geschleppt wurde. Das war für Israel die nationale Katastrophe schlechthin. Das Volk verschleppt, der Tempel zerstört, das Land verwüstet.

 

Bei seiner Berufung wird Jeremia gesandt gegen die Könige, gegen die Beamten, gegen die Priester von Juda, gegen die Bürger des Landes. Allen soll er im Auftrag Gottes einen Spiegel vorhalten.

 

Ich habe mir die Mühe gemacht, habe die Bibel genommen und habe (wenn auch ziemlich oberflächlich) die ersten acht Kapitel beim Propheten Jeremia noch einmal durchgelesen. Ich muss gestehen, dass ich beim Lesen erschrocken war. Ich war erschrocken, wie sehr die Beurteilung der damaligen Lage durch Gott unserer Zeitsituation heute gleicht. Als ich die ersten Kapitel beim Propheten Jeremia gelesen habe, da hörte ich in meinem Herzen Jeremia und letztlich Gott zu uns heute sprechen, in unsere Situation hinein.

 

Das Furchtbarste in diesen ersten Kapiteln war eine zusammenfassende Bemerkung Gottes: „All dieses Unheil, das euch getroffen hat, geht von mir aus“, sagt Gott. Wörtlich: „Siehe, ich führe Unheil herbei gegen dieses Volk.“ Aber Gott sagt im gleichen Atemzug auch, warum das so ist: „Es ist die Frucht eures Abfalls. Denn meine Worte wollen sie nicht hören, und meine Weisung haben sie verschmäht. - Verdankst du das alles nicht deinem Abfall von Gott. - So wird deine Bosheit dich strafen und dein Abfall dich züchtigen, dass erkennst und einsiehst, wie bitter und böse es ist, den Herrn, deinen Gott verlassen zu haben.“

 

Das ist Botschaft Gottes an sein Volk, auch an unser christliches Volk. Aber das passt überhaupt nicht in unser Bild vom so genannten lieben Gott. Wenn wir solche Sätze hören, dann sträubt sich alles in uns.

Aber könnte es sein, dass wir ein viel zu harmloses Gottesbild korrigieren müssen?

Jeremia wird gesandt, gegen die Könige aufzutreten und ihnen einen Spiegel vorzuhalten. Er sagt ihnen: Ihr habt nicht die Herde geweidet, das Volk, das euch anvertraut ist, ihr habt vielmehr euer eigenes Schäflein ins Trockene gebracht. Ihr, die Könige, schließt Verträge und geht Bündnisse ein, ohne mich zu befragen. Lieber fragt die Horoskope und Götzenbilder. Aber mein Angesicht suchte ihr nicht. Ihr heilt den Schaden des Volkes nur so oberflächlich. Ihr ruft: Friede, Friede! Aber da ist kein Friede.

Jeremia wendet sich gegen die Beamten in den Verwaltungen und muss ihnen einen Spiegel vorhalten: „Ihr nehmt Bestechungsgelder an und beugt das Recht der Armen. Die Witwen und die Waisen habt ihr unterdrückt, die, die keine Lobby haben. Heute würde man vielleicht sagen die Hartz IV Empfänger. Und wenn Sie sagen: So wahr der Herr lebt, dann schwören sie gewiss einen Meineid.“ Das sagt Jeremia.

Jeremia tritt auch auf gegen die Priester in Juda. Er hält auch ihnen einen Spiegel vor: Ihr habt Gott nicht gesucht. Ihr habt nicht mehr das brennende Herz für Gott. Ihr treibt viel kultische Betriebsamkeit, aber das Wesentliche vernachlässigt ihr: Ihr sucht Gott nicht. Ihr bildet euch viel darauf ein, dass ihr sagen könnt: ‚Der Tempel, der Tempel des Herrn ist hier. Hier will Gott seinen Namen wohnen lassen, das hat er versprochen.’ Aber ihr habt vergessen, dass eure Herzenshaltung nicht in Ordnung ist. Und so wie ihr jetzt seid, nutzt euch der Tempel nichts. Denkt daran, was mit dem Heiligtum in Schiloach geschehen ist: Es ist zerstört worden. Ihr lehrt das Volk auf eigene Faust.

„Wenn sie predigen, dann reden sie selbst ausgedachte Worte. Aber das Wort Gottes mögen sie nicht. Es ist ihnen zum Gespött geworden.“ Heute würde man sagen: Das Wort Gottes ist ein altes verstaubtes Buch, das nimmt ja keiner mehr ernst. Und alle, die das Wort Gottes wirklich ernst nehmen, die werden lächerlich gemacht, von denen sagt man: die sind ja Sektierer.

Aber Jeremia muss auch dem einfachen Volk einen Spiegel vorhalten: Sie sagen immer so schnell: Was können wir denn dafür? Das sind nur die da oben, wir haben doch keinen Einfluss. Aber Gott lässt solche Redensarten nicht gelten. Er sagt dem einfachen Volk: „Ihr wollt es ja so. Euch gefällt es ja so. Ihr wollt ja, dass die Priester euch nach dem Mund reden. Jeder von euch groß und klein, ist nur begierig nach Gewinn.“ Hauptsache die Kasse stimmt. Für Geld tun wir alles. Das sind Redensarten von heute.

„Jeder von ihnen übt Betrug. Stellt euch an die Wege und haltet Ausschau nach mir. Fragt, wo der Weg zum Guten ist. Geht auf diesem Weg, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Sie aber, die Leute, antworten: „Wir wollen diesen Weg nicht gehen!“ Und Gott sagt: „Da habe ich ihnen Wächter bestellt. Horcht auf das Blasen des Horns.“ Aber sie haben geantwortet: „Wir wollen nicht horchen.“ „Darum hört, ihr Völker, und erkennt, was ich Ihnen antun will: Ich bring Unheil über dieses Volk, die Frucht ihres Abfalls.“

 

Jeremia hat dem Volk Israel, dem Volk Gottes diese Botschaft ausgerichtet, unter großer innerer Betroffenheit und unter tiefem Schmerz. Man hat den Propheten ausgelacht: Du bist ein Spinner. Du bist ein Volksverräter, haben sie gesagt. Du machst mit den Feinden Israels gemeinsame Sache. Man hat ihn mundtot gemacht und schließlich in eine Zisterne, in eine Schlammgrube geworfen. Man wollte seine Botschaft nicht hören.

 

Als Jeremia seine Botschaft nicht mehr mit dem Mund verkünden konnte, hat er die Worte durch seinen Diener Baruch aufschreiben lassen. Als der die Botschaft Jeremias dem König vorlesen lässt, da geschieht das Unerhörte: Jedes Mal, wenn er eine Seite vorgelesen hatte, warf der König das Blatt ins offene Feuer. So dokumentierte der König Israels, was ihm das Wort Gottes bedeutete.

 

Als man die Botschaft Gottes, die Jeremia ausrichtete, nicht hören wollte, da hatte es nur kurze Zeit gedauert, bis über das auserwählte Volk die totale Katastrophe hereinbrach. Jerusalem wird von babylonischen Truppen erobert, der Tempel zerstört, das Volk ins Exil nach Babylon verschleppt. Jeremia hat es noch miterlebt, dass das Gericht Gottes hereinbrach über ein Volk, das Gottes Wege nicht gehen wollte. Immer wieder hatte Gott durch Jeremia das Volk gleichsam beschworen. Gott sagt ihnen: „Pflügt den Acker eures Herzens von Grund auf um. Es genügt nicht, euch beschneiden zu lassen, die Vorhaut des Herzens muss beschnitten werden.“ Heute würde er sagen: „Es nützt nichts, wenn ihr einen Taufschein vorweisen könnt, wenn sich jedoch euer Herz sich bekehrt.

 

Solche radikale Umkehr bedeutet nicht, dass man mal wieder Beichten geht. (Nicht einmal das tun wir heute.) Solche radikale Umkehr würde bedeuten, dass wir zunächst einmal grundsätzlich wieder den Maßstab Gottes anerkennen. So wie es der Beter des 51. Psalms tut, wenn er betet: „Du hast recht mit deinem Urteil“, auch mit deinem Urteil heute über uns. Wir müssen es wieder lernen, uns unter das Urteil Gottes zu stellen. Und dann bedeutet solche Umkehr des Herzens, dass wir Gott wieder den ersten Platz in unserem Leben einräumen, den Platz, der ihm gebührt. Uns ist heute ja auch alles andere wichtiger: das Geschäft, unser Freizeitvergnügen und so weiter und so weiter. Natürlich, wir sind nicht gegen Gott. Aber er spielt in unserem Leben eine Nebenrolle. Er ist gleichsam eine Randfigur geworden. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir Gott zu einer Randfigur machen, dass er uns dann unsere eigenen Wege gehen lässt. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir auf eigene Faust Gott spielen wollen, dass wir dann von einer Krise in die nächste schlittern. Gott ist bereit, eine Gesellschaft zu heilen. Gott ist bereit, zu vergeben. Gott ist bereit zu einem neuen Anfang. Aber ohne Umkehr gibt es keinen neuen Anfang. Beim Volk Israel geschah der Neuanfang durch ein Gericht Gottes hindurch. Ob das heute vielleicht anders ist?

 

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Liebende Erwartung

(Lk 12,35-40)

 

Ich möchte heute mit Ihnen einen Text lesen aus dem 12. Kapitel des Lukasevangeliums:

 

Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Lk 12,35-40

 

„Haltet euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ Unsere Der Evangeliumsabschnitt beginnt mit dem Ruf: „Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen.“ Das erinnert an das Evangelium von den törichten und klugen Jungfrauen. (Mt 251-13) Die törichten Jungfrauen hatten kein Öl für ihre Lampen und stehen am Ende draußen.

Zu diesem Bildwort „Legt euren Gürtel nicht ab“ muss man wissen, dass damals die Menschen lange, wallende Gewänder trugen. Der Gürtel diente dazu, dieses lange, wallende Gewand zusammenzuhalten, damit man ungehindert laufen konnte. Das heißt: Wir sollen laufbereit sein, startklar sein. In unserem Kulturkreis würde man vielleicht ein anderes Bild gebrauchen. Da würde man vielleicht sagen: „Ärmel aufkrempeln!“, damit ihr bereit seid. „Haltet euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“

 

Vor einigen Jahren war ich in Bayern im Urlaub. Aber dann musste ich ganz plötzlich meinen Urlaub unterbrechen. Ich musste heimfahren, weil ein Nachbarpfarrer meiner Pfarrei ganz plötzlich gestorben ist. Er war 52 Jahre alt. Keiner hatte damit gerechnet. Dieser Nachbarpfarrer war auf einer Bergwanderung in Südtirol gewesen und hat aus heiterem Himmel mitten bei der Wanderung einen Herzinfarkt bekommen. Es war eine große Bestürzung für die Gemeinde, aber auch für uns Mitbrüder, die mit ihm verbunden waren. Es war eine große Bestürzung für uns alle, so plötzlich mitten aus dem Leben gerissen zu werden. Der Ruf Jesu: „Haltet euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet“, der hat uns in dieser Situation besonders getroffen. Für diesen Pfarrer war diese Stunde ganz unerwartet gekommen, dass er plötzlich heimgerufen wurde vor seinen Herrn.

Wenn wir in unserer Gemeinden hineinschauen, ob Jesus dann wohl viele Menschen findet, die heute bereit wären, ihm zu begegnen?

 

So ein Evangelium „Haltet euch bereit, denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der es nicht erwartet“ kann uns ein Stückchen Angst machen. Pass bloß auf, dass du nicht unvorbereitet ist. Ähnlich wie das Evangelium von den törichten klugen Jungfrauen.

Aber genau das möchte Jesus nicht. Er möchte nicht, dass wir ihn aus Angst erwarten, sondern er möchte das wir Menschen ihn aus Liebe erwarten, aus Sehnsucht nach ihm erwarten. Gut, es stimmt, Jesus erzählt in diesem Evangelium auch das Bildwort vom Dieb. „Wenn der Hausvater wüsste, in welcher Stunde ein Dieb kommt, er würde wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.“ Das Bild von einem Einbrecher ist ja auch ein Bild, das Angst machen kann.

Vielleicht hat Jesus geahnt, dass so ein Bild Angst machen könnte. Und darum erzählt er vorher ein ganz anderes Bild. Er sagt: „Mit dem Menschensohn ist es wie mit einem Bräutigam, der von der Hochzeit heimkommt, der sich danach sehnt, dass die Knechte und Mägde ihn erwarten.“ Dieser Bräutigam freut sich, wenn er liebevoll erwartet wird. Liebevoll, mit großer Sehnsucht.

 

Jedes Mal, wenn ich dieses Evangelium lese, dann fällt mir eine Begebenheit ein, die jetzt schon mehr als 50 Jahre zurückliegt. Ich war damals etwa 14 oder 15 Jahre alt und war über beide Ohren unsterblich verliebt. Damals fuhr meine Freundin mit ihren Eltern drei Wochen lang in Urlaub nach Italien zum Gardasee. Drei Wochen lang haben wir uns nicht gesehen. Sonst sahen wir uns jeden Tag wenigstens auf dem Schulweg. Und wenn man 15 Jahre alt ist und über beide Ohren verliebt, dann können drei Wochen eine Ewigkeit sein. Natürlich, sie hat dem Urlaub geschrieben, mehrmals sogar. Aber sie wissen das ja, die Urlaubspost aus Italien braucht oft sehr lange, bis sie hier ankommt. Und ein Handy gab es damals noch nicht.

Aber dann kam der Tag, wo sie zurückkehrten von Sirmione im Süden des Gardasees. Ich weiß noch ganz genau: Es war ein Tag, wo ich zu Hause ganz viel Arbeit hatte. Wir waren am Tapezieren und ich musste den ganzen Tag helfen. Aber eins habe ich auch noch genau in Erinnerung: Den ganzen Tag über war ich mit meinen Gedanken immer bei meiner Freundin und bei ihrer Familie. Jetzt sind Sie vielleicht schon am Autobahnkreuz Verona. Vielleicht sind sie schon am Brennerpass. Jetzt könnten sie schon in Innsbruck sein. Vielleicht sind sie jetzt im Stau im Großraum München. Vielleicht sind sie schon in Köln. So wie das den ganzen Tag. Ich war mit meinen Gedanken und mit meinem Herzen immer bei meiner Freundin und ihrer Familie, die auf der Rückfahrt waren. Die ganze Zeit habe ich sie in Gedanken auf ihrer Fahrt vom Gardasee zurück nach Hause begleitet.

Dann kam der Abend, so ungefähr 20.00 Uhr, wo man realistischerweise damit rechnen konnte, dass sie jetzt die irgendwann ankommen könnten. Ich habe mich auf mein Fahrrad gesetzt und bin zu ihrer Wohnung gefahren. Es war keiner da. Eine Stunde später bin ich wieder hingefahren: Keiner da. Ich habe eine längere Zeit vor der Haustür gewartet. Nichts! Ich bin unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren. Und dann schließlich gegen 23.00 Uhr abends, als bei uns zu Hause alle schon im Bett waren, da bin ich ganz heimlich noch einmal aufgestanden, hab das Fahrrad geholt und bin noch mal hingefahren. Und genau in dem Augenblick, als ich vor ihrer Haustüre stand, hielt ihr Auto vor der Tür, und sie stiegen alle aus.

Meine Freundin und ich haben gar nicht mehr viel miteinander reden können. Es war ja auch schon spät. Aber ich werde nie vergessen, welch dankbaren Blick sie mir zugeworfen hat. Sie fühlte sich erwartet, sie spürte: Da ist jemand, der mich liebt und der mich erwartet.  

 

Genau so ist das auch bei Jesus. Jesus steht vor der Türe unseres Herzens wie ein Liebhaber. Und er sehnt sich nach Gegenliebe. Nicht umsonst wird er ja „Bräutigam“ genannt. Er sehnt sich danach, dass wir ihn in Liebe erwarten, dass unser Herz für ihn brennt. Dass wir nicht nur religiöse Pflichten erfüllen, sondern dass unser Herz sich nach ihm sehnt. Es geht ihm darum, dass da ein Herz ist, das ihn lieb hat und das sich danach sehnt, ihm zu begegnen.

Schau dir einmal einen Mann an wie den Apostel Paulus. In einer Situation, wo er den Tod vor Augen hat, wo ihm der Prozess gemacht wird, da kann er im Philipperbrief schreiben: „Ich möchte am liebsten sterben, aufbrechen und bei Christus sein. Das wäre weitaus das Bessere.“ So eine Sehnsucht hatte Paulus in seinem Herzen. „Ihn möchte ich erkennen“, schreibt er auch im Philipperbrief. Das ist die tiefste Sehnsucht seines Lebens: „Ihn möchte ich erkennen …“.

 

Wo sind die Menschen, die Jesus heute so mit brennender Sehnsucht erwarten. Glaub mir, wenn Jesus so einen Menschen findet, dann wird er ihm nicht nur einen dankbaren Blick zuwerfen wie damals meine Freundin. Nein, er sagt im Evangelium: Ihr seid selig zu preisen. Herzlichen Glückwunsch!

Und dann steht da dieses kleine, wunderbare Bildwort: Er, der Bräutigam wird uns am Tisch Platz nehmen lassen, und er selbst bindet sich die Schürze vor, und er selbst wird uns bedienen. Wir sind auf einmal diejenigen, die am Tisch sitzen. Und er macht sich zum Diener, und wird uns bewirten. So sehnt sich Jesus nach unserer Liebe. So sehnt sich Jesus, dass wir ihn erwarten.

Im Alten Testament gibt es einen Beter, der den 42. Psalm gebetet hat. Der drückt das im Tiefsten so aus: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele Gott nach dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigem Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Angesicht schauen?“

Wir begegnen Jesus in jeder heiligen Messe. In seinem Wort, in der Eucharistie, in der Gemeinschaft der Brüder und Schwestern, weil wir als Kirche sein Leib sind. Aber wie schön wird die Begegnung mit Jesus erst sein, wenn er wiederkommt. Freu Dich darauf! Und dann trifft uns auf ganz neue Weise der Ruf: „Seid wachsam!“

 

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Es geht um Dich

(Lk 13,1-9)

 

Unter dem großen Thema „Seid wachsam und tut Buße“ möchte ich heute einen Abschnitt lesen aus dem 13. Kapitel des Lukasevangeliums:

 

Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht?

Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.

Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht?

Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.

Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?

Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.

Lk 13,1-9

 

Es ging ein Schrei der Entrüstung und des Entsetzens durch Jerusalem. Man war ja von Pilatus einiges an Grausamkeiten gewohnt. Aber was jetzt in Jerusalem passiert war, das überstieg wirklich jedes Maß.

Da waren ein paar Leute aus Galiläa gekommen, aus der Gegend um den See Genesareth. Und sie waren dabei, im Tempel in Jerusalem ein Opfer darzubringen. Und genau in dem Augenblick, als sie im Tempel die Opfertier geschlachtet haben, bei dieser religiösen Handlung, der Ausdruck ihres Glaubens war, genau in diesem Augenblick lässt du Pilatus sie kaltblütig niedermetzeln. Er hat ein Blutbad angerichtet, so dass sich das Blut der Galiläer mit dem Blut der Opfertiere vermischte. Eine furchtbare, grausame Tat. So etwas hatte es in Jerusalem noch nicht gegeben. Und die Leute waren empört und entsetzt.

 

Es hat aber damals auch andere Stimmen gegeben, die haben gesagt: Wenn Gott das zugelassen hat, dass sie ausgerechnet beim Opfern im Tempel umgebracht wurden, dann war das mit Sicherheit kein würdiges Opfer. Dann müssen diese Galiläer große Sünder gewesen sein, sonst hätte Gott das nicht zugelassen. Solche Meinungen hat es auch gegeben.

Und nun kommen die Leute zu Jesus und erzählen ihm davon. Was wird Jesus jetzt dazu sagen?

 

Aber dann, und das ist oft so, reagiert Jesus total anders, als sie es gedacht hatten. Er stimmt weder ein in den Schrei der Empörung, noch lässt er sich auf eine Diskussion ein, ob das alles großer Sünder waren. Nein, Jesus macht es total anders. Er dreht den Spieß um und richtet die Spitze gegen die Leute die ihm davon erzählen. Er sagt: „Wenn ihr nicht umgekehrt, dann wird es euch allen genauso gehen. Es wird ein böses Ende mit euch nehmen, wenn ihr euch nicht bekehrt.“ Und Jesus setzt sogar noch eins drauf. Er sagt: „Könnt ihr euch noch erinnern, als hier in Jerusalem der Turm Schiloach eingestürzt ist. Er hat 18 Leute unter sich begraben, die alle den Tod gefunden haben. Meint ihr, das wären alles größere Sünder gewesen als ihr? Nein, wenn ihr euch nicht bekehrt, dann werdet ihr alle genauso umkommen.“

 

Es hat etwa 40 Jahre gedauert, dann ist dieses Wort Jesu in einer erschreckenden Weise Wirklichkeit geworden. Im Jahre 70 nach Christus haben die Römer Jerusalem erobert. Sie haben die Stadt in Schutt und Asche gelegt. Sie haben ein furchtbares Gemetzel in der Stadt angerichtet. „Wenn ihr euch nicht bekehrt“, hatte Jesus gesagt, „dann wird es mit euch genauso ein Ende nehmen.“

 

Dahinter steht dies: Es hat keinen Zweck, darüber zu diskutieren, warum das so passiert ist. Sehen Sie, es geschehen heute noch heute Metzeleien in vielen Teilen dieser Welt. Auch heute geschehen immer wieder Unglücke. Heute stürzt nicht der Turm Schiloach ein. Aber heute gibt es hier ein Erdbeben und dort einen Flugzeugabsturz und was auch immer.

Jesus will uns sagen: Solche Dinge sind nicht dazu da, dass wir darüber diskutieren, ob das wohl alles große Sünder waren, die da umgekommen sind. Oder dass wir Gott Vorwürfe machen: Wie kann Gott das alles zulassen? Versteh vielmehr solche Ereignisse als einen Anruf an Dich, ob Du mit Deinem Leben auf dem richtigen Weg bist, oder ob Du umkehren musst.

Die Frage, die wir uns heute angesichts dieses Evangeliums stellen sollten, wäre: Geht die Richtung Deines Lebens auf Gott hin? Ist Gott wirklich dein Ziel? Oder ist Gott für dich nur einer Randfigur? Gut, Gott kommt irgendwann einmal vor, vielleicht für 45 Minuten am Sonntag im Gottesdienst, für einige Minuten (Sekunden??) tägliches Gebet oder so. Aber ansonsten spielt Gott keine Rolle. Wenn deine Lebensrichtung nicht auf Gott ausgerichtet ist, dann sagt dir Jesus: Kehr um! Sonst wird es mit Dir ein böses Ende nehmen.

Es ist wichtig, dass wir uns gelegentlich eine Zeit nehmen, wo wir Bilanz machen: Wie sieht es denn mit meinem Leben wirklich aus? Wo man aus dem alltäglichen Trott einmal ausbricht, wo man Stille hält und überlegt: Wohin geht die Richtung meines Lebens? Muss ich vielleicht umkehren?

Und denk daran: Bei Buße und Umkehr geht es sich in erster Linie um die Dinge: Ich habe genascht, ich habe gelogen, ich bin ungehorsam gewesen oder so. Es geht vielmehr darum: Wohin geht die Richtung Deines Lebens? Geht die auf Gott hin, oder geht die von Gott weg? Ist die Richtung meines Lebens in Ordnung? Darum geht es. Und wiederum: Was als Ruf über dieser Impulsreihe steht: Seid wachsam und kehrt um!

 

Damit dieses Evangelium aber nicht in völligem Ernst endet, erzählt Jesus anschließend die kleine Geschichte vom Feigenbaum. Da war ein Weinbergbesitzer, der hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt. Wer sich in der Bildersprache der Bibel etwas auskennt, der weiß, dass der Feigenbaum genauso wieder Weinberg oft als Bild gebraucht wird für das Volk Gottes. Nun kommt der Weinbergbesitzer in seinen Weinberg und will Früchte ernten. Aber er findet keine Früchte an seinem Feigenbaum.

Die Frage an uns: Wenn Jesus in deinem Leben Früchte sucht, wird er dann Früchte finden? Ich meine nicht irgendwelche Früchte, sondern die Frucht des Heiligen Geistes. Die nennt Paulus im Galaterbrief ganz deutlich: Liebe, Güte, Langmut, Freundlichkeit, Geduld … das sind die Früchte des Geistes. Das ist die Frucht, die Gott bei uns sucht.

Könnte es sein, dass es auch in unserem Leben heißt: Jetzt komme ich schon drei Jahre (vielleicht sind es bei manchem 30 Jahre oder noch länger), jetzt komme schon so lange und finde keine Frucht. Werden in unserem Leben diese Früchte des Heiligen Geistes sichtbar? Oder sucht Gott bei uns vergebens Frucht? Und dann das ernste Urteil: Hau ihn um! Hau ihn um, er hat kein Recht, dem Boden seine Kraft zu nehmen.

Aber dann kommt auch die Botschaft der Hoffnung. Da kommt der Gärtner. Und wenn man dieses kleine Gleichnis liest, dann spürt man, dass hinter diesem Bild vom Gärtner die Gestalt Jesu aufleuchtet. Der Gärtner sagt zu dem Besitzer: „Lass ihn noch ein Jahr stehen. Ich will rundherum den Boden aufgraben, ich will ihn bewässern, ich will ihn düngen. Vielleicht trägt er dann doch noch Frucht.“

Wenn man sich das Gleichnis genau anschaut, dann hat es den Anschein, als wenn der Gärtner die ganze Schuld auf sich nimmt. Vielleicht habe ich nicht genug daran gearbeitet. Vielleicht habe ich nicht genug gegraben. Lass ihn noch stehen, gib ihm noch eine Chance. Ich will es noch einmal versuchen, ob wir das nicht schaffen, dass dieser Feigenbaum doch noch Frucht bringt.

 

Schwestern und Brüder, jetzt ist nicht die Zeit des Umhauens, sondern es ist Zeit der Gnade, Zeit eines Neuanfangs, Zeit, in der Jesus Christus noch einmal an Dir arbeiten möchte, in der er Dein Leben gleichsam noch einmal umgraben möchte, damit Du Frucht trägst. Nutze diese Zeit der Erneuerung und der Gnade. Lass dich von Christus erneuern.

Wenn wir als Überschrift über dieser Impulsreihe haben: Wachsamkeit und Umkehr, dann denk daran: Umkehr heißt nicht in erster Linie: Ich will mich bessern. Umkehr heißt im tiefsten: Ich darf mich von Jesus erneuern und verwandeln lassen. Lass dieses Wirken Jesu doch an Dir geschehen, wenn du spürst: In meinem Leben wachsen die falschen Früchte oder gar keine Frucht. Nutzte diese Gelegenheit, auch um dich im Sakrament der Buße, eine einer Beichte erneuern zu lassen, damit Frucht des Heiligen Geistes in deinem Leben sichtbar wird. Es ist jetzt Zeit der Gnade.

 

Wenn wir diese Zeit der Gnade nicht nutzen, dann steht am Ende trotz der Botschaft der Gnade das harte Wort: „Wenn er dann immer noch keine Frucht bringt, dann hau ihn um!“

Es ist ernst. Die Botschaft Gottes ist im tiefsten eine Frohe Botschaft. Aber sie ist nicht nett und schon gar nicht harmlos. Und darum: Seid wachsam und tut Buße.

 

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Zeichen der Zeit

(Lk 21,5-11.25-28.34-36)

 

5 Als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus:

6 Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.

Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?

8 Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach!

9 Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort.

10 Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere.

11 Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen. Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.

 

26 Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

27 Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.

28 Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

 

34 Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht,

35 (so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.

36 Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Lk 21,5-11.25-28.34-36

 

Verkehrszeichen sind dazu da, dass der Straßenverkehr flüssig bleibt, dass man mit seinem Fahrzeug oder auch als Fußgänger möglichst unbehelligt ans Ziel kommt. Wenn es keine Verkehrszeichen gäbe, das wäre das reinste Chaos auf unseren Straßen. Verkehrszeichen sind wichtig, das weiß jeder. Und auf manche Verkehrszeichen wird man noch extra hingewiesen, etwa durch eine blinkende Lichterkette, damit man diese Verkehrszeichen bloß nicht übersieht. Etwa wenn auf der Autobahn eine Ableitung geschieht. Eine riesige Lichterkette, damit man bloß nicht diese Verkehrszeichen übersieht.

 

Jetzt stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Sie setzen sich ins Auto, haben Alkohol getrunken, haben ein Rausch, und dann übersehen Sie ein wichtiges Verkehrszeichen, etwa ein Stoppschild. Das kann verheerende Konsequenzen haben. Aber wir brauchen gar nicht an Alkohol zu denken. Stell Dir einmal vor: Du hast Deinen Kopf so voll mit anderen Gedanken, vielleicht mit Sorgen, die dich bedrücken, so dass Deine Aufmerksamkeit gar nicht mehr auf die die Verkehrszeichen gerichtet ist. Das kann furchtbare Folgen haben für Dich selbst und auch für Andere, das kann tödlich sein. Verkehrszeichen darf man nicht übersehen.

 

Solche Hinweiszeichen gibt es nicht nur im Straßenverkehr. Die gibt es auch, von Gott gesetzt, für unseren Lebensweg. Dass der Lebensweg des einzelnen Menschen gelingt, dass wir ans Ziel kommen, und dass das Zusammenleben der Menschen gelingt. Und es ist für uns lebensnotwendig, dass wir diese Lebenswegzeichen Gottes nicht übersehen.

Jesus sagt am Ende dieses Evangeliums: „Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren. Und dass jener Tag (nämlich der Tag der Wiederkunft Christi) euch nicht plötzlich überrascht wie eine Falle“, die bei einem Tier plötzlich zuschnappt. Das Tier war überhaupt nicht darauf bedacht. Nehmt euch in Acht, dass ihr diese Zeichen nicht überseht, die Gott als Hinweisschilder gegeben hat, damit ihr den Tag des Herrn nicht verpasst oder davon überrascht werdet.

 

Ich denke: Diese Mahnung haben wir heute dringend nötig. Mal ehrlich gesagt: Wer von uns ist denn mit seinen Gedanken irgendwann einmal bei der Wiederkunft Christi. Wir denken an alles, an den Lebensunterhalt, an den Urlaub, an unserer Hobby, an den Garten, der gemacht werden muss. Wir denken an alles. Aber wer denkt schon irgendwann einmal an den Tag der Wiederkunft Christi? Die Zeit ist ja auch schon so lang geworden. Mit der Wiederkunft Christi rechnet der Mensch doch überhaupt nicht mehr. Gut, in jeder heiligen Messe beten wir: „… bis du kommst in Herrlichkeit“. Aber wer denkt sich schon etwas dabei.

Die Bibel sagt: Passt auf, dass euch dieser Tag nicht überfällt. Achtet auf die Zeichen. Und die Jünger fragen Jesus im Evangelium ausdrücklich: Meister, an welchen Zeichen wird man es erkennen, dass der Tag des Herrn bevorsteht?

 

Und dann gibt Jesus ihnen einige sehr konkrete Markierungszeichen. Und ich denke wenn man offenen Blickes durch unsere Welt geht, dass man diese Zeichen heute sehr deutlich wahrnehmen kann.

 

Eines der Zeichen, die Jesus nennt: „Ihr werdet von Kriegen und Unruhen hören.“ Sehen Sie, es hat zu allen Zeiten Kriege gegeben, und es hat zu allen Zeiten Unruhen gegeben. Aber wenn man ganz ehrlich ist und ganz nüchtern die Dinge betrachtet, dann hat es wohl noch nie ein Jahrhundert gegeben, das so mit Kriegen und Unruhen überzogen war, wie es die letzten 100 Jahre waren. Ich denke nicht nur die beiden Weltkriege. Wir wissen heute, dass nach dem Zweiten Weltkrieg Hunderte von Kriegen geführt worden sind. Und dass dabei mehr Menschen gestorben sind als während des Zweiten Weltkriegs. Wir spüren das hier bei uns nicht, weil es bei uns in Deutschland ruhig geblieben ist. Aber denken Sie nur an den Nahen Osten an den Gegensatz zwischen Israelis und Palästinensern; danken Sie nur an Afghanistan, an Afrika

 

Ein weiteres Zeichen, das Jesus angibt: „Es wird gewaltige Erdbeben geben.“ Auch hier muss man sagen: Erdbeben hat es immer gegeben. Erdbeben kann man wissenschaftlich genau erklären als tektonische Verschiebungen der Erdplatten. Aber Jesus sagt: Es geht nicht nur ein Plattenverschiebungen. Nein, es sind Zeichen, die Gott gegeben hat. Und wenn man auch hier einmal ganz nüchtern hinsieht: Was nimmt das in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu, dass verheerende Erdbeben auf der Erde geschehen. Und ich weiß nicht, ob wir uns das leisten können, einfach gedankenlos die Zeitung wieder zuzuschlagen mit den Gedanken: Die armen Menschen in den Erdbebengebieten. Dann machen wir eine Spendenaktion, und das war es dann. Es ist ein Hinweiszeichen von Gott her für etwas Wichtiges.

 

Ein weiteres Zeichen, das Jesus nennt: „Ihr werdet von Seuchen und Hungersnöten hören.“ Dazu braucht man gar nicht viel zu sagen. Schlagen Sie eine Tageszeitung auf und sie werden von Seuchen und Hungersnöten lesen mit weltweitem Ausmaß. Seuchen, von denen wir gedacht hatten, dass längst überwunden wären, kommen plötzlich wieder hoch. Ganz zu schweigen von der Seuche Aids, für die man noch gar keine Mittel hat.

Hungersnöte sind in unserer Welt an der Tagesordnung, wenn es uns auch hier in Deutschland relativ gut geht. Achtet auf die Zeichen.

 

Und Jesus sagt noch dazu: Diese Zeichen werden, modern gesprochen, kosmische Ausmaße annehmen. Es werden Zeichen geschehen an Sonne, Mond und Sternen. Die Fundamente des Himmels werden erschüttert werden. Und auch hier muss man sagen: Das ist Realität vor unseren Augen. Überlegen Sie einmal: Was bedeutet das denn, wenn wir heute unsere Ozonschicht weltweit zerstören. Das ist eine kosmische Dimension. Wenn wir heute durch die Art und Weise, wie wir mit der Welt umgehen, unser Klima so sehr aufheizen, dass Phänomene geschehen wie Sturmfluten, Hurrikane, Hochwasserkatastrophen, wo plötzlich das Meer ganze Küstengegenden zerstört.

Wie heißt es im Evangelium: Die Menschen werden bestürzt und ratlos sein vor dem Donnern und Toben des Meeres. Das geschieht heute vor unseren Augen.  

 

Damit wir uns nicht missverstehen: Dies alles ist nicht aufgeschrieben, damit wir sagen: Es ist fünf vor zwölf. Jetzt geht die Welt unter. Das machen die Zeugen Jehovas und andere Sekten. Jesus hat im Evangelium ausdrücklich gesagt, dass es nicht darum geht, die Zeit auszurechnen. Diesen Tag kennt nicht einmal der Menschensohn, diesen Tag kennt nur der Vater. Aber Jesus sagt mit genau dem gleichen Nachdruck: Achtet auf die Zeichen. Die hat Gott gesetzt, damit eine Welt, die sich von Gott abgewendet hat, erkennt: Wir müssen uns wieder Gott zuwenden. Wir sind auf dem falschen Weg. Sonst läuft unsere Welt in die Katastrophe.

 

Wie soll man auf diese Zeichen reagieren? Und wir reagieren tatsächlich die Menschen auf solche Zeichen? Auch darauf gibt Jesus eine Antwort.

Er sagt: Es gibt zwei Gruppen von Menschen. Die werden beide im Evangelium genannt. Und es gibt zwei Arten von Reaktionen. Die erste Gruppe wird gekennzeichnet mit den Worten: „Die Menschen werden vor Angst vergehen vor der Erwartung der Dinge, die über diese Erde kommen.“ Und schauen Sie auch das einmal auf dem Hintergrund der heutigen Zeit an. Wie tief hat sich heute eine Lebensangst in den Menschen festgesetzt. Wie sehr sind die Menschen nicht mehr geprägt von Zukunftsoptimismus wie in der Nachkriegszeit, in der Wirtschaftswunderzeit: Das kriegen wir alles in den Griff. Nein, es ist genau das Gegenteil. Die Menschen haben heute Angst. Und wenn heute Demonstrationen veranstaltet werden für den Frieden, für die Umwelt, dann sind diese Demonstrationen doch nicht geprägt von Hoffnung, sondern von Sorge, von Not und von Angst. Hier heißt es im Evangelium: „Die Menschen dieser Welt werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über diese Erde kommen.“

Aber es gibt eine andere Gruppe und die spricht Jesus hier an: „Ihr aber …“,  und er schaut auf seine Jünger. Ihr aber, wenn ihr das alles seht (Die sehen genau das Gleiche, die leben der gleichen Welt.), wenn ihr das alles seht, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe.

 

Ich will es einmal auf den Punkt bringen. Es gibt Menschen, die erwarten sorgenvoll und angstvoll, was alles auf uns zukommt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Und es gibt Menschen, die erwarten wer auf uns zukommt, nämlich Jesus Christus, der wiederkommende Herr. Die haben ihren Blick gerichtet nicht auf die Umstände dieser Welt, sie haben ihren Blick gerichtet auf Jesus Christus, den Herrn. (Nicht umsonst stehen im Laufe des Kirchenjahres der erster Adventssonntag, wo jeweils die Endzeitrede als Evangelium gelesen wird, und der Christkönigssonntag direkt nebeneinander.) Sie haben ihren Blick gerichtet auf Jesus Christus, den Herren. Solche Menschen sind im tiefsten adventliche Menschen. Advent bedeutet ja Ankunft des Herrn. Es sind Menschen, die mitten in den Wirren unserer Zeit eine zuversichtliche Hoffnung haben, weil ihre Hoffnung Jesus Christus ist, eine Person.

Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu einer dieser beiden Gruppen zu gehören. Entweder schaust Du auf das, was auf uns zukommt, dann wirst du Angst bekommen genau wie jeder andere. Oder du schaust auf IHN, der kommt. Und dann wird deine Leben geprägt sein von einer tiefen Glaubenszuversicht, von einer Zukunftshoffnung. Denn die Hoffnung und die Zukunft liegt in Seiner Hand.

 

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