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1. Predigt: "Das stört jetzt nur"
mp3
2. Predigt: "Ochs und Esel"
Predigt zur Lesung Apg6,8-10; 7,54-60 (Nur MP3)
als Video
Predigt: Das stört jetzt nur
mp3

Liebe
Schwestern und Brüder, liebe Kinder!
Es
war am Heilig Abend. Draußen war es schon dunkel. Der Zeiger der Uhr rückte
langsam auf sieben Uhr zu. Der kleine Daniel wurde immer unruhiger. Immer wieder
lief er auf den Flur vor das Weihnachtszimmer und schaute nach, ob die Tür noch
nicht auf war. Aber das Weihnachtszimmer war noch abgeschlossen. „Wir warten
noch bis Oma und Opa da sind“, sagte die Mutter. Daniel konnte es kaum
abwarten.
Kurz nach sieben Uhr schellt es an der Haustür. Daniel rennt zur Tür
und öffnet. Oma und Opa waren da. Daniel hat natürlich sofort gesehen, dass
Opa ein großes Paket unter dem Arm hatte. Jetzt war es endlich so weit. Das
Weihnachtszimmer wurde aufgeschlossen. Und der Daniel machte große Augen. Der
Weihnachtsbaum war so schön geschmückt. Die Kerzen brannten. Die Stereoanlage
lief. Mama hatte eine CD mit Weihnachtsliedern von den Regensburger Domspatzen
aufgelegt. Und dann, endlich, durfte er die Geschenke auspacken.
Sofort ging Daniel auf das große Paket zu, das Opa unterm Arm gehabt
hatte. Er machte die rote Schleife auf, riss das Weihnachtspapier auseinander
und schaute in das Paket. In dem Paket war eine wunderschöne Krippe. Eine
richtige, echte Krippe: Maria und Josef mit dem Jesuskind, die Schäfchen, Ochs
und Esel; so richtig handgeschnitzt. Und die Figuren hatten sogar Kleider an.
Oma und Opa hatten die Krippe aus dem Urlaub in Südtirol mitgebracht. Daniel läuft
zu Opa hin und bedankt sich.
Dann
packt er die anderen Weihnachtsgeschenke aus. Da war noch ein Fußball, ein Paar
Fußballschuhe und eine Schachtel mit einem Computerspiel. Und natürlich noch
ein großer Teller mit Süßigkeiten. Daniel war richtig froh. Als er alles
ausgepackt hatte, ging die ganze Familie zum Abendessen.
Nach dem Abendessen holte sich Daniel zuerst das Computerspiel und legte
die CD in den Computer ein. Alleine durfte er noch nicht an den Computer. Papa
musste mitspielen. Daniel merkte gar nicht, wie die Zeit verging. Nach einer
Stunde sagte Opa zu Daniel: „Du, Daniel, sollen wir nicht mal die Krippe
aufbauen hier auf dem Tisch?“ Und Opa holte schon den heiligen Josef heraus,
weil der ganz oben lag. Da sagte Daniel zu Opa: „Ach Opa, lass das jetzt, das
stört jetzt nur.“ Opa war ganz traurig, weil der Daniel gesagt hatte: Das stört
jetzt nur.
Das stört jetzt nur.
Ob
man das nicht auch über das ganze Leben Jesu schreiben müsste wie eine Überschrift?
Als
Maria und Josef nach Bethlehem kamen, suchten sie eine Herberge. Da haben die
Leute gesagt: „Das stört jetzt nur. Sucht euch einen Platz im Stall.“
Wenig
später kamen die Weisen aus dem Morgenland und suchten das Jesuskind, den
neugeborenen König der Juden. Sie kamen zu Herodes und fragten ihn. Herodes
sagt: „Neugeborener König der Juden? Das stört jetzt nur.“ Er wollte das
Jesuskind töten. Maria und Josef müssen mit dem Jesuskind nach Ägypten
fliehen.
Und
das ging im Ganzen Leben Jesu so weiter.
Er
hat sich um die Menschen gekümmert. Immer wenn einer Hilfe brauchte, war Jesus
da. Und dann sind die eigenen Angehörigen gekommen und haben gesagt: „Der ist
ja nicht mehr normal. Er kommt ja nicht einmal mehr zum Essen. Der stört jetzt
nur.“
Nach
der Brotvermehrung hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt: „Es geht mir nicht um
Brot für den Magen. Wer mein Fleisch isst, der bleibt mit mir verbunden.“ Da
haben fast alle Jünger gesagt: „Das kann man ja nicht anhören. Das stört
jetzt nur.“ Und sie sind alle weggegangen.
Und
ganz am Ende seines Lebens haben die Priester und die Lehrer über Jesus gesagt:
„Der soll der Messias sein, der König der Juden? Das stört jetzt nur. Da
bekommen wir nur Ärger mit den Römern.“ Und sie haben Jesus durch die Römer
ans Kreuz schlagen lassen.
Aber
das ging auch nach dem Tod und nach der Auferstehung Jesu noch weiter so.
Da
gab es einen Mann, der hieß Stephanus. Der hat Jesus lieb gehabt. Er musste
allen Menschen von Jesus erzählen. Und dann sind sie gekommen: „Jesus? Der stört
jetzt nur!“ Und sie haben den Stephanus so lange mit Steinen beworfen, bis er
tot zusammenbrach.
Wenige
Jahrzehnte später kommt der Apostel Paulus nach Rom. Er wollte auch dort die
Botschaft von Jesus verkündigen. Da hat der römische Kaiser gesagt: „Jesus,
hier in der Hauptstadt? Das stört jetzt nur.“ Und er hat den Apostel Paulus
enthaupten lassen.
Und
so ist das immer weiter gegangen. Dieser Jesus stört jetzt nur.
Das
ist bis heute so geblieben. Und es ist fast immer so ähnlich wie bei dem
kleinen Daniel.
Da
ist heute ein Familienvater, der hat am Samstagabend Kameradschaftsabend gehabt.
Man hat gut getrunken. Am Sonntagmorgen sagte die Frau zu ihm: „Sollen wir
nicht jetzt um 10 Uhr zur Kirche gehen?“ Da sagt der Mann. „Ach, das stört
jetzt nur. Gestern Abend ist es so spät geworden.“
Oder
da ist ein Junge im Sportverein. Er muss am Sonntagmorgen in der heiligen Messe
dienen. Da sagt der Trainer: „Das stört jetzt nur! Wir haben am Sonntag ein
wichtiges Spiel.“
Man
könnte die Beispiele beliebig verlängern: Das stört jetzt nur!
Aber
jetzt fragen wir einmal umgekehrt. Wir fragen den Stephanus oder den Paulus:
„Wie ist das denn bei euch?“ Und da ist es auf einmal ganz anders.
Da
sagt der Stephanus: „Das stört mich überhaupt nicht, wenn ihr mich jetzt
steinigt. Meine Liebe zu Jesus ist so groß! Und wenn ich dafür sterben muss,
das stört mich gar nicht.“
Genau
so hat der Apostel Paulus geantwortet. „Wenn ihr mir das Leben nehmt, das stört
mich gar nicht. Das Sterben ist für mich Gewinn. Da begegne ich Jesus.“
Wahrscheinlich
gehört jeder von uns zu einer dieser beiden Gruppen:
Die
eine Gruppe sagt im Leben, wenn es um Jesus geht, immer: „Das stört jetzt
nur!“
Die
andere Gruppe sagt: „Das stört mich überhaupt nicht! Und wenn ihr mich dafür
verachtet; und wenn ihr mich verlacht. Das stört mich überhaupt nicht. Meine
Liebe gehört Jesus.
Zu
welcher Gruppe gehörst du?
Und
wenn wir Jesus selber fragen, was er dazu sagt? Vielleicht wird er uns
antworten:
„Mein
Vater im Himmel hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahin
gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige
Leben hat. Und meine Liebe zu euch ist genau so.“
Er
lässt sich in seiner Liebe zu uns nicht stören. Er wirbt nur um unsere
Gegenliebe. Amen.
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Liebe
Schwestern und Brüder, liebe Kinder!
Vermutlich
schauen sich die meisten von uns in den Weihnachtstagen einmal eine Krippe an,
entweder in der Kirche oder zu Hause. Da finden wir dann all die Figuren, die
uns aus der Weihnachtsgeschichte der Evangelien bekannt sind: Das Jesuskind in
der Futterkrippe, Maria und Josef, die Hirten mit ihren Schafen, den Engel, der
den Hirten die frohe Botschaft verkündet hat, die Weisen aus dem Morgenland,
die dem Stern nach Bethlehem gefolgt sind. Alle diese Figuren finden wir in der
Weihnachtsgeschichte der Evangelien.
Aber zwei Figuren stehen praktisch an jeder Krippe, die kommen in keinem
Weihnachtsevangelium vor: Ochs und Esel. Wieso stehen Ochs und Esel an fast
jeder Krippe, wenn sie in der Weihnachtsgeschichte gar nicht erwähnt werden?
Dabei sind doch sogar die Windeln zweimal in der Weihnachtsgeschichte genannt.
Früher
haben wir als Kinder gehört: Ochs und Esel haben mit ihrem Atem das Jesuskind
in der Krippe gewärmt. Aber warum ausgerechnet Ochs und Esel?
Wenn man anfängt, im Alten Testament den Propheten Jesaja zu lesen, dann
findet man da gleich am Anfang Ochs und Esel. Gott ruft da Himmel und Erde als
Zeugen an: „Hört, ihr Himmel! Erde, horch auf! Denn der Herr spricht: Söhne
habe ich großgezogen und empor gebracht, doch sie sind von mir abgefallen.
Jeder Ochs kennt seinen Besitzer und jeder Esel kennt die Krippe seines Herrn.
Mein Volk aber hat keine Erkenntnis.“ (Jes 1,2-3) Und man spürt auf einmal:
Ochs und Esel an der Krippe sind eigentlich eine lebendige Predigt: Jeder Ochs
kennt seinen Besitzer und jeder Esel kennt die Krippe seines Herrn. Aber ihr
habt mich nicht erkannt.
Bereits im
Johannesevangelium heißt es: „Er kam in sein Eigentum, aber
die
Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh 1,11) Einen Tag nach Weihnachten,
am 26. Dezember, feiern wir das Fest des heiligen Stephanus. Er hat als Erster
seine Liebe zu Jesus mit dem Leben bezahlt. Wer hat ihn denn gesteinigt? Die gläubigen
Juden. Zwei Tage später feiern wir das Fest der unschuldigen Kinder. Wer hat
denn diese Kinder umbringen lassen? Herodes war es, der König des auserwählten
Volkes. Er kann nicht ertragen, dass es neben ihm noch einen „König der
Juden“ geben soll. Darum will er das Jesuskind töten lassen. Und um ganz
sicher zu gehen lässt er alle Kinder bis zum Alter von zwei Jahren umbringen.
Jeder Ochs kennt seinen Besitzer und jeder Esel kennt die Krippe seines Herrn.
Aber mein Volk hat mich nicht erkannt!
Was würde
Gott über uns heute sagen? Würde er vielleicht auch gegen uns Himmel und Erde
als Zeugen anrufen? Wenn es um die Weihnachtsstimmung am Heilig Abend geht, dann
sind unsere Kirche ja immer zum Überlaufen voll. Aber wenn es darum geht, in
diesem Jesus den Erlöser von unseren Sünden zu erkennen (denn das bedeutet ja
sein Name), dann winken die meisten heute ab. Einen Erlöser brauchen wir nicht
mehr. Würde Gott auch über uns sagen: Jeder Ochs kennt seinen Besitzer und
jeder Esel kennt die Krippe seines Herrn. Aber mein Volk hat mich nicht erkannt.
Sie suchen nur das süße Jesuskind in der Krippe.
Wenn Sie sich die Figuren an der Krippe noch einmal
anschauen, dann hält uns jede einzelne Figur eine Kurzpredigt:
Das
Jesuskind in der Krippe ruft uns zu:
„Ich bin wirklich einer von euch geworden. Ich kann euch verstehen. Kommt doch
zu mir.“
Maria
sagt uns. „Ich bin die Magd des Herrn. Mir ist geschehen, wie ich geglaubt
habe. Glaub du doch auch an ihn.“
Der
Engel ruft uns zu: „Auch dir ist in
Jesus ein Erlöser geboren. Freu dich!“
Die Hirten
rufen uns zu: „Wir sind zur Krippe gegangen und haben den Erlöser gefunden.
Hast du ihn auch gefunden?“
Die Schafe
verkünden uns: „In diesem Jesus haben wir einen guten Hirten gefunden, der
sein Leben für uns hingibt.“
Ochs und Esel
rufen uns zu: „Jeder Ochs kennt seinen Besitzer. Jeder Esel kennt die Krippe
seines Herrn. Und ihr ??“
Amen.
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