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Predigtverzeichnis nach Bibelstellen geordnet Alle Predigten dieser Homepage dürfen für die Verkündigung benutzt werden. Eine Veröffentlichung schriftlich oder auf Tonträgern ist nicht erlaubt. Über Predigten auf Kassetten informieren Sie sich unter dem Stichwort Kassettendienst . siehe auch unter: Gründonnerstag A und Gründonnerstag BPredigt zur 2. Lesung: 1 Kor 11,23-26
Predigttext:
1 Kor 11,23-26
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder!
Im
Deutschen sagen wir ja oft auch gar nicht: ‚Er schenkt die Rose einem Mädchen’,
wir sagen statt dessen oft: ‚Er macht dem Mädchen die Rose zum Geschenk.’
Der junge Mann macht aus dieser Rose, aus diesem botanischen Gewächs, etwas
anderes: ein sichtbares Zeichen seiner Liebe.
Rein
äußerlich betrachtet hat sich an dieser Rose nichts verändert. Der gleiche
Stiel mit den Stacheln, die gleichen Blätter, die gleiche Blüte ... Und doch
ist aus diesem botanischen Gewächs Rose etwas anderes geworden. Wenn das Mädchen
dieses Geschenk, diese Rose annimmt, dann ist diese Rose eben nicht mehr nur ein
botanisches Gewächs. Sie ist Ausdruck einer Beziehung geworden zwischen dem
jungen Mann und der jungen Frau. Zwischen diesen beiden Menschen ist etwas
anderes geworden: eine Beziehung der Liebe. Und die findet hier ihren Ausdruck.
Er macht seiner Freundin die Rose zum Geschenk.
Da sitzt Jesus
einen Tag vor seinem Sterben mit seinen Jüngern zusammen im Abendmahlssaal. Er
weiß, dass dies sein letzter Abend ist. Sie halten miteinander das Paschamahl,
wie es alle Juden an diesem Abend tun zur Erinnerung an den Auszug aus Ägypten.
Da
nimmt Jesus beim Mahl einen Fladen Brot, einen ganz gewöhnlichen Fladen Brot.
Er bricht dieses Brot, gibt jedem seiner Jünger ein Stück davon und sagt
dabei: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.
Es
ist ein ganz gewöhnlicher Fladen Brot. Aber Jesus macht daraus etwas anderes:
ein sichtbares Zeichen seiner Hingabe und seiner Gegenwart: ‚Mein Leib, der für
euch hingegeben wird.’ Natürlich kann man sagen: Das ist doch Brot, schmeckt
wie Brot, krümelt wie Brot ... Wieso
soll das der Leib Christi sein?
Aber
genau so konnte man bei der Rose sagen: Hat Blätter wie eine Rose, hat Stacheln
wie eine Rose, hat eine Blüte wie eine Rose ...
Die
Beziehung, die Jesus stiftet, ist es, die etwas anderes daraus macht. Der
Bericht des Johannes über die Szene im Abendmahlssaal beginnt mit den Worten:
„Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur
Vollendung.“ Das gebrochene Brot ist ein sichtbarer Ausdruck seiner Liebe,
seiner Hingabe; er selbst ist in diesem Brot gegenwärtig.
Als
Jesus einen Tag später am Kreuz stirbt, da war von den Jüngern außer Johannes
keiner dabei. Aber als sie dann die Nachricht hören: Er ist am Kreuz gestorben;
sein Leib ist am Kreuz geradezu zerbrochen worden, ob sie sich da vielleicht an
das Wort Jesu im Abendmahlssaal erinnert haben: Das ist mein Leib, hingegeben für
euch.
Seit
diesem Abendmahl haben sich die Jünger immer wieder zum ‚Brotbrechen’
versammelt. In jeder heiligen Messe tun wir das, was Jesus getan hat. In jeder
heiligen Messe bricht der Priester das Brot: ‚Das ist mein Leib, der für euch
hingegeben wird.’ Und wenn wir dann in der Kommunion diese Hostie, dieses Stückchen
Brot, seinen Leib empfangen und unser ‚Amen’ dazu sagen, dann treten wir ein
in diese Liebesbeziehung die Jesus gestiftet hat.
Liebe
hat mit Leiden zu tun. Wir sagen in der Umgangssprache oft: ‚Ich mag dich
leiden’, statt ‚ich liebe dich’. Wer wirklich liebt, ist bereit Leiden auf
sich zu nehmen für den Anderen. Das wird im Tiefsten deutlich in dem
Zusammenhang von Abendmahl am Gründonnerstag und Leidensweg am Karfreitag.
Aber
wenn wir in der Kommunion eintreten in die Liebesbeziehung, die Jesus in diesem
Mahl gestiftet hat, dann gilt auch ein anderes: Liebende haben Zeit für
einander. Darum hat die Kirche es so eingerichtet, dass nach der Abendmahlsfeier
am Gründonnerstag, für jeden noch in Betstunden und Nachtwachen Gelegenheit
ist, sich Zeit zu nehmen für die Begegnung mit ihm, dem Liebenden. Es geht da
nicht nur um eine Betstunde, es geht um Begegnung. Amen.
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