Pfarrer Karl Sendker

Predigten - Hilfen zur Bibelarbeit

Gottesdienste - geistliches Leben

 

Impulse 3
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Bilder für die Kirche

6 Impulse

 

Leib Christi   1 Kor 12,12-18

Sinfonieorchester

Ein Brief Christi   2 Kor 3,1-6

Totengebein   Ez 37,1-14

Lebendige Steine   1 Petr 2,4-5

Fußballmannschaft   Mk 3,13-19

 

Leib Christi

1 Kor 12,12-18

 

Manchmal sagen die Menschen heute: Die Jünger damals haben es doch leichter gehabt als wir heute. Sie hatten einen Jesus zum Anfassen. Sie konnten mit ihm umhergehen. Sie konnten ihn leibhaftig sehen. Und für uns ist das heute alles nicht mehr so. Für uns heißt es: „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ Wir müssen das alles glauben. Einen Jesus zum Anfassen, haben wir den noch?

Ich lese einmal einige Sätze, die der Apostel Paulus geschrieben hat an die Hafenarbeiter in Korinth, einig Verse aus dem 12. Kapitel des ersten Korintherbriefes. Da schreibt der Apostel Paulus:

Wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus. … Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. … Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. … Ihr seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.“

 

Was Paulus hier sagt, das ist, wenn man es ernst nimmt, geradezu abenteuerlich. Das bedeutet nämlich, dass Christus heute in unserer Welt sichtbar ist, dass er einen sichtbaren Leib hat. Und dieser Leib sind wir, die Kirche.

(Es lohnt sich übrigens, dieses ganze 12. Kapitel des ersten Korintherbriefes zu lesen.)

Die entscheidende Aussage ist: Ihr seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.

Das bedeutet: Wir Christen sind die sichtbare Repräsentanz, die sichtbare Gegenwart Christi hier in dieser Welt.

Nun könnte man einwenden: Die Kirche ist doch in Wirklichkeit eine menschliche Organisation mit Stärken, aber auch mit vielen Fehlern und Schwächen. Wieso soll das der Leib Christi sein, Christus selber in dieser Welt?

Ja, das stimmt. Die Kirche ist eine menschliche Organisation. Aber bedenken Sie in diesem Zusammenhang einmal Folgendes: Als vor 2000 Jahren der Sohn Gottes Mensch wurde und in diese Welt kam, da hat man ihm ja auch nicht angesehen, dass er der Sohn Gottes war. Der hatte ja keinen Heiligenschein. Er war ganz gewöhnlicher Jude unter Juden. Der hat gelebt wie ein Jude, er hat sich angezogen wie ein Jude, hat gegessen wie ein Jude. Er ist in allem ein ganz normaler Mensch geworden. Dass in diesem Zimmermannssohn, wie sie ihn genannt haben, der Sohn Gottes in diese Welt gekommen war, das konnte man nicht sehen. Das war letztlich das Wirken des Heiligen Geistes.

Und so ist es bei der Kirche auch. Nach außen hin sehen wir eine menschliche Organisation. Aber durch das Wirken des Heiligen Geistes wird aus dieser menschlichen Organisation der Leib Christi.

Und was für den Leib, für die Kirche als Ganzes gilt, das gilt auch für jeden Einzelnen, für jedes einzelne Glied der Kirche.

Ich will es einmal ganz schlicht sagen: Wenn ich heute diesen Impuls gebe, dann hören Sie Jesus Christus selbst. Nun sagen Sie vielleicht: Der ist aber eingebildet. Nein, bin ich nicht. Denken Sie daran: Als Jesus die Apostel aussandte, hat gesagt: „Wer euch hört, hört mich.“ Oder der Apostel Paulus kann im 1. Thessalonicherbrief schreiben: „Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern - was es in Wahrheit ist - als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen, wirksam.“  Wer euch hört, hört mich, sagt Jesus.

 

Aber das gilt nicht nur für den Papst oder für Priester, das gilt für jeden einzelnen. Jeder ist ein Glied am Leib Christi. Ich will es einmal ganz praktisch sagen:

Wenn ein einfacher Christ am Sterbebett eines Menschen sitzt und diesen Sterbenden die Hand hält, um ihn zu trösten, um ihm die Gewissheit zu geben, dass es jemanden gibt, der bei ihm ist, dann sitzt Jesus selbst am Sterbebett und tröstet diesen Menschen.

Oder: Wenn Mütter die Kinder auf die Erstkommunion, auf die erste Beichte, auf die Firmung vorbereiten, dann ist es Jesus, der als Lehrer hinter ihnen steht. Denn diese Mütter sind auch Glieder am Leibe Christi. Und Jesus steht mit seiner ganzen Autorität hinter ihnen.

Das gilt für jeden kleinen Dienst, die in irgendeiner in der Gemeinde tut. Du bist ein Glied am Leib Christi. Das ist unsere Würde als Christen.

 

Wenn das gilt, dass die Kirche der Leib Christi ist, die sichtbare Gegenwart des erhöhten Herrn in dieser Welt, dann gilt aber auch Folgendes: Wer die Kirche in liebloser, zerstörerischer Weise angreift, der greift Christus selber an. Und dann ist es egal, ob diese zerstörerische Kritik von einem Priester, von einem Professor, von einem Journalisten oder von sonst wem kommt. Wer die Kirche in liebloser Weise zerstören will, der greift Christus selber an.

Der Apostel Paulus hat in der Zeit vor seiner Bekehrung die Gemeinde in Jerusalem verfolgt, und er ging nach Damaskus, um auch dort die Gemeindemitglieder ins Gefängnis zu werfen. Da begegnet ihm vor den Toren von Damaskus der Auferstandene, der erhöhte Herr. Und er ruft ihm zu: Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich? Es ist interessant, dass Jesus ihm nicht zuruft: Saulus, Saulus, warum verfolgst du meine Kirche? Nein, er sagt: Warum verfolgst du mich? Jesus Christus, der erhöhte Herr identifiziert sich total mit dieser Kirche. Sie ist nämlich sein Leib in dieser Welt. Darum sagt er: Saulus, warum verfolgst du mich?

 

Damit wir uns nicht missverstehen. Es geht nicht darum, dass man nicht Kritik üben dürfte. Die Kirche hat Kritik bitter nötig, damals wie heute. Damals ist der Apostel Paulus mit den Gemeinden oft ins Gericht gegangen. Er ist gerade mit den Korinthern sehr hart ins Gericht gegangen, weil es dort viele Missstände gab. Paulus hat selbst einem Apostel Petrus, „dem ersten Papst“ der Kirche ins Angesicht widerstanden, als Petrus auf dem falschen Weg war. Das lesen wir im Galaterbrief. Es geht nicht darum, dass man nicht Kritik üben dürfte. Kritik ist notwendig. Aber es gibt eine zersetzende, zerstörerische Kritik, die nicht helfen und aufbauen will, wo es einfach nur darum geht, auf die Kirche loszuschlagen wie auf eine alte, verstaubte Matratze. Und wer in dieser Weise die Kirche durch seine Kritik zerstört, der bekommt es mit Jesus Christus selbst zu tun.

 

Und auch hier gilt: Was für die Kirche als Ganzes gesagt werden kann, das gilt in gleicher Weise für jedes einzelne Glied der Kirche, für jedes einzelne Glied am Leib Christi. Wie oft ist das in unseren Gemeinden so: Da hat jemand in der Gemeinde einen Dienst übernommen, sei es als Kommunionhelfer, als Lektor, im Pfarrgemeinderat, als Gruppenmutter bei der Vorbereitung der Erstkommunion, und dann fallen die anderen Gemeindemitglieder über diesen Menschen her, weil sie genau seine Fehler und Schwächen kennen. Natürlich, wenn man irgendwo einen Dienst übernimmt, dann steht man mehr im Rampenlicht als die anderen. Und da werden auch die Schwächen für andere sichtbar.

Aber ich bin im Tiefsten davon überzeugt: Wenn in unseren Gemeinden so wenig von der Herrlichkeit Gottes sichtbar wird, dann liegt es nicht zuletzt auch daran, dass wir in solch zerstörerischer Weise als Glieder des Leibes Christi miteinander umgehen. Paulus sagt im zwölften Kapitel im ersten Korintherbrief auch: „Wenn ein Glied leidet, leiden alle mit.“ Der ganze Leib ist in Mitleidenschaft gezogen, wenn einem Glied Schaden zugefügt wird. Das sollten wir sehr beherzigen.

 

Wenn das stimmt, dass die Kirche der Leib Christi und jeder von uns ein Glied am Leib Christi ist, dann gilt noch ein Drittes:

Wir alle, jeder Einzelne von uns, wir haben Verantwortung für den ganzen Leib. Wir wissen heute aus der Biologie, dass jede Zelle meines Körpers mit beteiligt ist, wenn ich irgendetwas tue. Wenn eine Frau Kartoffeln schält, der schälen ja nicht nur die Hände die Kartoffeln, sondern jede Zelle des Leibes ist mit beteiligt. Oder wer es einmal erlebt hat, dass bei ihm körperlich ein Organ ausgefallen ist, der merkt genau: Es ist nicht nur dieses Einzelorgan krank. Der ganze Leib ist in Mitleidenschaft gezogen, wenn ein Organ seinen Dienst nicht tun kann oder tun will. Und so ist das mit den Leib Christi, mit dem Leib der Kirche und mit den einzelnen Gliedern am Leib der Kirche auch.

 

Ich möchte in diesem Zusammenhang einmal ein Stichwort nennen, was mir ganz wichtig ist. Das Stichwort Verbindlichkeit. Verbindlichkeit steht bei uns heute nicht hoch im Kurs. Aber was soll denn eine Kirche machen, die vielleicht etliche Tausend Gemeindemitglieder hat, aber es gibt nur eine Hand voll Leute, die verbindlich in der Gemeinde mitarbeiten. Das ist ein Grund, warum vieles in unseren Gemeinden so deprimierend ist. Da wird ein Gottesdienst gefeiert für die ganze Gemeinde, und dann kommen nur zehn Prozent aller Gemeindemitgliedern zum Gottesdienst.

Wie soll denn ein Leib funktionieren, wenn die Mehrzahl der Glieder des Leibes nur kommt, wenn sie gerade Lust haben. Stellen Sie sich einmal vor: Mein Herz würde heute morgen sagen: Ich hab keine Lust; heute schlag ich nicht; morgen wieder. Oder meine Lunge würde sagen: Heute atme ich nicht, morgen wieder. Beim menschlichen Körper leuchtet uns sofort ein, dass das nicht geht. Aber wir sind der Leib Christi, und jeder von uns hat Verantwortung für das Ganze. Und wir haben als Glieder des Leibes den ganzen Leib verbindlich mitzutragen. Und dieses Stichwort Verbindlichkeit wird immer wichtiger in einer Zeit, wo so viele Leute immer nur im Unverbindlichen leben, die immer nur da sind, wenn sie gerade mal Lust haben. Sonst siehst du die nicht.

 

Als ich vor einigen Jahren einmal über dieses Thema gepredigt habe, da kamen nach dem Gottesdienst einige Leute zu mir und sagten: Herr Pfarrer, das predigen Sie den falschen Leuten. Wir sind doch da. Das müssen sie denen predigen, die nicht kommen.

Aber das gilt nicht nur für die, die nicht mehr kommen. Das gilt auch für uns, die wir noch kommen. Ich will es einmal ganz praktisch sagen: Es ist ein Unterschied, ob ich ein totes Glied, oder ob ich ein lebendiges Glied der Kirche bin.

Buchstabieren wir das Ganze einmal an einem Gottesdienst durch: Jeder Einzelne, der zur Messe kommt, hat die Verantwortung, diese Messe mitzugestalten und mitzutragen. Natürlich jeder an seinem Platz. Der Priester ist dafür verantwortlich, dass er die Predigt vorbereitet. Der Organist ist zuständig, dass die Lieder vernünftig begleitet werden. Der Lektor ist dafür verantwortlich, dass er vorher in der Sakristei die Lesung durchgelesen hat, damit die Botschaft richtig rüber kommt. Jeder Einzelne in der Kirche hat diesen Gottesdienst mitzutragen.

Natürlich kann nicht jeder Priester sein oder Lektor oder Organist. Aber ich will es einmal ganz praktisch sagen: Am Ende eines Gebetes sagen wir 'Amen', so ist es, so sei es. Wir bestätigen damit dieses Gebet. Aber mal ganz ehrlich, hören Sie eigentlich richtig zu, was der Priester da betet, wozu Sie dann Amen sagen? Oder machen Sie es so wie viele Gottesdienstbesucher: Wenn in einer Lesung der Stichwort „ in Ewigkeit“ fällt, dann sagen alle automatisch Amen. Ganz mechanisch geht das. Oder: Da betet im Gottesdienst der Lektor die Fürbitten stellvertretend für uns. Und am Ende antworten wir: „Wir bitten dich erhöre uns.“ Haben Sie wirklich genau hingehört, wozu Sie da sagen: „Wir bitten dich erhöre uns“?

Ich will Ihnen ein Beispiel sagen. In einer meiner Kaplanstellen ist Folgendes passiert: In der Gemeinde stand eine Gemeindemission an. Zwei Wochen, bevor die Gemeindemission begann, hatten wir im Gottesdienst eine Fürbitte für das Gelingen der Gemeindemission: Diese Fürbitte lautete: „Wir bitten dich Vater, dass in zwei Wochen die Missionare in unserer Gemeinde furchtlos das Wort Gottes verkünden.“ So sollte diese Fürbitte wenigstens heißen. Nun war das Peinliche passiert, dass die Sekretärin im Pfarrbüro sich verschrieben hat. Sie hatte nur zwei Buchstaben vertauscht. Statt ‚furchtlos’ hatte sie geschrieben ‚fruchtlos’. Und jetzt betete der Lektor sonntags morgens in der Messe: „Wir bitten dich Vater, dass in zwei Wochen die Missionare in unserer Gemeinde fruchtlos das Wort Gottes verkünden.“ Und die ganze Gemeinde hat geantwortet: „Wir bitten dich erhöre uns." Ich hab mich an den Kopf gefasst und hab gedacht: Das darf doch nicht wahr sein. Stell Dir einmal vor, Gott würde so ein Gebet erhören. Nicht einmal der Lektor, der die Fürbitten in der Sakristei vorher durchgelesen hat, hatte es für nötig gehalten nachzufragen: Kann das wohl richtig sein? Aber ganz oft ist es so, dass wir den Gottesdienst rein mechanisch mitfeiern. Aber in dem Fall bist Du nur ein totes Glied und trägst nicht dazu bei, dass der Gottesdienst gelingt.

 

Ein anderes Beispiel: Wenn wir im Gottesdienst zusammen ein Lied singen. Wie oft ist das dann so, dass die Gemeindemitglieder, vor allem die, die hinten stehen, nicht einmal ein Gebetbuch aufschlagen. Die lassen singen; die lassen die anderen singen. Aber in dem Augenblick tragen sie nicht dazu bei, dass der Gottesdienst gelingt.

Nun sagen ja viele: „Ich kann gar nicht singen.“ Mag ja sein, dass da stimmt, obwohl man sagen muss: Bei einem Volksfest können die alle singen. Aber lassen das so stehen: „Ich kann nicht singen.“ Aber glaub mir eins: Wenn gesungen wird, an der Art und Weise wie Du dann in der Bank stehst oder sitzt, kann man genau merken, ob Du in diesem Augenblick ein lebendiges oder ein totes Glied am Leib ist. Uns selber fällt das vielleicht gar nicht auf. Vielleicht merkt es nicht einmal die eigene Gemeinde. Aber wenn ein Außenstehender in unseren Gottesdienst kommt, der wird an der Art und Weise, wie wir Gottesdienst feiern, sofort spüren können, ob wir einen lebendigen Gottesdienst feiern, oder ob wir den Gottesdienst einfach nur mechanisch abfeiern, mit einigen Leuten, die den Gottesdienst vorbereitet haben.

Ob unsere Gottesdienste wieder attraktiv, anziehend, lebendig werden, das hängt nicht in erster Linie davon ab, ob wir ein modernes oder ein altes Kirchengebäude haben. Es hängt auch nicht davon ab, ob wir ein lateinisches Choralamt singen, oder ob wir einen Familiengottesdienst mit neuen geistlichen Liedern feiern. Es wird ganz wesentlich davon abhängen, ob die Menschen in unseren Gottesdiensten wieder spüren können: Es gibt einen lebendigen Gott. Man kann es spüren an der Art und Weise, wie die Gemeinde den Gottesdienst feiert. Sie haben den lebendigen Gott in ihrer Mitte. Ja, sie sind der Leib des lebendigen Christus in dieser Welt. Und da für haben wir Verantwortung.

 

Ich will schließen mit einem Bild: In der Ludgerikirche in Münster gibt sein altes Kreuz. Als 1944 Münster bombardiert wurde, da ist diesem alten Kreuz der Corpus abgerissen worden. Und dem Corpus sind noch durch einen Bombensplitter beide Arme abgerissen worden.

Nach dem Krieg hat man dieses alte, wertvolle Kreuz wiedergefunden ohne die Arme. Man hat den Corpus auf einen neuen Kreuzbalken befestigt. Aber dann hat man die beiden Arme nicht wieder ergänzt. Man hat statt dessen auf den Querbalken geschrieben: „Ich habe keine anderen Hände als die euren.“

Ihr seid der Leib Christi; und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm. Das ist unsere Würde, das ist aber auch unsere Verantwortung.

 

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Sinfonieorchester

 

Das Bild vom Sinfonieorchester ist eigentlich ein ungewöhnliches Bild für die Kirche. Es steht so auch nicht in der Bibel, im Neuen Testament. Und ich bin auch eigentlich mehr zufällig auf dieses Bild gekommen. Inhaltlich geht es um das Stichwort „Einmütigkeit“. Das Stichwort Einmütigkeit war eines der typischen Kennzeichen der frühen Christengemeinde. Sie waren ein Herz und eine Seele. Sie hatten alles miteinander gemeinsam. Vielleicht lese ich Ihnen einfach einmal einen kurzen Abschnitt aus der Apostelgeschichte vor, Kapitel 2, die Verse 42 bis 47.

Am Pfingstfest waren nach der Pfingstpredigt des Petrus der Gemeinde dreitausend Leute hinzugefügt worden. Und dann heißt es dort:

„Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.“ (Apg 2,42-47)

 

Typisches Kennzeichen der Urgemeinde war die Einmütigkeit. Sie waren eins, und das war ein Zeugnis für die damalige Welt. Ich habe manchmal überlegt, wie es kommt, dass die ersten Christen in einer Generation den ganzen Mittelmeerraum für Christus gewonnen haben ohne moderne Kommunikationsmittel, ohne moderne Verkehrsmittel. Ich glaube, es liegt ganz wesentlich mit daran, dass sie einmütig waren. Da spürte jeder: Die reden nicht nur von Einheit, sondern sie haben diese Einheit gelebt. Und die typischen Kennzeichen dieser Einmütigkeit: Sie waren mit Freude miteinander. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich Menschen hinzu.

Da war es nicht wie bei uns, dass es immer weniger werden in den Kirchen, sondern es wurden täglich Menschen hinzugefügt. Weil sie diese Freude in der Einfalt des Herzens und diese Einmütigkeit sahen. Und das Eigenartige ist: Diese Einmütigkeit hörte nicht dort auf, wobei uns normalerweise die Einmütigkeit aufhört, bei der Geldbörse. Nein, sie hatten alles gemeinsam. Sie haben geteilt, sie haben jedem zugeteilt so wie er es nötig hatte. Es gab keinen Notleidenden. Das war ein Zeichen damals für die Welt. Und das wäre ein Zeichen auch heute.

 

Nun habe ich vor einigen Jahren einmal eine moderne englische Bibelübersetzung in die Hand bekommen. Diese die Bibelübersetzung ist etwa zu vergleichen mit unseren Übersetzungen „Gute Nachricht Bibel“ oder „Hoffnung für alle“. Es ist nicht eine wörtliche Übersetzung, sondern eine sinngemäße Übertragung. In dieser Übertragung wurde das Wort einmütig übersetzt: „in one accord“, „in einem Akkord“. Und bei diesem Ausdruck möchte ich einhaken.

 

Einmütigkeit bedeutet nicht: Im Gleichschritt Marsch, alle gehen den gleichen Tritt. Einmütigkeit bedeutet auch nicht: Alle singen den gleichen Ton C C C C. Das wäre ja langweilig. Einmütigkeit bedeutet: in einem Akkord. Da singt eine C, ein anderer singt E, wieder ein anderer singt G. Jeder singt seinen Ton, aber es gibt eine Harmonie, es gibt einen Akkord, es gibt einen Zusammenklang, einen Wohlklang. Und dieser Wohlklang provoziert die Freude, die die ersten Christen ausgezeichnet hat.

Als ich darüber nachdachte „in einem Akkord“, da kam mir plötzlich dieses Bild von einem großen Sinfonieorchester. Vieles in einem Sinfonieorchester lässt sich vergleichen mit der Situation der Kirche.

In jedem Sinfonieorchester gibt es einen, der die erste Geige spielt. Das gibt es in jeder Gemeinde auch. In jedem Sinfonieorchester gibt es einen, der auf die Pauke haut, das gibt es auch in den Gemeinden, Leute die auf die Pauke hauen. Aber der Paukist im Orchester weiß ganz genau, an welcher Stelle er mit einem großen Wirbel auf die Pauke zu schlagen hat, oder wann er mit einem weichen Schlegel die Pauke ganz zart gleichsam nur streichelt. Es gibt in jedem Sinfonieorchester auch die Posaunen. So wie es in der Gemeinde Leute gibt, die alles herausposaunen. Es gibt in einem Sinfonieorchester die Trompeten. So wie es in der Gemeinde Menschen gibt, die einen schmetternden Ton an sich haben. Aber es gibt in einer Gemeinde auch die ganz zarten Stimmen, wie zum Beispiel im Sinfonieorchester die Harfe. Es gibt die ganz warmen Töne, wie in einen Sinfonieorchester etwa ein Cello. Es gibt auch in einer Gemeinde Menschen, die den anderen die Flötentöne beibringen, wie wir so schön sagen. Das gibt es im Orchester auch. Und es gibt auch im Orchester ganz melancholische Stimmen, zum Beispiel das Englischhorn.. Genau solche melancholische Menschen gibt es auch in einer Gemeinde. Und alle zusammen bilden eine Harmonie, einen Zusammenklang.

 

Damit wir uns nicht missverstehen: Dieser Klang besteht nicht nur darin, dass immer eitel Sonnenschein ist, oder dass alles immer nur harmonisch klingt. Nein, in einer großen Sinfonie gibt es auch Dissonanzen. Das ist vom Komponisten so gewollt, so komponiert. Manchmal entstehen sogar ganz große Reibungen zwischen den Klangblöcken. Aber das Entscheidende ist: Diese Reibungen, diese Dissonanzen, diese Spannungen lösen sich auch wieder auf, und am Ende steht der Wohlklang, die Harmonie. Es darf in unseren Gemeinden durchaus Dissonanzen geben, es darf durchaus Reibungen geben. Wichtig ist, dass diese Reibungen sich auflösen, und dass diese Dissonanzen zu einer Harmonie werden, zu einem Wohlklang.

 

Es ist in einem Sinfonieorchester auch so, dass nicht immer alle Instrumente gleichzeitig dran sind. Ich kann mich erinnern ich habe in meiner Schulzeit einmal das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn als Chormitglied mitgesungen. Dieses große Chorwerk dauert etwa zwei Stunden. In diesem ganzen zweistündigen Chorwerk ist im Orchester ein Contrafagott vorgesehen, ein ganz tiefes Bassinstrument. Dieses Contrafagott hat in den zwei Stunden nur ganz wenige einzelne Töne zu spielen gehabt. Die meiste Zeit hat der Fagottist da gesessen und hat nur gewartet. Ich hab damals gedacht: Was für eine Verschwendung. Aber in einer der letzten Proben war dieser Fagottist nicht anwesend. Und ich habe gespürt: Selbst wenn er nur wenige Töne zu spielen hatte, da fehlte etwas. In einer Bassarie muss der Solist mit seiner Stimme ganz tief herunter. Wenn er da durch das Contrafagott gestützt wird, ist es für ihn viel leichter.

Es mag durchaus sein, dass es Menschen gibt wie die Geigen im Orchester, die ständig dran sind, oder andererseits ein Contrafagottist, der nur ganz wenige Noten zu spielen hat. Entscheidend ist, dass jeder in dem Moment da ist, wo er seinen Ton zu spielen hat. Ein Orchester braucht alle Instrumente. Und wir brauchen in der Gemeinde alle Gemeindemitglieder. Aber wir brauchen alle an ihrem Platz, dass ein Wohlklang entsteht.

 

Wichtig ist, dass alle im Orchester auf den Dirigenten schauen. Er gibt den Einsatz, er sagt, wann eine Phrase deutlicher gespielt werden muss, wann laut oder leise gespielt werden soll, er gibt das Tempo vor, er gibt die Einsätze für jedes einzelne Instrument. In der Gemeinde ist dieser Dirigent nicht der Pfarrer, nein der Dirigent ist Jesus Christus. Er setzt jeden nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten und nach den Bedürfnissen des ganzen Stückes ein. Schau auf ihn, auf den Dirigenten, auf Jesus, und lass dich von ihm einsetzen.

Einmütigkeit, in einem Akkord, Wohlklang. Die Gemeinde als Orchester.

 

Eins ist bei diesem Bild noch ganz wichtig für ein Orchester wie für die Gemeinde: Scheinbar ist es eine Selbstverständlichkeit, dass alle das gleiche Stück spielen. Stellen Sie sich einmal vor, eine Gruppe im Orchester spielt die Kleine Nachtmusik von Mozart. Eine andere Gruppe würde sagen: Wir spielen die Nussknackersuite von Tschaikowsky. Eine dritte Gruppe würde sagen wir spielen die 5. Sinfonie von Beethoven. Was soll dabei herauskommen, wenn jeder ein anderes Stück spielt? Das kann nicht gut gehen.

Aber in der Gemeinde Gottes leisten wir uns das, dass jeder sein Stück spielt. Ich will das mal ganz praktisch sagen. Achten Sie doch einmal darauf in einer normalen Pfarrgemeinde: Da hat die kfd ihr Jahresprogramm, da hat die KAB ihr Schwerpunktthema, da setzt der Kirchenchor seine eigenen Akzente. Jede Gruppierung hat ihren eigenen Schwerpunkt und ihr eigenes Schwerpunktthema.

Jetzt stellen Sie sich einmal für einen Augenblick vor, was in unseren Gemeinden passieren würde, wenn sich alle Gruppierungen in der Gemeinde auf ein gemeinsames Schwerpunktthema einigen würden, vielleicht für ein Jahr. Machen wir das einmal ganz praktisch, und stellen Sie sich einmal vor, der Pfarrgemeinderat kommt zu dem Ergebnis: In unserer Gemeinde muss mehr getan werden für die Jugendarbeit. Für ein Jahr soll das das Schwerpunktthema sein. Das hat Konsequenzen für alle Gruppierungen. Das bedeutet für den Kirchenvorstand, dass man Geldmittel freisetzen muss für die Jugendarbeit. Das hätte für den Kirchenchor die Konsequenz, dass in diesem Jahr vielleicht schwerpunktmäßig moderne geistliche Lieder gesungen werden. Das hätte für die KAB  die Konsequenz, dass vielleicht die Jugendorganisation der KAB gestärkt werden muss. Das hätte für den Kindergarten, für alle Gruppierungen Konsequenzen, wenn sich alle einigen würden auf ein Schwerpunktthema.

Gut vielleicht wäre dann im nächsten Jahr eine anderes Schwerpunktthema dran. Vielleicht die geistliche Erneuerung der Gemeinde oder die Unterstützung der Mission oder soziales Engagement. Unsere Kraft würde sich vervielfältigen, wenn wir in unseren Gemeinden das tun würden, was für ein Sinfonieorchester das Selbstverständlichste von der Welt ist, dass nämlich alle das gleiche Stück spielen.

Ich glaube, wir vergeben uns in unseren Gemeinden ganz viele Chancen dadurch, dass jede Gruppierung zu ihren eigenen „Kram“ macht, ihr eigenes Programm macht, ihren eigenen Schwerpunkt setzt, und keiner hat mehr das Ganze im Blick. Lasst uns dieses Ganze wieder fördern, lasst uns darauf einen Akzent setzen: Wir möchten eins sein in unseren Gemeinden. Wir spielen gemeinsam das gleiche Stück. Wir haben einen gemeinsamen Schwerpunkt. Und dieses gemeinsame Stück, das dann gespielt wird, ist die Weihnachtsbotschaft, die die Engel auf den Feldern vor Bethlehem singen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf ich werde den Menschen.“ Wenn das unser gemeinsames Stück ist, dann kann es durchaus sein, dass eine Gruppierung den Vers singt:  „Dein Reich komme.“ Dann kann eine andere Gruppe singen: „Geheilig werde dein Name.“ Vielleicht stimmt eine andere Gruppe den Text an: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Aber im Ziel sind wir eins: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf ich werde den Menschen.“

 

Ich möchte noch einmal zurück kommen auf den Anfang, auf das Stichwort „Einmütigkeit“. Die Einmütigkeit einer Gemeinde ist deswegen so ein wichtiges und großes Glaubenszeugnis vor der Welt, weil diese Einmütigkeit ein Spiegelbild der göttlichen Dreieinigkeit ist. Ein Gott in drei Personen. Verstehen kann man dieses Geheimnis unseres Glaubens nicht, aber die Menschen in dieser Welt können es begreifen im buchstäblichen Sinne begreifen, wenn an uns, an der Gemeinde sichtbar wird, dass die vielen Menschen mit ihren unterschiedlichen Begabungen und Prägungen eins sind.

 

Ich möchte heute in ihnen die Sehnsucht wecken, dass jeder sein Instrument entdeckt, und dass wir in der Gemeinde einmütig sind, in einem Akkord; dass wir ein Wohlklang Gottes sind.

 

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Totengebein

 

Ez 37,1-14

 

Totengebein. Das ist das Bild, unter dem der Prophet Ezechiel im Alten Testament das Haus Israel sieht, die Kirche des alten Bundes. Totengebein.

Ich möchte Ihnen den Anfang vorlesen aus dem 37. Kapitel des Propheten Ezechiel:

 

„Die Hand des Herrn legte sich auf mich, und der Herr brachte mich im Geist hinaus und versetzte mich mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen. Er führte mich ringsum an ihnen vorüber, und ich sah sehr viele über die Ebene verstreut liegen; sie waren ganz ausgetrocknet. Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder lebendig werden? Ich antwortete: Herr und Gott, das weißt nur du. Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine, und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des Herrn! So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen: Ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich spanne Sehnen über euch und umgebe euch mit Fleisch; ich überziehe euch mit Haut und bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch während ich redete, hörte ich auf einmal ein Geräusch: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Und als ich hinsah, waren plötzlich Sehnen auf ihnen, und Fleisch umgab sie, und Haut überzog sie. Aber es war noch kein Geist in ihnen. Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede, Menschensohn, sag zum Geist: So spricht Gott, der Herr: Geist, komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen an, damit sie lebendig werden. Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es kam Geist in sie. Sie wurden lebendig und standen auf - ein großes, gewaltiges Heer. Er sagte zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Jetzt sagt Israel: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine, unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind verloren. Deshalb tritt als Prophet auf, und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr: Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zurück in das Land Israel. Wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig, und ich bringe euch wieder in euer Land. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen, und ich führe es aus - Spruch des Herrn.“

(Ez 37,1-14)

 

Das ist schon ein grausiges Bild, die Kirche als Totengebein.

 

Vor vielen Jahren bin ich einmal in Trier in einem Beinhaus gewesen. Und ich muss ehrlich gestehen, ich bin bald rückwärts wieder rausgegangen, als ich diese ganzen Schädel und Knochen aufgestapelt sah. Ein grausiges Bild.

Der Prophet Ezechiel wird von Gott in eine Ebene geführt. Und er sieht über die Ebene verstreut lauter Totengebein, verdorrtes Totengebein. Ein grausiges Bild. Aber das furchtbarste ist die Botschaft, die Gott dem Propheten gibt. „Menschensohn, dieses Totengebein ist das Haus Israel.“ Die ganze Kirche des Alten Testamentes, das Haus Israel gleicht einem verstreuten Haufen Totengebein.

Ist das vielleicht auch das Urteil Gottes über unsere Kirche heute, hier in Deutschland? Ein Feld von Totengebein?

Ich will Ihnen einige Symptome nennen, die mich nachdenklich machen. Ein Kennzeichen des Lebens ist Wachstum. Aber wenn Wachstum ein Kennzeichen des Lebens ist, dann ist unsere Kirche in Deutschland tot. Denn wir haben kein Wachstum, wir haben höchstens noch, wie man das heute nennt, Minuswachstum. Es geht mit dem kirchlichen Leben in Deutschland immer mehr zurück.

Zum weitern sind da die vielen guten U-Boot-Christen. Kennen Sie U-Boot-Christen? Das sind Christen, die sind getauft, leben aber die meiste Zeit untergetaucht. Von denen sieht man kaum etwas in der Kirche. Ab und zu kommen die mal an die Oberfläche, bei einer Taufe, bei der Erstkommunion, bei der Hochzeit, bei einer Beerdigung, vielleicht auch noch am Heiligabend. Aber ansonsten leben diese U-Boot-Christen immer untergetaucht,. Aber das ist kein Zeichen von Leben.

Im letzten Buch des Neuen Testamentes in der Offenbarung des Johannes sagt der erhöhte Herr zur Gemeinde in Sardes: „Ihr habt den Namen, dass ihr eine lebendige Gemeinde seid. Aber in Wirklichkeit seid ihr tot.“

Sagt der erhöhte Herr das vielleicht auch von unserer Kirche in Deutschland: „Ihr habt den Namen dass die eine lebendige Kirche seit, ihr habt eine perfekte Organisation, ihr habt das höchste Kollekten- und Spendenaufkommen in der ganzen Welt. Aber wie es euer geistiger Zustand?“ Totengebein !?

 

Der Prophet Ezechiel bekommt nun von Gott ein paar ganz konkrete Aufträge, und die schauen wir uns jetzt einmal an:

Das Erste: Der Prophet Ezechiel wird von Gott rings um dieses Feld herumgeführt, wo die ganzen Gebeine liegen. Er muss sich das von allen Seiten ganz genau anschauen. Und vielleicht ist das das erste, was Gott heute von uns erwartet: dass wir uns die Situation der Kirche heute ganz genau anschauen, dass für uns keinen Sand in die Augen streuen, sondern dass wir den Zustand der Kirche einmal so zur Kenntnis nehmen, wie er wirklich ist.

Als Ezechiel um dieses Feld mit dem Totengebein herumgeht, kommt er zu dem Ergebnis: Sie sind total ausgedörrt, total vertrocknet. Ich glaube, der erste Schritt zur Erneuerung ist, dass wir Bilanz machen, dass wir rund herumgehen und einmal genau schauen, wie vertrocknet unsere Kirche in Deutschland tatsächlich ist.

 

Das Zweite, was Ezechiel als Weisung Gottes bekommt. Gott fragt ihn: „Menschensohn, können diese toten Gebeine wieder lebendig werden?“ Und Gott fragt uns heute: „Was meint ihr, können diese toten Gebeine, kann die Kirche in Deutschland, die so am Boden liegt, kann die wieder lebendig werden?“

Und welche Antwort gibt Ezechiel, als Gott ihn gefragt? Er sagt nicht: „Tot ist tot, da kann man nichts machen, da kann man nur aussteigen.“ Diese Antwort geben heute manche Christen. Aber Ezechiel sagt auch nicht umgekehrt: „Das schaffen wir schon. Wenn wir einmal einen neuen Pfarrgemeinderat gewählt haben, wenn wir mal einen neuen Papst haben, wenn der Zölibat abgeschafft ist wenn Frauen Priester werden dürfen usw. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Da schaffen wir schon. Ärmel aufkrempeln und dann ran.“ Nein, so auch nicht!

Die Antwort, die Ezechiel gibt, die heißt: „Mein Herr und Gott, das weißt nur du.“ Ob diese Kirche, dieses Totengebein wieder lebendig werden kann, Herr und Gott, das weißt nur du. Diese Antwort Ezechiels ist für uns ganz wichtig. Er verlegt die Antwort in das Wissen und Wirken Gottes hinein. Wenn es für diese Kirche noch eine Chance geben soll, für dieses Totengebein, dann liegt diese Chance nicht in unserem Wirken, sondern diese Chance liegt bei Gott. Ezechiel schaut nicht auf sich und seine Möglichkeiten, sondern er schaut auf einen Gott, dem kein Ding unmöglich ist, der die Welt aus Nichts geschaffen hat, der auch aus Totengebein noch etwas machen kann. Er verlagert die Antwort in Gott hinein. Und das ist die Weise wie wir heute mit der Situation umgehen müssen. Weder resignieren, noch großspurig daherreden, sondern die Antwort wirklich von Gott erwarten. Mein Herr und mein Gott, das weißt nur du.

 

Und dann bekommt Ezechiel einen ganz wichtigen Auftrag. Gott sagt zu ihm: „Sprich als Prophet zu diesen toten Gebeinen.“ Und ich höre in meinem Herzen seit Jahren diesen Auftrag Gottes: Jammere nicht nur über die Kirche, über das, was alles in der Kirche tot ist, sondern spricht zu dieser toten Kirche, sprich in diese scheinbar aussichtslose Situation hinein ein prophetisches Wort.

Das ist der Grund, warum ich als Pfarrer jede Möglichkeit zur Verkündigung nutze, warum ich keine Gelegenheit auslasse zu predigen, einen Bibelkurs zu halten, Exerzitien zu halten. Ich spüre tief in meinem Herzen diese Aufforderung Gottes: Geh und verkündige!

Und was soll Ezechiel verkündigen, was sollen wir verkündigen? „Ihr ausgetrockneten Gebeine hört das Wort des Herrn.“ Hier liegt ein ganz zentraler Punkt. Ich höre wie Gott uns heute zuruft: Ihr ausgetrockneten Gebeine hört das Wort des Herrn.

Wenn wir die Kirche wieder anfangen, das Wort des lebendigen Gottes zu hören, aufzunehmen, wenn wir wieder anfangen dieses Wort Gottes zu leben, uns daran zu freuen, uns damit anzufüllen, das ist der erste Schritt zur Erneuerung der Kirche. Wenn ich Zeit genug hätte, würde ich gerne mit Ihnen einen Gang durchs Alte Testament machen und auch durch die Kirchengeschichte machen. Überall wo Gott mit seinem toten Volk etwas Neues begonnen hat, hat damit begonnen, dass die Menschen sich wieder neu zum Wort Gottes hingewandt haben. Und es ist für mich ein großes Zeichen der Ermutigung, dass heute so viele Menschen, auch junge Menschen, wieder neu das Wort Gottes entdecken, das Wort Gottes lieben lernen, dass sie es als Kraftquelle nutzen für ihr eigenes Leben. „Ihr toten, ausgetrocknete Gebeine, hört das Wort des Herrn.

 

Und was ist das Wort des Herrn? Was ist diese Botschaft? Nicht in erster Linie die 10 Gebote, was wir alles tun müssen und lassen sollen. Vielleicht haben wir gerade in der katholischen Kirche darauf viel zu viel Gewicht gelegt: Du musst, du darfst nicht, du sollst.

Nein, die Botschaft, die der Prophet Ezechiel den toten Gebeinen predigen soll, ist eine Verheißung Gottes: „Ich spanne Sehnen über euch. Ich umgebe euch mit Fleisch und ich überziehe euch mit Haut. Ich bringe meinen Geist in euch. Und dann sollt ihr erkennen, dass ich der Herr bin.“

Nicht was wir tun, ist das erste, sondern was Gott tun will. „Ich werde es tun. Ich werde meine Kirche erneuern“, spricht Gott. Das ist die Grundbotschaft. Und sie ist verknüpft mit dem Wort Gottes und mit den Wirken des Heiligen Geistes. Es hat schon einen tiefen Sinn, wenn diese Botschaft aus dem 37. Kapitel des Buches Ezechiel im Gottesdienst die Lesung am Vorabend des Pfingstfestes ist.

 

Und jetzt geschieht das Großartige. Während der Prophet diesen toten Gebeinen das Wort Gottes verkündet, der geschieht auf einmal ein Rascheln, ein Dröhnen, ein Rauschen. Gebein rückt an Gebein. Und es wird mit Fleisch umkleidet, Sehnen werden darüber gespannt. Und jetzt wird auf einmal aus diesem Haufen Totengebein eine Schar von menschlichen Körpern.

Aber noch sind es Leichen; noch sind es keine lebendigen Wesen. Und darum bekommt der Prophet Ezechiel noch einen Auftrag: „Hauche ihnen meinen Geist ein.“ Sprich zum Heiligen Geist: Du Geist, komm und hauche diese Leichen, diese Erschlagenen an. Hauche sie an, dass sie wieder lebendig werden. Und dann kommt der Heilige Geist. Und es geschieht das Großartige: Was nur ein Haufen von Totengebein war, ausgedörrt und ausgetrocknet, auf einmal stehen sie auf wie ein großes, gewaltiges Heer von Glaubenszeugen hier in dieser Welt. Sie bezeugen, dass es einen lebendigen Gott gibt, der aus Nichts etwas machen kann, die aus einer toten Kirche neues Leben erwecken kann.

Gott möchte, dass wir uns nicht mit den Zustand der Kirche abfinden. Gott möchte, dass wir mit unserem Jammern und Klagen aufhören. Er möchte, dass wir auf IHN schauen, der aus Nichts etwas machen kann. Dass wir in eine tote Situation hinein das Wort des lebendigen Gottes sprechen. Dass wir damit rechnen, dass Gott seinen Heiligen Geist gibt, der wieder neues Leben schaffen kann.

 

Ich kann mich erinnern, als Papst Johannes XXIII. im Jahr 1959 das Konzil angekündigt hat, da hat er es getan, weil Gott in sein Herz eine Vision gelegt hatte, eine Botschaft ähnlich wie bei Ezechiel: dass er für die Kirche noch einmal ein neues Pfingsten schenken will. Gut, seit 1959 ist viel Zeit vergangen. Viel geschehen an Erneuerung der Kirche ist nicht. Aber ich glaube, dass Gott diese Verheißung Wirklichkeit werden lässt. Ich rechne damit, dass Gott ein neues Pfingsten schenkt, dass er noch einmal seinen Geist aussendet.

 

Der Prophet Ezechiel bekommt den Auftrag, dem Volk Israel zu sagen: Ich öffne eure Gräber. Ich hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe zurück in das Land Israel. Und wenn ich eure Gräber öffne, wenn ich mein Volk aus den Gräbern heraufhole, dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich hauche euch meinen Geist ein, dann werdet ihr lebendig. Ich bringe euch wieder in euer Land, dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Und Gott sagte am Schluss: Ich habe gesprochen, und ich tue es auch. Und da bleibt mir als Verkündiger nichts anderes übrig als zu sagen: Amen! So sei es! So ist es!

 

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Lebendige Steine

1 Petr 2,4-5

 

Lebendige Steine. Zu diesem Bildwort für die Kirche lese ich als Bibeltext zwei Verse aus dem ersten Petrusbrief:

„Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist. Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.“ (1 Petr 2,4-5)

Nur zwei kurze Verse, aber die haben es in sich.

 

Eines der bekanntesten Lieder in unserem Gesangbuch „Gotteslob“ ist das Lied: „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land.“ Gemeint ist mit diesem „Haus voll Glorie“ die Kirche. Aber viele haben heute Schwierigkeiten, dieses Lied zu singen, weil sie die Kirche gar nicht mehr erleben als das „Haus voll Glorie“, das weit über alle Lande schaut. Vielleicht empfinden heute manche die Kirche eher wie eine Ruine. Aber es ist meine tiefste Überzeugung, dass Gott in unseren Tagen dabei ist, das Haus der Kirche neu zu bauen. Und damit dieses Bauwerk, damit dieses Bauvorhaben Gottes gelingt, dazu heute einige Aspekte unter dem Thema: Lebendige Steine.

 

Ein Erstes:

Damit dieser Bau gelingt, muss das Fundament richtig gelegt sein. Und dieses Fundament ist nach der Bibel ganz eindeutig Jesus Christus. Übrigens auch in dem Lied „Ein Haus Glorie schauet weit über alle Land“ heißt es in der dritten Strophe: „Die Kirche ist erbauet auf Jesus Christ allein“. Er ist das Fundament der Kirche. Jede Gemeinde und jeder einzelne Christ, der nicht als Fundament Jesus Christus hat, der baut auf Sand. So ein Bauwerk hat keinen Halt und keinen Bestand. Das Fundament, der Eckstein, auf dem alles aufgebaut ist, ist Jesus Christus selber.

Hier müssen wir unsere Gemeinden in Deutschland einmal sehr kritisch abklopfen. Ist in unseren Gemeinden wirklich noch Jesus Christus das Fundament? Oder ist das Fundament vielleicht die Freizeitgestaltung? Ist vielleicht in unseren Kirchengemeinde das Fundament das soziale Engagement geworden? Das muss man einmal fragen. Ist mitten in der Freizeit und im sozialen Engagement wirklich Jesus Christus selber das Fundament?

 

Ich bin vor etlichen Jahren auf diese Frage gestoßen, als ich war damals noch Kaplan war. Da hatte ich Schulunterricht in einem 10. Schuljahr der Realschule. Wir hatten damals eine Gemeindemission vor uns. Ich weiß nicht mehr genau, wie wir im Religionsunterricht darauf kamen. Es kam bei den Schülerinnen und Schüler plötzlich folgende Frage auf: Nehmen wir einmal theoretisch an, es stünde sicher fest, dass es keinen Gott gibt. Nur einmal angenommen. Was müsste sich dann in unserer Pfarrgemeinde konkret ändern?

Da war erst einmal eine lange Zeit betretenes Schweigen in der Klasse. Dann sagte jemand: „Ich glaube, dann müsste sich gar nicht viel ändern.“ Wir haben dann diese Frage eine Woche vertagt. Ich hatte ihnen den Auftrag gegeben, sie sollten sich in dieser Woche einmal die Jahresprogramme besorgen von der Frauengemeinschaft, vom Pfarrgemeinderat, vom Jugendheim, von der Kolpingfamilie von der KAB und von allen, die sonst Jahresprogramme veröffentlichen. Sie sollten diese Jahresprogramme zum Religionsunterricht mitbringen und wir wollten dann darüber sprechen.

Unser Erschrecken war groß. Das gesamte Programm des Jugendheims können wir übernehmen, auch wenn es Gott nicht gibt. Das Programm der Frauengemeinschaft könnte weitestgehend übernommen werden. Gut, sie haben vier Mal im Jahr eine Frauengemeinschaftmesse und auch noch einen Einkehrtag. Das müssen wir streichen, wenn es Gott nicht gäbe. Aber sonst könnten wir die meisten Punkte des Bildungsprogramms übernehmen. Ähnliches galt für die Kolpingfamilie und auch für viele des Pfarrgemeinderates.

Wir wussten natürlich alle: Wenn es Gott nicht gäbe, dann gäbe es auch die Gemeinde gar nicht. Aber das Erschrecken der Jugendlichen war doch groß, als ihnen bewusst wurde: Das Fundament, auf das wir in unserer Pfarrgemeinde bauen, ist nicht Jesus Christus. Natürlich, Jesus Christus kommt irgendwo vor. Aber eher so wie eine Verzierung. Man braucht auch zwischendurch mal „was Religiöses“ in unserem Programm, weil wir ja Kirche sind.

Aber das Fundament, das alles trägt, das muss Jesus Christus sein. Und was für die Kirche gilt, das gilt auch für jeden einzelnen Christen. Auch jeder einzelne Christ muss darauf achten, dass in seinem Leben das Fundament wirklich Jesus Christus ist.

In der Apostelgeschichte gibt es eine kleine Szene: Petrus und Johannes stehen angeklagt vor dem Hohen Rat. Sie werden verhört. Und dann steht da im vierten Kapitel Vers 13: „Als die Mitglieder des hohen Rates den Freimut des Petrus wahrnahmen und merkten, dass es ungelehrte und ungebildete Männer waren, wunderten sie sich.“ Man konnte offensichtlich an der Art und Weise wie Petrus und Johannes gesprochen haben, merken, dass es ungebildete und ungelehrte Männer waren. Vielleicht haben die auch ‚mir und mich verwechselt’. Aber noch etwas man konnte merken: „Man erkannte sie als solche wieder, die mit Jesus gewesen waren.“ Das hat ihnen Freimut gegebenen, dem Hohen Rat ins Gesicht zu sagen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Petrus und Johannes, diese Fischer vom See Genesareth, sind nicht vor Ehrfurcht vor dem Hohen Rat auf die Knie gesunken, sondern sie haben mit Freimut die Botschaft Jesu bezeugt, weil ihr Fundament Jesus Christus war. Man merkte, dass sie mit Jesus gewesen waren. In dem Augenblick, wo man das in unserem Leben wieder merken kann, wo man das in unseren Gottesdiensten und in allen Gemeindeaktivitäten wieder merken kann: In ihrer Mitte ist Jesus, ja Jesus selbst ist ihre Mitte, ihr Fundament, da kann ein neuer geistlicher Aufbruch entstehen.

 

Ein Zweites:

Wenn Gott heute seine Kirche neu baut, dann gebraucht er Dich. Und zwar gebrauchte dich als einen lebendigen Stein. Wir haben die Berufung, lebendige Steine zu sein. Übrigens nur mal nebenbei gesagt: Wir sind nicht dazu berufen, ein Steinhaufen zu sein, der irgendwo in der Gegend herumliegt. Wir haben die Berufung, dass wir uns von Gott in ein Bauwerk einbauen lassen als lebendige Steine.

Das Kennzeichen eines Steines, der sich in die Mauer hat einbauen lassen ist Folgendes: Jeder Stein in der Mauer hat einen Stein unter sich, einen Stein über sich, und er hat Steine neben sich.

Er hat einen Stein unter sich, von dem er getragen wird. Und die Frage ist bei diesem Bild von den lebendigen Steinen: Wer ist derjenige, der dich trägt? Jeder von uns kommt irgendwann einmal an den Punkt, wo man z.B. selber etwa nicht mehr beten kann. Da wird einem das Bibellesen so trocken und nichts sagend; man hat überhaupt keine Beziehung mehr zum Wort Gottes. Es kann sein, dass einem Gott selber fraglich wird. Und dann brauchst du einen, der dich trägt, der wie ein Stein unter dir ist und dich trägt. Wer ist dieser „Stein“, dieser Mensch, zu dem du dann hingehen kannst, dem du dann sagen kannst: Ich kann nicht mehr beten, bete du jetzt für mich. Der Apostel Paulus hat im Galaterbriefes gesagt: „Einer trage des anderen Last, so erfüllt ihr das Gesetz Christi.“ Wer ist der Stein, von dem du getragen wird, von dem du dich tragen lässt?

Jeder Stein in der Mauer hat aber auch einen Stein über sich, den er trägt. Wen trägst du in der Gemeinde mit? Trägst du einen anderen mit, wenn der in Not ist? Trägst du den mit, wenn der nicht mehr beten kann? Bist du für einen anderen wirklich in dieser Weise Träger?. Mir kommt da die Geschichte aus dem Evangelium in den Sinn, wie sie einen Gelähmten durch das Dach heruntergelassen haben. Und Jesu sah den Glauben der Träger. Kannst du so ein Träger für einen Anderen sein, der sonst vielleicht nie zu Jesus käme? Kannst du so ein Träger sein? Wer ist derjenige, den du trägst?

 

Es gibt noch ein Kennzeichen für den Stein in der Mauer. Wenn eine Mauer gebaut wird, dann wird ja nicht einfach nur ein Stein auf den anderen gesetzt und dann daneben eine nächste Reihe hochgezogen. So eine Mauer würde überhaupt nicht halten, die könnte man mit einem Händedruck umwerfen. Das typische Kennzeichen einer Mauer ist, dass die Steine im Verbund oder im Verband gemauert werden. Das heißt: Sie überlappen sich, sie sind miteinander verzahnt. Nur dann wenn sie miteinander verzahnt sind nach rechts und links, nach oben und unten, dann bekommt diese Mauer Stabilität.

Eine der großen Nöte bei uns ist, dass wir mit unseren Nachbarn nicht können, dass wir uns mit unseren Nachbarsteinen nicht verzahnen lassen. Ach wenn Gott mich doch an den Platz weiter rechts oder links in die Mauer eingemauert hätte. Mit den „Steinen“ kann ich so gut. Aber ausgerechnet mit diesem Nachbarn hier. Dann hört man Äußerungen wie diese: Wenn der oder die nicht im Pfarrgemeinderat wäre, dann würde ich mich vielleicht auch einbringen. Aber denk daran: Gott hat dich an diesen Platz eingebaut mit genau dem Stein links neben dir und dem andern Stein rechts neben dir. Gott möchte, dass du mit denen im Verbund bist.

Dieses Wort „Verbund“ hängt auch zusammen mit dem Stichwort „Verbindlichkeit“. Nimmst du deinen Platz in diesem Bauwerk verbindlich ein? Kann man sich auf dein Wort verlassen. Kann man sich darauf verlassen, dass du den Dienst erfüllst, der dir übertragen wurde und den du angenommen hast?

Oder lebst du total unverbindlich. Eine der großen Nöte in unseren Gemeinden ist, dass wir so wenige Menschen haben, die in dieser Weise im Verbund sich haben einbauen lassen.

 

Unter dem Stichwort Verbindlichkeit fällt mir auch noch etwas anderes ein: Es gibt heute vor allem bei jungen Menschen eine Art „geistlichen Tourismus“, die fahren zu jedem Weltjugendtreffen. Die fahren von einem Ort zum anderen, wenn sie spüren, dass da geistlich etwas los ist. Dass ist auf der einen Seite gut und richtig. Man braucht eben solche Quellen aus denen man geistliche Nahrung schöpft. Aber wenn das zu einem geistlichen Tourismus führt, wenn man in der eigenen Pfarrgemeinde, in die Gott mich hineingestellt hat, das Ganze nicht mehr verbindlich mitträgt, dann hat so ein geistlicher Tourismus verheerende Folgen. Die Klage vieler Pfarrer ist ja berechtigt: Die Leute, die zu den Katholikentagen usw. fahren, wo findet man die denn in den Gemeinden wieder? Ja, das ist eine berechtigte Klage. Wir müssen irgendwo, an irgendeinem Platz verbindlich einbauen lassen.

 

Nun kommt noch etwas, und das ist paradox. Dieses Bild von den Steinen hat er noch ein Beiwort: „lebendige Steine“. Das ist eigentlich paradox. Ein Stein ist normalerweise tot, lebendige Stein gibt es gar nicht. Aber offensichtlich war dem Verfasser des ersten Petrusbriefes das wichtig, dass er betont geschrieben hat von dem „lebendigen“ Stein.

Auch hierzu einen kurzen Gedanken. Ein Unterscheidungsmerkmal, ob jemand ein lebendiger oder ein toter Stein ist, wird darin sichtbar, ob er Phantasie hat. Können Sie sich etwas Fantasieloseres in einer Gemeinde vorstellen, als dass die Gemeindemitglieder immer sofort nach den Hauptamtlichen rufen, oder nach dem Pfarrgemeinderat, der irgendetwas organisieren soll. Nein, da wo Gott dich hinstellt, da sollst du Fantasie entwickeln und dich mit Fantasie ganz einbringen. Dann wird die Gemeinde wachsen und blühen.

Ich habe in dieser Woche die Berufungsgeschichte des Matthäus gelesen. Jesus geht zur Zollstelle, sieht den Matthäus und ruft ihm zu: „Folge mir nach!“ Und Matthäus folgt ihm nach. Dieser Matthäus hat der Überlieferung nach später ein Evangelium, das Matthäusevangelium geschrieben. Aber bevor der ein Evangelium schreiben konnte, hat er erst einmal ganz schlicht Phantasie entwickeln. Er hat nach seiner Berufung sein Haus geöffnet und hat alle seine Berufskollegen eingeladen und auch Jesus. So hatte Jesus auf einen Schlag die Möglichkeit, zu den ganzen Berufskollegen, zu den ganzen Zöllnern zu reden.

Wir erfahren das aus der beiläufigen Bemerkung: „Als Jesus in seinem (des Matthäus) Haus beim Essen war, kamen Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern“ (Mt 9,10)

Ich denke, wir müssen dieser Weise viel mehr Fantasie entwickeln, um das Evangelium unter die Menschen zu bringen,. Ich kenne Leute, die sich Predigtkassetten besorgen oder Kassetten mit Vorträgen. Sie laden dann andere Leute ein, hören sich gemeinsam eine Kassette an und sprechen dann darüber. Solche Menschen haben vielleicht nie Möglichkeit oder Fähigkeit, einen Bibelkurs oder einen Vortrag zu halten. Aber über dieses Mediums Kassette oder CD, werden sie wirklich Evangelisten, die das Evangeliums weitergeben. Wir sollten uns viel mehr Fantasie von Gott schenken lassen und auch Fantasie entwickeln für seine Botschaft. Die Menschen haben so heute so viel Fantasie im Bösen. Warum haben wir, die Kirche Gottes, so wenig Fantasie im Guten?

 

Noch einen letzten Gedanken gleichsam als Anhang: Der Baumeister, der dieses Haus baut, ist nicht der Pfarrer, ist nicht einmal der Papst. Der Baumeister ist Gott selber. Er baut dich ein.

Drei Fragen, die ich heute mit in diesen Tag geben möchte:

1. Darf Gott dich einbauen an dem Platz, an den er dich haben will? Oder willst du dir den Platz immer selber aussuchen?

2. Wenn er Dich eingebaut hat, bist du bereit, das Ganze verbindlich mitzutragen?

3. Ist dein Fundament wirklich Jesus Christus?

 

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Fußballmannschaft

Mk 3,13-19

 

Die Fußballmannschaft, ein ungewohntes Bild für die Kirche. Zunächst einmal möchte ich einen Abschnitt lesen aus dem dritten Kapitel des Markusevangeliums.

„Jesus stieg auf einen Berg und rief die zu sich, die er erwählt hatte, und sie kamen zu ihm. Und er setzte zwölf ein, die er bei sich haben und die er dann aussenden wollte, damit sie predigten und mit seiner Vollmacht Dämonen austrieben. Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -, Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -, dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.“ (Mk 3,13-19)

Die Namensliste der Zwölf, die Jesus sich erwählt hat, die er dann auch Apostel nannte, steht vier Mal im Neuen Testament. Eigentlich ist das verwunderlich, denn diese Namensliste gibt eigentlich nicht viel her. Und doch, wenn man sich die Namenslisten der Zwölf einmal genauer anschaut, dann entdeckt man doch einige interessante Besonderheiten.

Im Kreis dieser Zwölf gibt es zwei Brüder, Jakobus und Johannes. Die bekommen von Jesus den Beinamen „Donnersöhne“. Diesen Beinamen haben sie wohl bekommen, weil es zwischen beiden manchmal „geknallt“ hat. Da hat es gedonnert. Das ist nicht nur eine Vermutung von mir. Im Evangelium wird uns berichtet, dass diese beiden sich um die ersten Plätze im reich Gottes bewerben. Sie möchten einmal im Himmel den Platz zur Rechten und Linken Jesu einnehmen. Darüber gibt es Ärger im Kreis der Jünger. (Mk 10,35-41) Diese beiden „Donnersöhne“ sind es auch, die Feuer vom Himmel auf ein Dorf herabrufen wollen, als die Bewohner Jesus nicht aufnehmen wollen. (Lk 9,52-53) So ganz einfach waren Jakobus und Johannes offensichtlich nicht.

Dann ist im Kreis dieser Zwölf ein Matthäus. Der war Zolleinnehmer. Ein Zöllner war damals jemand, der mit der römischen Besatzungsmacht gemeinsame Sache machte. Die Zöllner waren gehasste Leute bei den Juden.

Aber im gleichen Kreis der Jünger sitzt auch Simon, der Kanaanäer aus. In einer anderen Aufzählung wird er Simon der Zelot genannt. Die Gruppe der Zeloten kennen wir aus dem Umfeld Jesu. Zeloten würde man heute vielleicht Partisankämpfer oder sogar Terroristen nennen. Ein Zelot war darauf aus, die römische Besatzungsmacht herauszufordern und mit allen Mitteln zu bekämpfen, auch mit Mitteln des Terrors. Um es auf eine kurze Formel zu bringen: Einen stärkeren Gegensatz wie einen Zöllner und einen Zeloten kann man sich kaum vorstellen. Und solche Männer beruft Jesus in den Kreis der Zwölf. Menschlich gesehen hätte man sich eine idealere, harmonischere Mannschaft vorstellen können.

 

Da kommt uns heute dieses Bild von der Fußballmannschaft ein bisschen zu Hilfe. Wir vergleichen einmal die Kirche, die Gemeinde Jesu Christi, mit einer Fußballmannschaft.

In einer Fußballmannschaft gibt es die Verteidiger und den Torwart, die hinten alles dicht machen, damit man selbst kein Gegentor bekommt. Solche Leute brauchen wir in der Kirche auch, solche „Verteidiger des rechten Glaubens“, die den Laden dicht machen, die das Tor sauber halten.

Aber in einer Fußballmannschaft braucht man auch Sturmspitzen, die ganz vorne stehen, selbst auf die Gefahr hin, dass Sie einmal abseits stehen und zurückgepfiffen werden müssen. Ihre Aufgabe ist es, den Ball nach vorne treiben und die dann Tore zu schießen. Solche Menschen brauchen wir in der Kirche auch, Menschen, die vorpreschen. Ja gut, die müssen manchmal vielleicht zurückgegriffen werden, weil sie einen Schritt zu weit gegangen sind, und in eine Absatzfalle gelaufen sind. Aber wir brauchen solche Sturmspitzen auch bei uns in der Kirche heute.

Wer sich im Fußball ein wenig auskennt, der weiß, dass der Ball nicht immer nur durch die Mitte gespielt wird. Im Mittelfeld kann es oft sehr eng werden. Eine gute Fußballmannschaft braucht gute Flügelstürmer einen Rechtsaußen und Linksaußen. Auch in der Kirche brauchen solche Rechtsaußen und Linksaußen. Aber die Flügelstürmer müssen daran denken, dass das Tor nicht an der Eckfahne steht. Sie müssen zur rechten Zeit den Ball wieder in die Mitte spielen, weil das Tor in der Mitte steht. Auch das ist für die Rechtsaußen und Linksaußen in unserer Kirche notwendig.

Wir wissen heute, dass auf den Platz jeder Spieler seine Position einnehmen muss. Wenn man ganz alte Filme sieht aus den Anfangszeiten des Fußballs, da wurde ein Ball auf den Platz geschossen, und alle liefen hinter dem Ball her. Das ist undenkbar heute bei modernem Fußballspiel. Heute weiß jeder, wie wichtig das Spiel ohne Ball ist. Dass man seine Position auf dem Platz einnimmt, auch wenn man gerade nicht selbst am Ball ist. Auch das ist genau so in der Kirche. Es kann nicht immer jeder am Ball sein. Aber er muss seinen Platz ausfüllen und anspielbereit sein, wenn der Ball zu ihm kommt.

Wir brauchen auch heute in der Kirche einen Mann, der beim Fußball manchmal „Ausputzer“ genannt wird, der Fehler wieder ausbügeln kann, die die Vorderleute verbockt haben. Wir brauchen einen „Libero“, wir brauchen Mittelfeldspieler, die einen langen Pass schlagen können, damit die Sturmspitzen vorne bedient werden.

Wie in einer Fußballmannschaft ist in der Kirche jeder Posten wichtig. Stell dir einmal vor, es gäbe nur Verteidiger auf dem Platz oder nur Sturmspitzen. Da könnte nie ein Spiel gewonnen werden. Und darum hat Jesus eine Mannschaft zusammen zusammengestellt mit ganz verschiedenen Charakteren. Jeder Einzelne wird mit seinem Charakter, mit seiner Eigenart in diesem Spiel Gottes gebraucht.

 

Ein Zweites zu diesem Bild von der Fußballmannschaft:

Können Sie sich vorstellen, dass mitten in einem Fußballspiel plötzlich ein Spieler, wenn er den Ball angenommen hat, stehen bleibt, in seine Hosentasche greift, sein Regelbuch herausholt und erst einmal nachschaut, wie er sich in dieser Situation verhalten muss? Dass es undenkbar. Nein, die Regeln muss der Spieler vorher kennen. Er muss vorher wissen, wie er sich in konkreten Situationen zu verhalten hat. Das gilt für uns Christen auch. Wir meinen immer, wir können auf das Spielfeld Gottes gehen und könnten die Bibel, unser Regelbuch, sträflich vernachlässigen. Die Spielregeln Gottes, die Lebensregeln Gottes, wie sie uns in der Heiligen Schrift aufgeschrieben sind, wer von uns kennt die denn schon? Gut, wenn Not am Mann ist, dann schlagen wir die Bibel vielleicht einmal auf. Aber wir müssen vorher die Spielregeln Gottes kennen. Und wir müssen vorher diese Spielregeln eingeübt haben, damit wir sie im Ernstfall beherrschen. Ich denke meinetwegen daran, wenn es heute darum geht, Evangelisation zu treiben. Ich muss wissen, wie ich mich einem anderen Menschen gegenüber verhalte, dem ich von Lebenskraft des Evangeliums erzählen will, wenn der dann mit allen möglichen Einwänden kommt. Ich muss wissen, wie die Lebensregeln Gottes sind, wenn ich in meinem Leben in kritische Situationen komme. Das muss ich vorher wissen. Und darum müsse es notwendig für einen Christen, der im „Lebensspiel“ Gottes mitspielen möchte, dass er in der Heiligen Schrift zu Hause ist, dass er die Spielregeln Gottes kennt.

In diesem Zusammenhang fällt mir etwas ein: Vor einem wichtigen Fußballspiel fährt eine Mannschaft oft in ein Trainingslager. Wissen Sie eigentlich, was Trainingslager auf lateinisch heißt? „Exerzitien“, oder in der Einzahl „Exerzitium“. Auch wir Christen brauchen solche geistlichen Trainingslager, solche Exerzitien, damit wir uns in das Spiel Gottes einfügen können, damit wir die Spielregeln einüben können, die Gott gegeben hat. Es lohnte sich, regelmäßig an Exerzitien oder an Besinnungstagen teilzunehmen. ein

 

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf etwas hinweisen, was heute in der Kirche unmodern geworden ist: dass man sich als Christ in Zucht nehmen muss. Schauen wir einmal einen Fußballspieler an, der über den Durchschnitt hinauskommen möchte, der die Meisterschaft erringen möchte. Der kann sich nicht auf jeder Party volllaufen lassen, der muss sich an die Kandare nehmen, der muss täglich trainieren, immer wieder trainieren.

Genauso gilt das für uns Christen. Es gilt, sich in Zucht zu nehmen. Ich kann nicht überall mitmachen. Wenn ich das Ziel habe, in dem großen Plan Gottes mit dieser Welt ein brauchbarer Mitspieler zu sein, dann fordert das von mir Entbehrung, Verzicht, ein konsequentes Leben.

 

Ein Drittes:

Es ist scheinbar eine Binsenweisheit, aber ich möchte es trotzdem einmal sagen. Die Spieler auf dem Spielfeld möchten Tor schießen. Der Spiel gewinnt nur derjenige, der Tor geschossen hat. Es geht nicht darum, einfach nur schön zu spielen. Es ist wichtig, Tore zu schießen. Und ich denke, diese Zielgerichtetheit lassen wir als Christen manchmal vermissen. Es geht darum, Menschen für Jesus Christus zu gewinnen; es geht nicht nur darum, Menschen christlich zu beeinflussen. Es hat einmal ein Prediger gesagt: Wir müssen den Sack zubinden.

Wie oft habe ich gehört, dass Verantwortliche in der Gemeinde etwa in Bezug auf Jugendarbeit gesagt haben: Wenn die Jugendlichen schon nicht mehr zur Kirche kommen, wenn sie schon nicht mehr beten oder in der Bibel lesen, dann soll sie wenigstens zur Diskothek in das Pfarrheim kommen und nicht sonst wo in eine Disco gehen. Aber darum geht es doch gar nicht, dass sie ein bisschen kirchlich beeinflusst werden, dass sie in ein kirchliches Gebäude kommen, wo ein Kreuz an der Wand hängt. Es geht darum, Menschen für Jesus zu gewinnen. Das wäre fast so, als wenn man auf dem Fußballfeld sagen würde: die Spieler sollen schön herumlaufen laufen sich den Ball zuspielen, dass

 

Und schließlich ein Letztes, auch das ist mir wichtig: Wenn es nach der Lautstärke ginge, dann sind die wichtigsten Leute in Stadion die Schlachtenbummler. Die schreien und toben, vor allem wenn ein Tor gefallen ist für die eigene Mannschaft. Dann sind die außer sich. Aber wehe, wenn die Spieler unten auf dem Rasen nicht das bringen, was die Schlachtenbummler erwarten. Dann werden sie gnadenlos ausgepfiffen.

Wussten Sie eigentlich, dass Jesus auch solche Schlachtenbummler hatte? Lesen Sie einmal die Evangelien. Immer wenn Jesus etwas gewirkt hat, wenn er z.B. den Gelähmten geheilt hat, den sie durchs Dach heruntergelassen haben, dann steht am Ende: Die Menge war außer sich und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen. Das sind geistliche Schlachtenbummler. Es ist gefährlich, wenn man nur Schlachtenbummler ist. Denn die gleichen geistlichen Schlachtenbummler, die heute außer sich sind und sagen: So etwas haben wir noch nie gesehen. Die gleichen Leute rufen möglicherweise zwei Jahre später: „Kreuzige ihn!“

Christus hat keinen Fanclub gegründet, sondern Christus hat in seine Nachfolge gerufen, Er hat zwölf Männer berufen. Und es geht darum, dass diese Mannschaft alles einsetzt, um das „Spiel Gottes“ hier in dieser Welt zu spielen, nämlich diese Welt für Gott zu gewinnen. Um Menschen zu gewinnen für Jesus Christus. Geistliche Schlachtenbummler zu sein, das genügt nicht.

 

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