Pfarrer Karl Sendker

Predigten - Hilfen zur Bibelarbeit

Gottesdienste - geistliches Leben

 

Neujahr A
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Predigten

Predigtverzeichnis  nach Bibelstellen geordnet

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Über Predigten auf Kassetten informieren Sie sich

unter dem Stichwort Kassettendienst .

Siehe auch:    Neujahr Lesejahr B

Es kann auch die Predigt zum 2. Sonntag nach Weihnachten A genommen werden.

Predigt zum Evangelium:   Lk 2,16-21

Predigttext:      Lk 2,16-21

 

Liebe Schwestern und Brüder!

 

Das Neujahrsfest ist in unserer Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Und gleichzeitig ist es auch der Welttag des Friedens. Die Botschaft, die uns die Gottesmutter Maria am Anfang dieses Jahres mit auf den Weg gibt, auch hinsichtlich der Frage, wie es Frieden geben kann auf der Erde, diese Botschaft ist so schlicht, wie die Gottesmutter selbst ganz schlicht war.

 

Da heißt es heute in unserem Evangelium: Die Hirten gingen nach Bethlehem, weil die Engel ihnen gesagt hatten, dass sie dort das Kind in der Krippe finden würden. Sie finden das Kind, und sie erzählen alles, was ihnen die Engel über das Kind gesagt hatten. Und alle, die dabei stehen, staunen über die Worte der Hirten.

Und nun steht da über Maria ein ganz winziger Satz, der mir sehr kostbar ist: „Maria bewahrte alles, was geschehen war, und bewegte es in ihrem Herzen.“

Der gleiche Satz wird von Maria noch einmal gesagt, etwa 12 Jahre später, als Jesus zum ersten Mal mit auf die Wallfahrt nach Jerusalem geht. Jesus bleibt allein im Tempel zurück. Maria und Josef suchen in voller Schmerzen. Und als sie ihn dann im Tempel finden, da sagt Jesus ihnen ins Gesicht: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ Und dann steht da der Satz: Maria und Josef verstanden nicht, was er ihnen damit sagen wollte. Aber dann heißt es wieder von der Gottesmutter: „Maria bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen.“

 

Es ist ja ganz oft so, dass wir Menschen uns nicht verstehen. Ob das die verschiedenen Generationen sind, die sich nicht verstehen. Wenn die Älteren sagen: „Die“ Jugend von heute ..., wenn andererseits die Jugendlichen sagen: Die Alten sind doch total verkalkt. Oder wenn Politiker nicht mehr die gleiche Sprache sprechen, wenn sie aneinander vorbeireden, man versteht sich einfach nicht mehr. Manchmal geschieht das auch zwischen ganzen Völkern. Und schon sind nicht nur Spannungen da, sondern unüberwindbare  Gegensätze. Und manchmal führt es sogar zum Krieg zwischen den Völkern.

 

Was würde wohl passieren, wenn wir alle, angefangen bei uns selbst, diese Haltung der Gottesmutter einnehmen würden, jedes Mal, wenn wir etwas beim anderen nicht verstehen? Dass wir dann nicht sagen: Dafür habe ich kein Verständnis, weg damit! Sondern wenn wir diese Haltung der Gottesmutter einnehmen würden: „Sie bewahrte alles Unverstandene und bewegte sie in ihrem Herzen.“ Ich glaube, wir würden im Kleinen einen ganz entscheidenden Beitrag leisten, dass es in unserer Umgebung Frieden gibt. Und wenn Völker diese Haltung einnehmen würden, dann würde Friede sein auf Erden. Wenn es nicht mehr heißt: Ich verstehe dich nicht; ich hab für dich kein Verständnis. Nein, wenn ich etwas nicht verstehe, dann bewahre ich es in meinem Herzen.

 

Wenn die Gottesmutter Maria als eine der ganz wenigen die Kraft gehabt hat, auch noch unter dem Kreuz Jesu auszuhalten, wo selbst Petrus abgehauen war. Außer Johannes waren alle anderen Apostel bei der Kreuzigung nicht dabei. Aber Maria steht unter dem Kreuz, und hält das Kreuz aus. Wenn sie diese Kraft gehabt hat, vielleicht lag es an ihrer Grundhaltung, dass sie alles, was sie nicht verstand, im Herzen bewahrte.  

Das ist es, was Maria uns in aller Kürze ins neue Jahr mit auf den Weg gibt: Unverstandenes im Herzen bewahren.   Amen.

 

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